Langlauf Kurznews: Bodycams bei WM 2025, Umzugsgedanken bei Dahlqvist, Niskanen wird Vater und Sorgen bei Røthe

Sjur Roethe (NOR) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Für die WM 2025 denken die Veranstalter über technische Neuerungen nach, Maja Dahlqvist spielt mit dem Gedanken an einen Umzug nach Norwegen, Iivo Niskanen wird Vater und Sjur Røthe ist wegen gesundheitlicher Probleme völlig ratlos.

Bodycams bei Nordischer Ski-WM?

Um den Langlaufsport für die Zuschauer noch interessanter zu machen, denken die Veranstalter der Nordischen Ski-WM in Trondheim 2025 über Bodycams für die Athleten nach. Außerdem will OK-Chefin Berit Svendsen mehr mit Sensoren arbeiten, um die Athleten im Rennen in Echtzeit verfolgen zu können. „Das ist eine ganz interessante Sache. Man ist dann näher dran am Geschehen“, sagte sie. „Wenn man einen Sensor an der Socke des Läufers befestigt und Informationen an bestimmten Positionen der Strecke sammelt, kann man die genaue Position des Läufers jeder Zeit sehen. Das wäre etwas komplett Neues im Skilanglauf.“ Wie genau sie sich das vorstellt, sagte Berit Svendsen aber nicht. Denn die von der FIS angebotene GPS-Verfolgung von Athleten während der Tour-Etappen funktioniert wegen des schlechten GPS-Empfang in den Tälern oft nicht gut. „Es gibt Technologie und Lösungen und wir möchten herausfinden, wie die Zuschauer-Erfahrungen in der Zukunft aussehen könnte – egal, ob man das Rennen im Stadion verfolgt oder vor dem Fernseher.“ Wie Svendsen weiter sagte, will man sich im Langlauf mehr an den guten Erfahrungen anderer Sportarten orientieren. „Wir sehen ähnliche Diskussionen in anderen Sportarten, warum also nicht auch im Langlauf?“, meinte sie. Damit spielt sie unter anderem auf die Formel 1 an, die Netflix erlaubt hat, die Fahrer ganz aus der Nähe in der Serie „Drive to survive“ zu verfolgen. Das habe das Interesse an dem Sport in der Welt noch gesteigert. Eine Idee, die unter anderem Johannes Høsflot Klæbo befürworten würde. „Ich denke, dass Bodycams und Sensoren an den Athleten eine gute Idee sind. Wir müsse den Skilanglauf noch interessanter und moderner machen. Dafür sind das gute Tools. Das klingt sehr interessant und gut“, sagte er bei NRK. „Der Langlauf muss aktiv an der Digitalisierung des Sports mitarbeiten. Dann müssen wir aktuell die Daten liefern und ich denke, sowohl Bilder als auch andere Daten können die Wettkämpfe viel spannender machen. Ich denke, die Veranstalter in Trondheim sind auf einem guten Weg. Das unterstütze ich, von mir gibt es ein „Ja“. An die FIS sind Berit Svendsen und ihr Team mit ihren Ideen aber bisher noch nicht herangetreten.

Dahlqvist überlegt Umzug nach Trondheim

Die WM 2025 in Trondheim ist offenbar auch etwas, worauf Maja Dahlqvist sich fokussiert. Die schwedische Sprinterin überlegt sogar, dorthin umzuziehen, wie sie dem NRK am Rande der Toppidrettsveka verriet. „Es war sehr schön hier. Ich möchte nun nach Trondheim ziehen. Ich habe so viel Gutes über das Training hier gehört und habe große Erwartungen“, so Dahlqvist, die auf Nachfrage noch einmal bekräftigt, dass es sich nicht um einen Scherz handelt und sie es durchaus auch ernst meint. „Sowohl als auch. Wenn ich mal umziehe, während ich noch aktiv bin, würde ich hierher ziehen“, so Dahlqvist, die nicht ausschloss, vor der WM mehr Zeit in Trondheim zu verbringen. „Das hat auch mit Kevin [Bolger] zu tun. Er hat die letzten fünf Sommer hier verbracht und er sagt, das ist der beste Platz zum Trainieren. Und nun bin ich selbst hier und finde es auch sehr schön.“ Anne Kjersti Kalvå, die Siegerin der Toppidrettsveka, würde sich freuen, Maja Dahlqvist in Norwegen begrüßen zu dürfen. „Ich habe Gerüchte darüber gehört und heiße sie herzlich willkommen. Ich denke, sowohl sie als auch wir würden davon profitieren. In ein paar Jahren haben wir hier die WM, so dass sie gerne die Strecken vorher kennenlernen kann.“ Die Vorteile Trondheims beschreibt sie so: „Wir haben vermutlich die weltbeste Skirollerstrecke, zusätzlich haben wir die Umgebung und viele gute Möglichkeiten zum Skirollern. Und dann haben wir eine gute Gemeinschaft unter den Mädels in der Stadt. Ich glaube, dass wir uns in letzter Zeit was Schönes hier aufgebaut haben.“ Auch Marte Skaanes, die einen Steinwurf von Granåsen aufwuchs, äußerte sich zu einem möglichen Umzug: „Wir heißen dich willkommen! Es wäre toll, wenn sie hier in unserer Stadt wäre, sie wäre eine tolle Trainingspartnerin. Ich kann sie völlig verstehen, dass sie hierher kommen will.“

