Langlauf Kurznews: Karlsson trainiert mit DSV-Team, Todesfall im Trainingslager, große Sorgen in Großbritannien und Trainer in Liechtenstein

Frida Karlsson (SWE) © Modica/NordicFocus

In Schweden bilden sich in der kommenden Woche ein paar internationale Trainingsgemeinschaften wie zwischen dem DSV-Team und Frida Karlsson. In Norwegen kam es zu einem tragischen Trainingsunfall. Die Briten haben große finanzielle Probleme und Ilya Chernousov arbeitet erstmals als Trainer.

Viele Teams zum Training in Torsby

Wie erwähnt bereitet sich Frida Karlsson außerhalb der schwedischen Nationalmannschaft auf die WM-Saison vor, in der sie den einen oder anderen Weltcup auslassen wird. Trainingsgemeinschaften gegenüber ist die 23-Jährige jedoch nicht abgeneigt. So wird die Schwedin in der kommenden Woche gemeinsam mit dem deutschen Team trainieren. Aktuell befindet sich das DSV-Team noch zum Training im sommerlichen Oberstdorf, wird aber nächste Woche bei etwas kühleren Temperaturen im schwedischen Torsby trainieren und auch den Skitunnel nutzen. Dort wird dann auch Frida Karlsson zu der Gruppe stoßen und unter anderem mit den Olympiasiegerinnen Katharina Hennig und Victoria Carl zusammenarbeiten. „Fridas Situation ist speziell in vieler Hinsicht. Sie hat eine große Leistungsfähigkeit, aber Hennig und Carl haben andere Stärken, so dass sie vielleicht etwas voneinander lernen können“, sagte Per Nilsson zur VG. Nilsson ist der neue deutsche Damen-Trainer, aber auch der persönliche Trainer von Frida Karlsson. Die Schwedin wird vom 14. bis 21. August in Torsby sein, das DSV-Team reist am 17. August an. Zu der Zeit ist in dem schwedischen Ort einiges los: Unter anderem sind dann auch die schwedische Nationalmannschaft (18. bis 25. August) sowie das US Ski Team vor Ort und auch Maja Dahlqvist. Auch die Sprinterin bereitet sich unabhängig vom Nationalteam vor und wird wie schon beim letzten Trainingslager wieder mit den Amerikanern zusammenarbeiten.

Talent verunglückt tödlich

Am gestrigen Abend erschütterte die Meldung die Langlauf-Welt, dass die slowenische Nachwuchsläuferin Hana Mazi Jamnik bei einem Unfall im Trainingslager in Norwegen zu Tode gekommen ist. Die 19-Jährige, die slowenische Junioren-Meisterin wurde und als bestes Resultat bei Junioren-Weltmeisterschaften einen zwölften Platz erreichte, war im Frühjahr erstmals ins slowenische Nationalteam aufgenommen. Erst letzte Woche nahm sie am BLINK Festivalen teil und trainierte anschließend mit ihrem Team in der Region. Im Rollski-Training kam es zu einem Verkehrsunfall im 200 Meter langen Botshei-Tunnel in Jørpeland, unweit des bekannten Aussichtspunktes Preikestolen. Radfahren – und damit auch Skirollern – ist in diesem kurzen und leicht beleuchteten Tunnel erlaubt, dennoch kam es zu diesem folgenschweren Unfall, als die Athletin kurz nach 08:30 Uhr mit einem LKW kollidierte. Die 19-Jährige war die letzte Läuferin der Gruppe und hatte etwas den Anschluss an die Kolleginnen verloren. Der LKW-Fahrer steht unter Schock und ist sich keines Fehlers bewusst. Dennoch wurde eine Blutprobe genommen und der Führerschein vorläufig eingezogen. Hana Mazi Jamnik wurde per Helikopter in die 20 Kilometer entfernte Uniklinik Stavanger gebracht, wo sie ihren Verletzungen erlag. „Du wirst immer in unseren Gedanken sein. Wir werden dich vermissen“, schreibt der slowenische Verband in einer Pressemeldung. Der Rest des Teams wird von einem Kriseninterventionsteam betreut. „Du hast dich immer um alle in deiner Umgebung gekümmert und überall positive Energie hineingebracht“, so ihr Nationalmannschafts-Kollege und Freund Anze Gros (20) auf Instagram. „Wir haben unser Leben geplant und wollten bis zum Ende zusammen sein. Ich werde deine Umarmungen und die lustigen Dinge, die wir alleine gemacht haben, vermissen. Ich liebe dich.“

