Zweite Tour-Etappe: Marit Bjørgen triumphiert im klassischen Handicaprennen

Marit Bjoergen © Felgenhauer/NordicFocus

Marit Bjørgen hat ihren Vorsprung weiter ausgebaut und sich den Sieg im Handicaprennen im klassischen Stil über zehn Kilometer in Oberstdorf vor Heidi Weng und Therese Johaug gesichert. Nicole Fessel überzeugte erneut mit einem fünften Platz.

Machtdemonstration mit Lieblingsski

Marit Bjørgen hat wieder einmal ihre überragende Position klargemacht und ihren Vorsprung nach zwei Etappen deutlich ausgebaut. Die Bedingungen waren erneut sehr schnell, auch wenn unmittelbar vor dem Start vereinzelte Schneeflocken fielen. Die Norwegerin benutzte für die heutige Etappe ihren Lieblingsski von der WM 2005 in Oberstdorf, der bei diesen Bedingungen immer wieder sehr gut läuft. „Ich wollte mein eigenes Rennen laufen. Auf der zweiten Runde hörte ich, dass ich meinen Vorsprung schon vergrößert habe und da war ich natürlich sehr motiviert. Als ich dann hörte, dass es 50 Sekunden sind, konnte ich es kaum glauben“, meinte die glückliche Siegerin. „Ich war etwas vorsichtig am Anfang, es war sehr vereist, aber diese Runde war sehr gut zu laufen.“ Im Kampf um den zweiten Platz fand sich schon nach einem Kilometer das Verfolgerduo Weng/Johaug zusammen, das bis ins Ziel gut zusammenarbeitete. Im Zielsprint setzte sich dann Heidi Weng gegen Therese Johaug durch, 56 Sekunden hinter Marit Bjørgen. Schon auf der zweiten Runde am schweirigen Anstieg den Burgstall hinauf fand sich eine große Verfolgergruppe hinter den ersten Drei zusammen, die später um die weiteren Plätze sprintete. Das Tempo wurde lange von Justyna Kowalczyk hochgehalten, die sich im Zielsprint der Schwedin Stina Nilsson und auch Nicole Fessel geschlagen geben musste. Emma Wikén wurden Siebte vor der im Weltcup weitgehend unbekannten 25-jährigen Alevtina Tanygina aus Russland, die sich seit der Tour de Ski 2014 deutlich gesteigert hat. Ingvild Flugstad Østberg kam als Neunte ins Ziel vor Ragnhild Haga.

Fessel stark, Nystad stürzt und verletzt sich

Nicole Fessel konnte ihre tolle Form erneut bestätigen und den fünften Platz ins Ziel retten. Zunächst sah es jedoch gar nicht gut aus: Die Allgäuerin kam nicht gut ins Rennen hinein und hatte auf der ersten Runde sichtlich zu kämpfen. „Ich habe mich heute nicht ganz so gut gefühlt. Am Anfang war ich etwas überfordert mit der schnellen Angangszeit. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und am Schluss noch einmal anzugreifen. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen und ich habe meinen fünften Gesamtplatz verteidigt“, freute sich Nicole. Ebenfalls ein sehr gutes Rennen zeigte Denise Herrmann, die gerade zu Beginn des Wettkampfes sehr stark wirkte. Auf den letzten Kilometern fehlten dann die Kräfte nach einem Sturz hinter der im Schneepflug deutlich verlangsamenden Justyna Kowalczyk früher im Rennen. „Mich hat es leider in der zweiten Runde geschmissen, dann musste ich eine Lücke wieder zulaufen. Die Körner haben mir dann in der letzten Runde gefehlt. Aber man darf eben in der Abfahrt nicht hinter Justyna herfahren. Selbst Schuld, wenn man es macht“, schmunzelte Denise dennoch zufrieden und wurde trotz Sturz starke 16. noch zwei Plätze vor Steffi Böhler, die sich diesmal nicht verbessern konnte. Einen schwarzen Tag erwischte Claudia Nystad, die sich nicht wesentlich verbessern konnte und auf der letzten Runde auch noch schwer stürzte. Die Oberwiesenthalerin fiel oben am Egli-Hügel, wo es in die Abfahrt geht, auf eine Eisplatte und lag lange im Schnee. Helfer kümmerten sich um die Läuferin, die mit einer Schürfwunde und Verdacht auf Gehirnerschütterung aus der Tour ausscheidet. Sandra Ringwald kam als 42. ins Ziel, Elisabeth Schicho verbesserte sich deutlich auf Rang 46. Monique Siegel, Julia Belger, Lucia Anger und Hanna Kolb kamen auf den Positionen 49, 50, 52 und 53 ins Ziel. Victoria Carl belegte Rang 58, Eva Wolf wurde 63. und Laura Gimmler 64.