Petter Northug holt weiteren Sieg im Zielsprint in Toblach

Petter Northug © Felgenhauer/NordicFocus

Petter Northug hat nach einer Menge Taktik und Show seinen nächsten Sieg auf der fünften Etappe der Tour de Ski errungen. Er triumphierte im Handicaprennen in Toblach über 25 Kilometer vor Calle Halfvarsson, Martin Johnsrud Sundby und Evgeniy Belov.

Northug taktiert sich zum Sieg

Obwohl eine norwegisch-schwedische Kooperation verabredet worden war, beteiligte sich Petter Northug wie gewohnt nicht an der Arbeit, die Martin Johnsrud Sundby, Calle Halfvarsson und Evgeniy Belov leisteten. Schon zu Beginn der zweiten Runde wirkte Northug erschöpft, er lief ohne Spannung im 2/1, während seine drei Weggefährten die 1/1-Technik nutzten. Dass er damit wieder nur alle an der Nase herumführen wollte, zeigte sich kurz vor dem Ziel, als er ins Stadion hinein attackierte und zum Sieg sprintete. Zuvor hatten seine drei Konkurrenten es versäumt, die eine oder andere Attacke schon auf der Strecke zu setzen, um den Norweger zu zermürben. Beim Überqueren der Ziellinie zupfte Northug demonstrativ an seiner Startnummer mit Sponsor Coop – das Tragen seines persönliches Sponsors Coop war ihm für diese Saison verboten worden. Im Zielsprint um den zweiten Platz setzte sich Calle Halfvarsson gegen Martin Johnsrud Sundby und Evgeniy Belov durch. „Ich war mit Sundby, Halfvarsson und Belov zusammen, sie waren eigentlich wohl etwas stärker als ich. Ich habe versucht zu kämpfen und bin am Ende ganz auf die Bonussekunden gegangen. Das hat geklappt“, meinte Northug. „Samstag möchte ich auch um die Bonussekunden kämpfen, obwohl das nicht mein Rennen sein wird.“

Cologna büßt deutlich Zeit nach vorn ein

Mit der heutigen Etappe hat Dario Cologna wohl alle Chancen auf das Tour-Podium eingebüßt. Der Schweizer ging das Rennen relativ schnell an und hatte schnell den vor ihm gestarteten Alexey Poltoranin eingeholt. Im Vergleich zur Spitzengruppe verloren beide jedoch vom Start weg weitere Sekunden. Zur Hälfte des Rennens sah Dario bereits nicht mehr gut aus, die Verfolgergruppe kam unter der Tempoarbeit von Daniel Richardsson immer näher und holte das Duo schließlich nach 17 Kilometern ein. Im Zielsprint aus der fünfköpfigen Gruppe heraus sicherte sich Niklas Dyrhaug den fünften Platz vor Alex Harvey und Dario Cologna. Poltoranin wurde Achter vor Richardsson, dem nach der vielen Tempoarbeit die Kräfte für den Zielsprint fehlten. Eine weitere Verfolgergruppe wurde über große Strecken des Rennens von Maurice Manificat angeführt, der viele Kräfte in die Nachführarbeit investierte. Im Sprint aus dieser Gruppe heraus belegte Maxim Vylegzhanin den zehnten Platz vor einem ganz starken Andy Musgrave, Manificat wurde nur 14.

Quartett innerhalb von 17 Sekunden vor Massenstart

Vor dem Massenstart am Samstag im Fleimstal liegen die Top4 ähnlich wie vor dieser Etappe innerhalb von 17 Sekunden. Northug ist nach wie vor der Führende und hat nun sieben Sekunden Vorsprung auf Halfvarsson und zwölf auf Sundby. Belov liegt 17 Sekunden zurück. Die Verfolger um Dario Cologna weisen einen Rückstand von zwei Minuten auf. Damit dürfte der Schweizer keine Chance mehr auf das Podium haben.

Dobler und Tscharnke mit gutem Rennen

Ein sehr gutes Rennen zeigten Toni Livers und Bernhard Tritscher. Beide bestritten das gesamte Rennen zusammen in einer großen Gruppe hinter der Manificat-Gruppe. Sie erreichten das Ziel als 19. und 21. mit 3:44 Minuten Rückstand. Curdin Perl und Jonas Baumann sammelten als 24. und 26. ebenfalls noch Punkte für den Gesamtweltcup. Aus deutscher Sicht gab es ebenfalls mehrere Lichtblicke. Jonas Dobler zeigte ein konstant gutes Rennen und beendete den Wettkampf fünf Plätze weiter vorn auf Platz 23. „Was mir vor allem entgegenkommt ist das Gruppenlaufen. Da fühle ich mich wohler im Vergleich zum Einzelstart nur gegen die Uhr, wenn man Leute hat, an denen man sich orientieren und mit denen man sich abwechseln kann. Das kommt mir zur Zeit mehr entgegen“, meinte Jonas Dobler. „Ich freue mich nun morgen auf den Ruhetag und natürlich auch auf Val di Fiemme. Da ist noch ein Massenstart klassisch und dann der Verfolger auf die Alpe Cermis, das ist immer das Saisonhighlight.“ Noch vor Jonas erreichte Tim Tscharnke nach einem starken Rennen mit der neuntschnellsten Tageszeit das Ziel – er war jedoch mit allen anderen verbliebenen Deutschen im Wellenstart nach vier Minuten gestartet und wurde darum im Ziel auf Platz 32. zurückrangiert. „Nach den letzten Weltcups vor Weihnachten und vor dem Tourstart habe ich mir noch einmal ziemlich wehgetan. Sicherlich mehr als der eine oder andere. Der Schwindel und das Kaputtfühlen muss erst weggehen. Wir nutzen die ersten Wettkämpfe, um uns zu erholen. Materiell war es heute auch besser und ich habe die ganze Zeit gehofft, dass der Rest auch müde wird und das scheint uns zugute zu kommen“, sagte Tim im Ziel. Thomas Bing belegte den 39. Platz vor Lucas Bögl, der nach der Hälfte des Rennens etwas einbrach und nach 19 Kilometern von Tscharnke überholt wurde. Andy Kühne wurde 42., Florian Notz 45. und Thomas Wick 48. Hannes Dotzler hatte die Tour de Ski nach einem schwarzen Tag gestern beendet.