Spannende Entscheidungen an der Alpe Cermis – das war die Tour de Ski 2012/13

Action © Felgenhauer/Nordic Focus

Nach sieben Etappen hat die alljährliche Strapaze der Tour de Ski für Athletinnen und Athleten wieder ein Ende. Nun haben alle einige Tage Zeit, um sich zu erholen. Doch wir blicken noch einmal zurück …

Alte und neue Sieger

Ganz oben auf dem Podium findet sich eine alte Bekannte: Justyna Kowalczyk, zum vierten Mal in die Folge. Die Polin scheint bei diesem Etappenrennen nicht zu schlagen zu sein – nicht von Marit Bjoergen, wie man im letzten Jahr sah, und auch nicht von Therese Johaug, die es diesmal erneut versuchte. Die Norwegerin wirkte in diesem Jahr nicht so konstant, wie man es von ihr gewohnt ist, und leistete sich einige Schwächen, die der Polin in die Karten spielten. Kowalczyk selbst erwischte nur einen schwachen Tag auf den ersten sechs Etappen, büßte im Jagdrennen in Toblach deutlich an Boden ein, nahm aber dank ihres Startvorsprungs dennoch den Sieg und wichtige Bonussekunden mit. Dass es trotzdem noch einmal recht eng wurde, lag einzig und allein an einer sensationellen Leistung der Norwegerin, die deutlich mehr Zeit gutmachte, als alle erwartet hatten – einschließlich ihr selbst. Bei den Herren war die Tour de Ski erstmals seit Jahren wieder sehr umkämpft: Mit Cologna, den Russen Legkov und Vylegzhanin und endlich auch einmal Petter Northug wollten gleich vier Athleten ein Stück vom Kuchen haben und vor der Schlussetappe lagen alle innerhalb von 16 Sekunden. Dass Northug am gestrigen Sonntag nur seinen 27. Geburtstag würde feiern können, war spätestens vor Beginn der siebten Etappe klar: Schwergewicht Northug ist für den Berg einfach nicht gemacht, was man wieder schnell sah. Eindeutiger Sieger der Tour de Ski wurde Alexander Legkov, der sich bergauf als nicht schlagbar erwies. Lest noch einmal nach, was bei der Tour geschah:
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„Jedes Rennen und jede Tour hat seine eigene Geschichte“

„Ich denke, wir wussten alle, als wir zum Schlussanstieg kamen, dass Alex heute der Stärkste sein würde.“ So die Aussage von Dario Cologna, dessen Hoffnungen auf einen erneuten Tour-Triumph durch die Ausgangssituation nach sechs Etappen gering waren. Dabei hat Alexander Legkov nicht einmal speziell Anstiege trainiert, wie er in der Sieger-Pressekonferenz erklärte. Für Justyna Kowalczyk ist jeder ihrer vier Tour-Siege etwas ganz Besonderes, wenn sie ihren diesjähriger Kampf gegen Johaug auch nicht als ihre härteste Tour bezeichnet. Alle Statements nach den Etappen findet ihr hier:
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Deutsches Team überzeugt

Wenn das deutsche Langlauf-Team auch bereits in Kanada erstklassige Form bewies, was zu Hoffnungen im Hinblick auf die Tour de Ski führte, hätte wohl niemand so durchgehend gute Leistungen erwartet. Praktisch auf jeder Etappe setzte die Mannschaft von Bundestrainer Frank Ullrich Akzente und vor allem Denise Herrmann wuchs über sich hinaus: Wer hätte auch gedacht, dass die Kurzstreckenspezialistin aus Oberwiesenthal bei ihrer ersten kompletten Tour de Ski so konstant unter den ersten Zehn mitmischen würde? Leider büßte Denise am Schlussanstieg zur Alpe Cermis noch deutlich ein, dennoch steht ein beeindruckender 13. Platz zu Buche. Beste Deutsche wurde Katrin Zeller als sehr gute Zehnte, die in der Bergverfolgung ihre Stärken ausspielte und noch drei Plätze gutmachte. Auch Sandra Ringwald ist als positive Überraschung im deutschen Team zu werten: Die junge Schwarzwälderin lag vor der Schlussetappe noch unter den besten 30, musste dann aber auf einen Start verzichten. Bei den Herren hat Tobias Angerer es leider nicht geschafft, ein gutes deutsches Endergebnis einzufahren: Noch am Anstieg zur Alpe Cermis sehr aussichtsreich im Rennen in einer Gruppe mit Marcus Hellner, dann verließen ihn aber die Kräfte, so dass als bestes deutsches Gesamtergebnis Rang 15 und 16 von Angerer und Filbrich notiert werden muss – und Angerers fünfter Rang aus dem Massenstart in Val di Fiemme. Positiv in Erinnerung bleiben ebenfalls der elfte und der zwölfte Platz auf der zweiten und fünften Etappe von Andy Kühne, was das Erfüllen der WM-Norm für den Oberwiesenthaler bedeutet. „Ich habe die WM-Quali geschafft, das ist der größte Triumph für mich heute. Es war das Wichtigste und da fällt mir ein Stein vom Herzen“, so Kühne.

Highlights der Tour de Ski in Bildern

Habt ihr die eine oder andere Etappe verpasst oder wollt euch noch einmal zurückerinnern? Neben News und Statements haben wir euch wieder umfassende Bildergalerien zu allen Etappen zusammengestellt. Klickt euch durch die Schnappschüsse aus Anstrengung, Stärke, Schwäche, Spannung, Jubel und Enttäuschung. Selbstverständlich findet ihr auch Fotos aller deutscher Athleten.
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Thomas Alsgaard gewinnt Rampa con i campioni

Im Rahmenprogramm der letzten Etappe wurde unmittelbar vor dem Damenrennen erneut das Rampa con i campioni ausgetragen, in dem sich mutige Hobbyläufer und ehemalige Aktive den Anstieg der Alpe Cermis hinaufkämpften. 119 Damen und Herren nahmen schließlich die neun Kilometer lange Herausforderung an. Als Sieger beendete Thomas Alsgaard das Rennen in 33:54,8 Minuten, also fast genau vier Minuten länger als Marcus Hellner, der Schnellste im späteren Herrenrennen. Um Rang zwei kämpften der Schwede Rikard Andreasson und der Italiener Luca Bortot, der Schwede konnte sich mit 42 Sekunden Rückstand auf Alsgaard knapp durchsetzen. Ivan Alypov als Russland wurde mit fast zwei Minuten Rückstand Vierter vor Alfio di Gregorio aus Italien. Der Schweizer Thomas Wagenführ wurde Zehnter, bester Deutscher war ARD-Langlauf-Experte Peter Schlickenrieder mit fünfeinhalb Minuten Rückstand auf Rang 16. Als beste Frau landete die Italienerin Clara Bettega mit acht Minuten Rückstand auf Rang 26 knapp vor der Schweizerin Sandra Wagenführ. Vegard Ulvang und Jürg Capol überquerten die Ziellinie gemeinsam und erreichten auf den Positionen 29 und 30 das Ziel.