Biathlon Weltcup Oberhof: Norwegische Sprintsiege und erster Podestplatz von Lisa Theresa Hauser

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Tiril Eckhoff gewinnt Biathlon Sprint von Oberhof vor Hanna Oeberg und Lisa Theresa Hauser erreicht auf Rang drei ihre erste Weltcup-Einzelplatzierung. Später bei den Herren dominierten die Norweger mit Dreifachpodest. Aus dem deutschen Team erreicht keiner die Top-10. 

Schwierige Oberhofer Strecke 

Der neu umgebaute und jetzt noch anspruchsvollere Birxsteig, auf dem die Herren ein Tempo um die 70 km/h im Training erreichten und die Streckenverhältnisse mit Neuschnee haben den Damen und Herren beim ersten Oberhofer Sprint alles abverlangt. Wichtig war eine gute Renneinteilung, das Rennen nicht zu schnell anzugehen und die Konzentration auch für die letzte Runde hochzuhalten. 

 

Lisa Theresa Hauser läuft aufs Podest

Lisa Theresa Hauser (AUT), Hanna Oeberg (SWE), Tiril Eckhoff (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Mit einer schnellen Angangszeit bot die Norwegerin Tiril Eckhoff mit der frühen Startnummer 16 eine starke Richtzeit, blieb am Schießstand ohne Fehler uns setzte sich früh an die Spitze des Feldes. Obwohl die starken Läuferinnen spätere Startnummern gewählt hatten, gelang es keiner mehr, an Tiril Eckhoffs Zeit heranzulaufen und ihr 17. Weltcupsieg  war zu keiner Zeit gefährdet. Hanna Oeberg (SWE) wurde nach zehn Treffern und mit 29,6 Sek. Rückstand Zweite. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser, die auf ihrer Facebook-Seite schreibt: „Ein Traum geht in Erfüllung“ wurde nach einem Fehlschuss mit 40,2 Sek. Rückstand Dritte. Nach dem Schießen noch außerhalb der Podestplätze hat sie läuferisch zuletzt enorm zugelegt und mit der achten Laufzeit, nur 25,5 Sek. hinter der Sprintschnellsten Elena Kruchinkina (BLR) knapp vor Eckhoff, die Französin Julia Simon auf den vierten Rang verdrängt und damit das erste Weltcupodest in einem Einzelrennen in ihrer Karriere erreicht. Die im rot-gelben Trikot der Gesamtführenden und der Führenden in der Sprintwertung gestartete Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland wurde nach zwei Fehlern am Schießstand Fünfte vor der Russin Evgeniya Pavlova auf Rang sechs. Beste Schweizerin wurde Selina Gasparin als 23. Dorothea Wierer belegte nach zwei Strafrunden Rang 31 und wird morgen in der Verfolgung mit einem Rückstand von 1.52,3 Min. ins Rennen gehen. 

Deutsche Damen bleiben unter ihren Möglichkeiten

Aus dem deutschen Team wurde Franziska Preuß einmal mehr beste Deutsche. Mit einem Fehler und auch mit läuferischem Rückstand belegte sie Rang 14 und nur 0,2 Sek. hinter ihr platzierte sich mit zwei Strafrunden belastet Denise Herrmann als 15. Vanessa Hinz ging erst spät ins Rennen, verfehlte eine Scheibe und war über eine Minute hinter den heute läuferisch Besten. Am Ende belegte sie Rang 33. Keine Weltcuppunkte gab es für Janina Hettich auf Rang 44 und auch für Anna Weidel auf 49. Sie blieb heute als einzige der deutschen Starter und Starterinnen am Schießstand fehlerfrei, aber die schwierige, tiefe Spur und der Birxsteig haben auch ihr alles abverlangt und läuferisch reichte es nicht. Maren Hammerschmidt hat ebenfalls keine Weltcuppunkte geholt und auf Rang 69 auch die Verfolgung nicht erreicht. Sie war nach dem Rennen äußerst enttäuscht und sagte: „Bei mir ging vom ersten bis zum letzten Meter gar nix. Ich hab mich mehr als schlecht gefühlt und ich bin überhaupt nicht ins Laufen gekommen. Ich konnte nicht mehr kämpfen, ich hab alles gegeben was ging. Am liebsten würde ich mich eingraben und nicht mehr rauskommen.“ Leider sind wir nicht ganz zufrieden. Fazit: Abhaken und nach vorne schauen, waren die Worte des leitenden Disziplintrainers Kristian Mehringer nach dem Rennen.

