Deutsche Herrenstaffel läuft beim Biathlon Weltcup in Antholz auf Rang drei

Roman Rees (GER), Philipp Horn (GER), David Zobel (GER), Lucas Fratzscher (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Norwegen dominiert den Staffelwettkampf der Herren beim Biathlon Weltcup in Antholz und siegt vor Russland. Die deutsche Staffel startete nicht in Bestbesetzung und läuft bei hervorragender Schießleistung auf Rang drei.   

Norwegen mit erwarteter Dominanz

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Das norwegische Herrenteam startete in Antholz in Top-Besetzung mit Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjastaad Christiansen, ebenso die Russen mit Anton Babikov, Daniil Serokhvostov, Alexandr Loginov, Eduard Latypov. Hier bekam der Sieger des Einzels von Antholz den Vorzug vor dem Olympioniken Said Karimulla Khalili und bei den Franzosen fehlten die beiden besten Athleten Quentin Fillon-Maillet und Emilien Jacquelin, auf der Schlussposition lief der 20jährige Eric Perrot. Wenn die Norweger wie zuletzt in Östersund und in Hochfilzen in Top-Besetzung starten, dann ist ihnen der Sieg kaum zu nehmen. Und so kam es auch in Antholz. Mit einem Vorsprung von 1:57,2 Min. brachte der Schlussläufer Vetle Sjastaad Christiansen nach insgesamt nur vier Nachladern den Sieg ins Ziel, während hinter ihm ein heißer Kampf um die verbliebenen Podestplätze entbrannte. 

  

Russland mit besserem Schlussspurt

Anton Babikov (RUS), Daniil Serokhvostov (RUS), Eduard Latypov (RUS), Alexandr Loginov (RUS), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Der gerade erst aus der Quarantäne zurückgekehrte Russe Eduard Latypov, er reiste erst am Donnerstag in Antholz an, hat offensichtlich wegen seiner Infektion läuferisch mit keinen Einschränkungen zu kämpfen. Als Schlussläufer der russischen Staffel kassierte er im liegenden Anschlag eine Strafrunde, kam zum entscheidenden Schießen aber bereits wieder als Vierter, verfehlte erneut eine Scheibe und kam mit einem Nachlader aus und kam mit 13,1 Sek. Rückstand auf einen Podestplatz aus dem Schießstand. Mit nahezu der schnellsten Laufzeit auf der Schlussrunde holte er sich erst den Franzosen Eric Perrot, hielt sich dicht im Windschatten des Deutschen Lucas Fratzscher um aus der Abfahrt zur Stadioneinfahrt links auf dem kürzesten Weg vorbeizugehen. Nach zwei Mal Bronze in Östersund und Hochfilzen und dem Sieg in Ruhpolding liegt Russland in der Staffelwertung nach dem heutigen Silberrang nur sechs Punkte hinter den starken Norwegern auf dem zweiten Platz.

Deutsche Staffel läuft zu Bronze

Roman Rees (GER), Philipp Horn (GER), David Zobel (GER), Lucas Fratzscher (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Dass die deutschen Staffeln in Antholz nicht in Bestbesetzung, oder besser gesagt nicht in der Olympia-Formation an den Start gehen, wurde schon im Vorfeld im Hinblick auf die Trainingssteuerung für die Olympischen Winterspiele erklärt. Mit Roman Rees, Philipp Horn, David Zobel und Lucas Fratzscher waren allerdings zwei Olympiateilnehmer im Team. Roman Rees brachte die deutsche Staffel gut ins Rennen, kam liegend sauber durch und mit einem Nachlader im Stehendanschlag übergab er mit 20,8 Sek. Rückstand auf die in Führung liegenden Franzosen, Norweger und direkt hinter der Schweiz an Philipp Horn. Der Deutsche war hinter den beiden führenden Nationen Frankreich und Norwegen auf dem Weg zum ersten Schießen an die dritte Position vorgerückt und behauptete sich dort mit einer perfekten Serie. Auf der Runde zum stehenden Schießen baute Tarjei Boe zwar seine Führung leicht aus, ging auch nach fünf schnellen Treffern auf die Schlussrunde doch dahinter kam mit nur 10,3 Sek. Rückstand bereits der Deutsche Philipp Horn. Der Frankenhainer hatte zuletzt immer Probleme am Schießstand, vor allem im liegenden Anschlag, doch in Antholz servierte er zwei perfekte fehlerfreie Serien. Auf der Schlussrunde kam Horn nicht näher an den Norweger heran und musste sogar Antonin Guigonnat und Danill Serokhvostov vorbei ziehen lassen. „Ich habe so gute Erinnerungen an den Ort hier, ich mag den Ort, die Strecke, und gerade heute ohne Nachlader“,  so ein überglücklicher Philipp Horn, der endlich seine Trainingsleistung in einem Wettkampf zeigen konnte und der nach einem Magen-Darm-Problem auch mit seiner Laufleistung zufrieden war.  

„Ich habe alles gegeben“

Lucas Fratzscher (GER) © Thibaut/NordicFocus

Hinter Norwegen, Frankreich und Russland  übernahm David Zobel an vierter Position direkt hinter Alexandr Loginov mit 10 Sek. Vorsprung auf den Ukrainer Anton Dudchenko. Während Johannes Thingnes Boe auf der ersten Runde volles Tempo lief, vergrößerte sich der Abstand zu seinen Verfolgern. David Zobel kam nach fehlerfreiem Liegendanschlag knapp vor dem Franzosen Simon Desthieux aus dem Schießstand und Alexandr Loginov konnte die Strafrunde durch seinen dritten Nachlader vermeiden. Beim stehenden Anschlag standen Desthieux, Loginov und Zobel Seite an Seite. Der Deutsche benötigte für eine Scheibe einen zweiten Nachlader und machte sich 10 Sek. hinter dem Franzosen an dritter Position auf seine letzte Runde und zeigte sich zufrieden nach dem Rennen. „Bei so einem Traumtag mit den drei Kollegen hier die Staffel zu laufen – was besseres kann man sich nicht wünschen. Ich habe wortwörtlich alles gegeben.“ Lucas Fratzscher kam nach fünf sauberen Treffern im Liegen näher an den zweitplatzierten Franzosen heran, lief sein Tempo und machte sich nach einem Nachlader im stehenden Anschlag mit 11,6 Sek. Rückstand an dritter Position auf seine Schlussrunde. Hinter ihm der Russe Latypov. Während der Norweger Christiansen bereits seinen Sieg feierte, entbrannte auf der Schlussrunde ein heißer Kampf. Erst holte sich Lucas Fratzscher den komplett blau gegangenen Franzosen Eric Perrot, dann ging auch der Russe an dem Franzosen vorbei und schließlich wählte dieser die kürzeste Linie auf der Innenbahn, wurde Zweiter und Lucas Fratzscher sicherte dem deutschen Herrenteam nach insgesamt nur vier Nachladern und mit nur 7,2 Sek. Rückstand Rang drei.    

Schweiz und Österreich in den Top-10

Das Schweizer-Team mit Sebastian Stalder, Martin Jäger, Niklas Hartweg und Joscha Burkhalter lag beim ersten Wechsel noch bei einer Podestplatzierung, fiel nach einer Strafrunde zurück und kam schließlich auf einem siebten Rang ins Ziel. Österreich mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer benötigten insgesamt nur sieben Nachlader und klassierten sich auf dem neunten Rang ein.

Ergebnis Staffel Herren

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