Biathlon WM Pokljuka: Herrenstaffel aus Norwegen wird Weltmeister vor Schweden

Sebastian Samuelsson (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Das norwegische Herrenteam führte von Beginn des Staffelrennens bei der Biathlon Weltmeisterschaft auf der Pokljuka und brachte den Sieg sicher ins Ziel. Schweden kam erst beim finalen Schießen an die Spitze und sicherte sich Silber vor den Russen. Das deutsche Team belegte Rang sieben.

Norwegens Herrenstaffel gewinnt erwartungsgemäß

Peppe Femling (SWE), Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Das Herrenquartett aus Norwegen mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen siegte im Rennen der Herrenstaffeln bei der Biathlon Weltmeisterschaft im slowenischen Pokljuka nach acht Nachladern mit 33,1 Sek. Vorsprung vor dem Team aus Schweden mit Peppe Femling, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson (7 NL). Bronze gewannen die Herren aus Russland mit Said Karimulla Khalili, Matvey Eliseev, Alexander Loginov und Eduard Latypov. Sie benötigten fünf Nachlader und hatten im Ziel einen Rückstand von 50,9 Sek. auf die Weltmeister. Die Norweger lagen von Beginn des Rennens an in Führung und jeder von ihnen bot eine souveräne Leistung. Auch auf ihren Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen war bei seinem ersten Einsatz im Rahmen der Weltmeisterschaften in Slowenien Verlass. Er kam mit knapp einer Minute Vorsprung zum finalen Schießen. In einer schnellen Schießeinlage blieben die beiden letzten Scheiben stehen, die er dann unter den Augen seiner Teamkollegen, die aufgereiht das Rennen verfolgten, mit zwei Nachladern abräumte. Sein Vorsprung war dennoch so beträchtlich, dass er sich auf der Schlussrunde nicht mehr voll verausgaben musste. An zweiter Position kam der Schlussläufer der Russen, Eduard Latypov, zum letzten Anschlag. Er musste einmal nachladen während der Schwede Sebastian Samuelsson die Null brachte und nur 3,2 Sek. hinter dem Russen vom Schießstand weg ging. Mit der schnellsten Laufzeit auf der Schlussrunde war der Schwede schnell am Russen vorbei, der seinerseits das Tempo des Schwedens nicht mitgehen konnte. Samuelsson lief mit der schwedischen Fahne auf dem Silberrang über die Ziellinie und Latypov brachte Bronze ungefährdet ins Ziel. Die Franzosen Antonin Guigonnat, Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Emilien Jacquelin belegten nach einer Strafrunde und zehn Nachladern Rang vier vor der Ukraine (Bogdan Tsymbal, Dmytro Pidruchnyi, Artem Pryma und Anton Duchenko) und Italien (Didier Bionaz, Lukas Hofer, Tommaso Giacommel, Dominik Windisch).

Erik Lesser völlig entkräftet 

Erik Lesser (GER) © Thibaut/NordicFocus

Die deutschen Herren hatten sich für das Staffelrennen viel vorgenommen und zu Beginn des Rennens lag Erik Lesser nach einem Nachlader im liegenden Anschlag auch noch mit nur 5,3 Sek. Rückstand gut positioniert. Auf der Strecke büßte er minimal ein und den stehenden Anschlag absolvierte er mit zwei Nachlader. Dann begann das große Leiden des Erik Lesser und von Zwischenzeit zu Zwischenzeit vergrößerte sich der Abstand nach vorne. Nach einem totalen Leistungseinbruch verlor er auf der letzten Runde um die 50 Sekunden und kam kam völlig entkräftet ins Ziel. Was genau der Grund für seinen Einbruch war ist unklar. Arnd Peiffer sagte im Interview nach dem Rennen: „Ich habe ihn beim Einlaufen gesehen, da sah er nicht gut aus,“ und weiter „ich hoffe, dass es ihm jetzt wieder gut geht. Ich glaube er ist einfach explodiert auf der zweiten und dritten Runde. Ich glaube es gibt einfach Tage an denen man sich schlecht fühlt und wenn man sich trotzdem zwingt Vollgas zu laufen, dann geht es in so eine Richtung. Es ist natürlich bitter, dass es zum Höhepunkt passiert. Es tut mir auch wahnsinnig leid für ihn, denn er hat sicherlich verdammt gelitten heute und es macht keinen Spaß da Zeit zu verlieren.“ Der Teamarzt Jan Wüstenfeld gab zumindest eine kleine Entwarnung: „Es gibt spontan nicht wirklich eine Erklärung, wir haben nichts gefunden, warum wir uns Sorgen machen müssten, nichts Technisches, keinen Sturz. Er fühlte sich nach dem liegenden Anschlag völlig kraftlos und versuchte die Runde rumzubringen und nach dem Stehenden ging es gar nicht mehr.“ 

Rees und Peiffer tadellos am Schießstand

Roman Rees (GER) © Thibaut/NordicFocus

Roman Rees brachte sowohl liegend als auch stehend die Null, auch in der Spur blieb er im Rahmen seiner Möglichkeiten und machte letztlich fünf Plätze gut. Mit 1:44,6 Min. Rückstand startete Arnd Peiffer ins Rennen und auch ihm gelangen zwei Nuller, aber da vorne mit richtig viel Speed gelaufen wurde, konnte er den Zeitrückstand nicht verringern. Er schickte den deutschen Schlussläufer Benedikt Doll schließlich 2:12,1 Min. hinter den führenden Norwegern an zehnter Position ins Rennen. Doll musste liegend einmal nachladen, stehend räumte er alle Scheiben ab und kämpfte auf der Strecke um jede Position. Kurz vor der Zielgeraden ging er noch am Slowenen vorbei und kam auf Rang sieben ins Ziel. Am Ende hat sich das Team durch gutes Schießen von Rang 20 um 13 Plätze nach vorne gekämpft.

Die Staffel aus Österreich mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Julian Eberhard kämpfte sich nach einer Strafrunde wieder nach vorne und der Schlussläufer Julian Eberhard überquerte die Ziellinie als Zehnter. Michael Hartweg machte als Startläufer für die Staffel der Schweiz ein hervorragendes Rennen, übergab an fünfter Position an Benjamin Weger, der zwischendurch sogar knapp hinter Johannes Thingnes Boe auf Rang zwei lief. Jeremy Finello kassierte eine Strafrunde, fiel dadurch zurück und schickte den Schlussläufer Serafin Wiestner an Position acht ins Rennen. Wiestner riskierte beim finalen Schießen zu viel, musste zwei Strafrunden drehen und kam auf Rang elf ins Ziel. 

Ergebnis Staffel Herren

Medaillenspiegel

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