Langlauf Kurznews: Johaug schwanger, Duell Bolshunov/Ustiugov und F.Andersson operiert

Therese Johaug (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Am Ruhetag der Tour de Ski berichten wir, was sich sonst noch in der Welt des Langlaufs tut: Eine Schwangerschaft wurde verkündet, ein Zweikampf endete blutig und Fredrik Andersson musste sich operieren lassen – aus Gründen, die viele Jahre zurückliegen.

Johaug-Baby unterwegs

Therese Johaug ist schwanger! „Dann ist die Zukunft des Langlaufs nun gesichert, wir können uns zurücklehnen“, verkündete TV-Experte Petter Northug am Rande der Tour de Ski-Übertragung. Zum Jahreswechsel resümierte die Ausnahme-Langläuferin, was im Jahr 2022 alles Tolles passiert: Die Verlobung am Silvesterabend 2021, drei weitere olympische Goldmedaillen, das recht spontane Karriereende, die Veröffentlichung ihrer Biografie im Herbst… und dann ist da noch ein Bild mit Hund, gefütterten Hausschuhe, einem rosa Stofftier, den Händen des Paares und dem Kommentar „Die Herde wächst. 2022 hat mir alles geboten, wovon ich träumen konnte!“ mit Baby-Emoticon. Therese Johaug und ihr Verlobter Nils Jakob Hoff erwarten Nachwuchs. Sofort häufen sich Glückwünsche und Meldungen in den norwegischen Medien. Eines hält die 34-Jährige aber geheim: Sie verrät nicht, wie weit ihre Schwangerschaft fortgeschritten ist. Vermutlich, um sich in Ruhe auf die Geburt vorzubereiten. Sie sagt nur, dass das Baby im ersten Halbjahr 2023 zur Welt kommt. Allerdings postete sie am 14. Dezember schon ein Foto in dicker Winterjacke, wo man nun im Nachhinein vermuten kann, dass sie einen Babybauch versteckt. Damals schöpfte aber niemand ihrer Follower Verdacht: „Die stylischste Jacke, die ich je gesehen habe“ oder „Damit kann man bestimmt zum Nordpol“ heißt es dort. Auf jeden fall ist die Schwangerschaft „wertvoller als jede Goldmedaille“! 

Duell zwischen Bolshunov und Ustiugov endet blutig

Freunde waren Alexander Bolshunov und Sergey Ustiugov noch nie. Ende Dezember eskalierten ihre Meinungsverschiedenheiten mitten im Rennen im Russland Cup, nachdem es zwei Tage zuvor schon Streit gegeben hatte: Bolshunov habe ihm im Finale den Weg abgeschnitten, so Ustiugov. So boykottierte er die Siegerehrung und gab Bolshunov nicht die Hand. Bolshunov erhielt eine mündliche Verwarnung. Beim Freistilsprint in Krasnogorsk waren dann beide auf Kurs Finale. Im Halbfinale kollidierten beide, schieden aus und gaben sich später gegenseitig die Schuld, den anderen zu Fall gebracht zu haben. Die Jury entschied sich, niemanden zu bestrafen und es als Rennunfall zu werten. Der endete für Bolshunov aber blutend im Schnee, nachdem er mit dem Gesicht über die Strecke gerutscht war und sich Abschürfungen zuzog. Außerdem verlor er kurz das Bewusstsein, weil er hart mit dem Kopf aufschlug, wie er sagte. Wegen einer leichten Gehirnerschütterung verzichtete er am kommenden Tag auf den Wettkampf. Laut Elena Välbe gäbe es diese schlechte Stimmung zwischen beiden schon lange, aber sie seien keine Feinde und es gäbe keinen wirklichen Auslöser. Beide hätten einfach einen schwierigen Charakter.

Langwierige Zahnprobleme bei Fredrik Andersson

Im Tour de Ski-Kader wird ihn international niemand vermisst haben, aber in Schweden fragte man sich so langsam: Wo steckt Fredrik Andersson? Der 24-Jährige, ein Jahr jünger als seine Schwester Ebba, hatte Ende letzten Winters einige Weltcupstarts bekommen und hatte zum Saisonende seinen ersten schwedischen Meistertitel über 50 Kilometer geholt. Der Weg zu weiteren Weltcup-Starts schien geebnet, aber nach Bruksvallarna, wo er schwache Ergebnisse ablieferte, verschwand er völlig von der Bildfläche. Nachdem er im Dezember ein Bild aus einem OP-Saal postete, interessierten sich die schwedische Medien für die Ursache. Der Grund für seine „wiederkehrende Zahninfektion“, die mit zwei Antibiotika und schließlich der Operation therapiert wurde, liegt weit in der Vergangenheit, wie er dem Expressen erklärte: „Nach dem tollen Frühjahr liefen die Dinge im Sommer und Herbst immer schlechter.“ Vor allem nach dem verpatzten Saisonauftakt war klar, dass etwas nicht stimmt. Die Erklärung fand wenige Tage später ein Zahnarzt: „Ich hatte leichte Zahnschmerzen, aber dachte, das wäre nichts Schlimmes. Kein Fieber und so schlecht ging es mir auch nicht“, sagte Andersson. „Aber dann kam die Infektion zurück und sie sagten, die müssten operieren.“ Nach Gesprächen mit dem Zahnarzt stellte sich heraus, dass die Ursache der Entzündung in einem Unfall zehn Jahre zuvor liegt. Es war im Dezember und Fredrik war mit Freunden auf dem Weg zur Schule. Sie kamen an einem vereisten Hügel vorbei mit einer Schneeschicht darauf. Sie beschlossen, auf Knien hinunter zu rutschen. „Dann überlegte ich, dass ich es stehend versuchen will und mich dabei drehen. Aber ich habe nur eine halbe Runde geschafft, bis ich stürzte. Ich landete mit dem Gesicht auf dem Eis und schlug mir zwei Zähne aus. Da war sehr viel Blut“, sagte er. Seitdem verbrachte er viel Zeit beim Zahnarzt. Vor einem Jahr stellte sich heraus, dass sich unter dem Implantat eine Entzündung gebildet hatte, die seitdem immer wieder Probleme machte. Nach der Operation hat der 24-Jährige nun hoffentlich Ruhe…