Norwegischer Dreifacherfolg beim Herrensprint

Johannes Thingnes Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Dale (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Am Schießstand weitgehend treffsicher und läuferisch so weit vorne, dass sie eine Strafrunde locker kompensieren, hat das norwegische Nationalteam eindrucksvoll den Sprint in Oberhof dominiert. Den Sieg holte sich Johannes Thingnes Boe, der damit seinen 50. Weltcupsieg feierte, vor seinem Bruder Tarjei Boe und ihrem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid. Während J. T. Boe einen Fehlschuss hatte, blieben sein Bruder Tarjei und Laegreid fehlerfrei. Als erster Nicht-Norweger platzierte sich Lukas Hofer als Vierter knapp vor dem nächsten Norweger Johannes Dale. Rang sechs belegte der Schwede Martin Ponsiluoma. Ein Top-Rennen lieferte der Schweizer Benjamin Weger. Nach zehn Treffern sicherte er sich Rang 9. Auch der Österreicher David Komatz agierte am Schießstand fehlerfrei, ist aber läuferisch nicht ganz vorne dabei und belegte am Ende Rang 17. Beide haben sich damit eine aussichtsreiche Ausgangsposition für die Verfolgung erarbeitet. 

Deutsche Herren verpassen Top-10

Bester aus dem deutschen Herrenteam wurde nach einem Fehlschuss Benedikt Doll auf Rang 15. Erik Lesser hat beste Laufzeit der Deutschen, aber mit über eine Minute hinter den Norwegern reichte es am Ende nur für Rang 25. Auch Philipp Horn verfehlte nur eine Scheibe, aber mit Laufrückstand von 1.23,00 Min. platzierte er sich nur auf Rang 23. Arnd Peiffer kam gut ins Rennen, blieb liegend fehlerfrei, verlor in der Spur auf dem Weg zum stehenden Anschlag aber deutlich und kassierte dann auch noch drei Strafrunden. Auf Platz 47 hat er die Weltcuppunkteränge verpasst. „Die Strecke ist natürlich an sich schwer, es ist einfach sehr schlecht präpariert gewesen und daher an vielen Stellen extrem weich, deswegen war es sicherlich ein schweres Laufen heute. Ich hab sehr fahrig agiert, beim ersten hab ich irgend eine Bewegung gemacht, da bin ich über den Abzug gerutscht und das hat mich dann so rausgeworfen, dass ich meinen Rhythmus nicht mehr gefunden habe und schmeiße das Rennen komplett weg, was natürlich sehr ärgerlich ist, weil ich vom Halten her eigentlich relativ ruhig war“, resümierte Arnd Peiffer nach dem Rennen. Bei Simon Schempp blieb nach zwar nur einem Fehlschuss aber mit großem Laufrückstand am Ende nur Rang 58. Damit hat er die Verfolgung gerade noch erreicht und wird morgen mit 2.37,00 Min. Rückstand starten. „Es war kein Erlebnis heute auf der Strecke, es war sehr tief und nicht arg schnell, an manchen Stellen sehr brüchig, so dass man den Abdruck gar nicht richtig erwischt hat, aber ich glaub vom ersten bis zum letzten Starter war es gleich schwierig. Es war nicht so berauschend und natürlich hätte ich mir einen anderen Einstieg erhofft,“ so Simon Schempp nach dem Rennen. Lucas Fratzscher konnte bei seinem Heimweltcup nicht überzeugen. Ihm gelang es nicht „zu liefern“, wie der Deutsche Bundestrainer Mark Kirchner es im Vorfeld des Oberhofer Weltcups forderte. Mit zwei Fehlern und 2.43,1 Min. Rückstand hat er sich als 61. nicht für die Verfolgung qualifiziert. „Es sind einerseits die Bedingungen, andererseits schätze ich die Strecke in Oberhof auch als sehr schwer ein. Der erste Knaller ist gleich der Birxstieg, den haben sie jetzt nochmal verlängert, ja es ist einfach eine harte Strecke, ist für jeden das gleiche, aber durch langsame Bedingungen und harte Strecke werden die Laufunterschiede immer noch ein Stückchen größer.“ Im Übrigen hat Lucas Fratzscher die Zuschauer an der Strecke schon sehr vermisst. 

Ergebnis Sprint Damen

Ergebnis Sprint Herren

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