Britische Langläufer in Finanznot

Die in Norwegen lebenden Athleten den britischen Langlaufteams konnten in den letzten Jahren nach und nach in die Weltspitze vorstoßen – egal ob Andrew Musgrave, Andrew Young oder auch der in Frankreich geborene James Clugnet. Ob man die drei Briten aber im nächsten Winter überhaupt sieht, ist fraglich. Wie GB Snowsport bekanntgab, erhalten die Sparten Skilanglauf, Ski Alpin und Para Nordisch keinerlei finanzielle Unterstützung mehr von der Regierung. „Die Sportförderung der UK zu verlieren sind keine tollen Neuigkeiten für das GB XC Team. Wir sind dennoch dankbar für die Unterstützung, die wir in den letzten Jahren erhalten haben. Wir werden in den nächsten Monaten alles tun, um Geld zusammenzukratzen. Ich bin zuversichtlich, dass ihr mich auch im nächsten Winter im Weltcup sehr“, so Andrew Musgrave. Etwas Geld hat der Verband nach wie vor zur Verfügung, aber ohne die Zuschüsse der Sportförderung ist es nur sehr wenig. „Es wird nicht genug sein, um den Sport auf diesem Elite Level weiter fortführen zu können“, so der mit der Situation ebenfalls sehr unzufriedene Skiverband in einer Pressemeldung. „Das ist natürlich ein Schlag für die Athleten, Trainer, Betreuer und Verbandsangestellte, die in den letzten Jahren alles dafür getan haben, die Position Großbritanniens im Skilanglauf zu stärken. Wir suchen nun dringend andere Möglichkeiten, um mit unserem Programm weiterzumachen, inklusive neue Sponsoren, Kostenreduktion und das Programm effizienter machen. Dennoch rechnen wir damit, dass in den nächsten Wochen schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Das Nordic Magazin bat den Halb-Franzosen James Clugnet um ein Statement. Er sagte: „Sicher ist, dass wir viel weniger Geld zur Verfügung haben werden, weniger als ein Fünftel unseres bisherigen Budgets. Wir werden schwierige Entscheidungen treffen müssen, zum Beispiel ob wir uns für einen Trainer entscheiden oder Weltcups auslassen. Wir werden viele Dinge selbst bezahlen müssen, wenn wir auf professionellem Niveau weitermachen wollen.“

Chernousov wird Trainer in Liechtenstein

Nach seinem Medaillengewinn bei den Olympischen Spielen in Sochi wurde es sportlich ruhig um Ilya Chernousov. Der Russe heiratete Selina Gasparin, siedelte in die Schweiz um und bekam mit ihr zwei Kinder. Im Weltcup trat er nie wieder an. 2020 erhielt er die Schweizer Staatsbürgerschaft und hoffte, als Schweizer in den Weltcup zurückzukehren. Aber dazu kam es nie. „Ilya Chernousov ist kein Mitglied des Schweizer Nationalteams und war es auch nie“, verkündete Swiss-Ski auf Nachfrage russischer Medien im April. Die Leistungen reichten nicht für die Qualifikation für Peking und dann warf ihn im Dezember auch noch eine Gürtelrosen-Erkrankung weit zurück, so dass der Olympiatraum endgültig ausgeträumt war. Nun beginnt der gebürtige Russe, der sich seit 2014 von den russischen Medien völlig fernhält, ein neues Leben als Trainer. Der in Latsch in Graubünden lebende Sportler bekam einen Vertrag als einer von zwei Assistenztrainern neben Bärti Mannhart im Nationalteam von Liechtenstein. „Er war von Anfang an von dieser Idee begeistert“, so Thomas Brunhart vom Liechtensteiner Skiverband. Das junge National-Team Liechtensteins besteht aus sechs Athleten und wird angeführt von der 22-jährigen A-Kader-Athletin Nina Riedener und besteht weiterhin aus zwei B-Kader-, einem C-Kader-Athleten sowie zwei im Juniorenalter. Der 35-jährige Ilya Chernousov wird seine Wettkampfski aber noch nicht ganz an den Nagel hängen und hofft auf Starts im kommenden Winter. Der Russe übernahm den Trainerjob, nachdem die Norwegerin Karoline Moen Guidon, Tochter von Anita Moen, den Posten nach der Olympiasaison abgab und in ihre Heimat zurückkehrte.