Niskanen wird Vater

Schöne Nachrichten gibt es aus Finnland. Iivo Niskanen wird erstmals Vater. Das gab der Olympiasieger von 2014, 2018 und 2022 via Social Media bekannt. Seit 2018 ist der 30-Jährige mit Saana verheiratet, mit der er bereits seit 2009 liiert ist. Saana Niskanen, geborene Kemppainen, war selbst Langläuferin auf nationaler Ebene, beendete ihre sportliche Karriere aber bereits 2016. Nun ist bei dem Paar das erste Mal Nachwuchs unterwegs. „1+1=3 Der größte Traum wird nun wahr!“, schreibt Niskanen. Wann die Geburt erwartet wird, ist aber nicht bekannt.

Sorgen bei Røthe, Myhre und Østberg

Neben Ingvild Flugstad Østberg, die sich immer noch im Aufbautraining nach ihren Frakturen im Fuß 2020 ist, gibt es noch weitere gesundheitliche Sorgen im norwegischen Team. Østberg muss sich allein auf die Saison vorbereiten, vor der sie diesmal hoffentlich den Gesundheitscheck schafft, um nach drei schwierigen Jahren in den Weltcup zurückkehren zu können. Aktuell bestreitet sie ihr erstes Höhentraining seit 2019 – neun Tage auf der Seiser Alm und sieben Tage in Livigno. „ich bin froh, dass das Höhentraining jetzt stattfindet, auch wenn die Form noch nicht da ist. Alles ist auf den Winter ausgerichtet. Bis dahin ist noch viel zu tun, aber es ist schon ein positives Zeichen, dass ich jetzt hier sein kann“, sagte sie. Ein hoffentlich nur kleines Problem hat Julie Myhre, de wegen einer Covid19-Infektion aus dem Trainingslager in Pontresina im Engadin abreisen musste. Sie hat nur milde Symptome, alle anderen Athletinnen wurden bisher negativ getestet. Neben Østberg ist aber auch Sjur Røthe ein großes Sorgenkind im norwegischen Team – und niemand kennt den Grund seiner Probleme, alle Untersuchungen blieben negativ. Der 34-Jährige hat in seiner Laufbahn schon viele schwere Zeiten erlebt, vor allem vor dem Stellen seiner Rheuma-Diagnose 2017. Nun ist er aber völlig ratlos: „Ich war noch nie so schlecht in der Vergangenheit, das habe ich noch nie erlebt seit ich Langlauf betreibe“, sagte er zur VG. „Ich habe keine Kontrolle über meinen Körper, ich fühle mich überhaupt nicht gut und nicht glücklich.“ Auch Nationaltrainer Eirik Myrh Nossum macht sich Sorgen um seinen Schützling: „Sjur ist weit von dem entfernt, wo er stehen sollte. Es läuft nicht und wir fragen uns, warum das so ist. Wir suchen nach einer Erklärung.“ Möglicherweise hängen seine jetzigen Sorgen noch mit seinen gesundheitlichen Problemen aus dem Frühjahr zusammen. „Möglicherweise liegt es daran, dass ich zu wenig trainiert habe und als ich dann wieder begann, wie ich es sonst tue, kämpfte mein Körper mit einer Infektion“, so Røthe.