Langlauf-Weltcup Kuusamo: Norwegische Sprintsiege zum Auftakt der Mini-Tour

John Kristian Dahl © Laiho/NordicFocus

Marit Bjoergen und John Kristian Dahl haben zum Auftakt des „Ruka Triple“ die Etappensiege im Klassiksprint gefeiert. Favoriten wie Justyna Kowalczyk und Emil Jönsson kamen nicht ins Finale.

Marit Bjoergen weiter unschlagbar
Eine Klasse für sich ist zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison Marit Bjoergen – egal ob klassisch oder Freistil. So dominierte sie auch den Klassiksprint von Kuusamo nach Belieben: Die Norwegerin war in der Qualifikation fast fünf Sekunden schneller als die gesamte Konkurrenz und gewann auch Viertel- und Halbfinale völlig ungefährdet. Im Finale bekam sie es mit Petra Majdic und ihrer Teamkollegin Astrid Jacobsen zu tun, die sich allerdings mit deutlichen Abständen mit den Plätzen zwei und drei begnügen mussten. „Ich hatte das so nicht erwartet, aber ich bin in sehr, sehr guter Form und ist weiß, dass mir dieser Berg auch sehr gut liegt“, so Marit Bjoergen. „Das war ein guter Start und ich freue mich auf morgen, das wird sicher viel Spaß machen.“ Charlotte Kalla, Madoka Natsumi und Marianna Longa kamen als Vierte, Fünfte und Sechste ins Ziel.

Kowalczyk distanziert
Einen Rückschlag musste dagegen Gesamtweltcup-Siegerin Justyna Kowalczyk hinnehmen. Während Konkurrentin Majdic im Halbfinale am Anstieg in der linken Spur attackierte, vollführte Kowalczyk, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls weit hinten lag, einen Spurwechsel nach dem anderen. Dabei nutzte sie beim Überholen mehrere unerlaubte Skatingschritte, so dass sie nach dem Lauf wie auch Maiken Caspersen Falla distanziert und ans Ende des Halbfinals gesetzt wurde. Im Endklassement wurde sie als Elfte gewertet.

Böhler im Halbfinale – ÖSV-Starterin Smutna wird 15.
Steffi Böhler zeigte als beste Deutsche einen guten Klassiksprint. Das gesamte deutsche Team war mit stumpfen Ski gestartet, was Böhler im Viertelfinale zu einer Attacke am Anstieg nutzen konnte. Im Halbfinale gelang ihr ein ähnliches Kunststück leider nicht, so dass sie als Fünfte des Laufes ausschied. „Ich hatte mich immer auf den letzten Anstieg konzentriert. Aber da war der Saft dann einfach raus. Ich bin total zufrieden und überrascht, denn eigentlich ist mein Formaufbau voll auf Oslo ausgelegt. Ich kann mich also sogar noch steigern“, sagte Böhler. Sie wurde insgesamt als Neunte gewertet, Nicole Fessel wurde 26. Die Oberstdorferin strauchelte im Viertelfinale gleich mehrfach und stürzte schließlich kurz vor der Ziellinie ohne gegnerische Einwirkung. Die übrigen deutschen Starterinnen schieden auf der selektiven Strecke schon im Prolog aus. Besser erging es der einzigen ÖSV-Läuferin Katerina Smutna, die sich im Viertelfinale am Anstieg noch nach vorn arbeitete und insgesamt gute 16. wurde. Doris Trachsel aus der Schweiz musste sich mit Rang 41 begnügen.


Dahl siegt vor Poltaranin
Nachdem Topfavorit Emil Jönsson nach Problemen am Berg schon im Halbfinale ausgeschieden war, war im Finale der Weg frei für Norwegens Klassiksprinter. Der favorisierte Ola Vigen Hattestad verlor durch einen Stockwechsel seinen Rhythmus, so dass Kollege John Kristian Dahl in die Bresche springen musste. Das gelang dem Skandinavier auch bravorös und so sicherte er sich nach seinem dritten Rang 2009 diesmal den Tagessieg. „Ich habe letzte Nacht geträumt, hier zu gewinnen, aber habe es nicht wirklich erwartet. Es war sehr kalt und sehr hart, hier zu laufen. Ich mag es, das Rennen wie im Finale von vorn zu laufen. Morgen werden ich auch starten, meine Eltern und Familie sind hier und schauen zu“, freute sich Dahl. Überraschend stark präsentierte sich wie schon in Gällivare das kasachische Team. Wie in Schweden zeigte sich Alexey Poltaranin auch heute in bestechender Form, so dass er überraschend Zweiter vor dem finnischen Lokalmatadoren Sami Jauhojärvi wurde. Vierter wurde Hattestad vor Renato Pasini und Andy Newell.

Cologna stürzt – Deutsche scheiden aus
Viel vorgenommen hatte sich auch Dario Cologna, bei dem sich seine Startnummer eins jedoch nicht als gutes Omen entpuppte. Der Schweizer zeigte sich in sehr guter Form, lief den gesamten Lauf im Viertelfinale von vorn und überzeugte auch am Anstieg. In der Zielkurve kam der Bündner dann jedoch zu Fall und riss auch den Prolog-Schnellsten Niklas Colliander noch mit zu Boden. Beide hatten keinerlei Chance mehr auf einen Einzug ins Halbfinale. Ebenfalls einen Sturz hinnehmen musste Tobias Angerer. Der Vachendorfer ging schon im Prolog direkt nach dem Start zu Boden und beendete die Qualifikation als enttäuschender 100. bei insgesamt 125 Startern. „Wenn das schon so losgeht, hast du bereits keine Chance mehr. Da ist die Messe gelesen“, so Angerer. Bester der sieben Deutschen wurde Tim Tscharnke, der als 32. aber knapp das Viertelfinale verpasste. Die engen Abstände überraschten auch Behle: „Ich hätte alles gewettet, das Tim nicht rausfliegt. Unglaublich.“ Die besten 30 Läufer lagen auf dem anspruchsvollen Kurs innerhalb von nur fünf Sekunden. „Wir sind ohnehin davon ausgegangen, dass sich hier die absoluten Spezialisten durchsetzen“, erklärte Behle weiter. Auch die übrigen Schweizer und Österreicher überstanden den Prolog nicht.