Dorothea Wierer und Johannes Thingnes Boe gewinnen beim City Biathlon in Wiesbaden

Dorothea Wierer (ITA) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Bei der vierten Auflage des City Biathlons in Wiesbaden gewinnt Dorothea Wierer vor der Vorjahressiegerin Julia Simon und Johannes Thingnes Boe setzt sich bei den Herren durch. Ein schwerer Sturz auf der letzten Runde zwingt Tarjei Boe zur Aufgabe des Rennens und verhindert dadurch nach 2019 einen weiteren Doppelerfolg der Boe-Brüder. 1.500 Zuschauer verfolgten das Spektakel live in der hessischen Landeshauptstadt.

Dorothea Wierer  gewinnt überlegen

Julia Simon (FRA), Dorothea Wierer (ITA) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Bei für Biathleten ungewöhnlichen Temperaturen um 29 Plusgrade und strahlendem Sonnenschein gewann die Italienerin Dorothea Wierer nach sechs Laufrunden zu jeweils 1,6 km und zwei Schießeinlagen im Liegen und drei im Stehen mit 38,6 Sek. Vorsprung vor der Vorjahressiegerin Julia Simon aus Frankreich. Wierer nahm von Beginn an in jeder Runde Flüssigkeit auf, wirkte insgesamt spritziger auf der Strecke und wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten im liegenden Anschlag im Verlauf des Rennens immer sicherer am Schießstand und packte ihre bekannt schnellen und sauberen Schießeinlagen aus. Dadurch und auch auf der Strecke baute sie ihren Vorsprung auf die Französin kontinuierlich aus, die läuferisch ab der Hälfte des Wettkampfes müde wirkte. Wierer verfehlte insgesamt sieben Scheiben, Simon eine weniger und nur Wierer und Simon kamen ohne Strafzeit, also ohne Zwischenaufenthalt in der stets gut besuchten Penalty-Box aus. Dritte wurde die Einzelweltmeisterin von Pokljuka, die Tschechin Marketa Davidova. Sie erkämpfte sich den Podestplatz insbesondere durch gute Stehendschießen und räumte im entscheidenden Anschlag die Scheiben mit den drei Nachladern ab, während ihre stärksten Konkurrentinnen nochmals Strafzeiten kassierten.  

Pech am Schießstand

Dorothea Wierer (ITA), City-Biathlon Wiesbaden 2021 © Harald Deubert - foto-deubert.de

Janina Hettich ist eigentlich im deutschen Damenteam eine der besten Schützinnen, aber in Wiesbaden wollte es erneut nicht klappen. Gerade beim ersten Anschlag fiel trotz der Nachlader keine der Scheiben und die Schwarzwälderin wurde ans Feldende gespült. „Für mich war Wiesbaden leider wieder nicht so erfolgreich. Der Prolog lief noch ziemlich gut aber im Finale hatte ich dann beim ersten Schießen liegend eine Verlagerung hoch und ich wusste leider gar nicht wo die Schüsse hingehen und konnte dementsprechend auch während dem Schießen nicht reagieren. Ich habe noch versucht das Beste draus zu machen.“ Janina Hettich ist allerdings zuversichtlich. „Ich habe mich auf der Strecke gut gefühlt. Läuferisch zeigt es mir, dass meine Form, dass mein Trainingsaufbau stimmt und dass es in die richtige Richtung geht. Generell war es sehr heiß heute, das hat uns allen viel Kraft gekostet, aber es war schön wieder einen Wettkampf zu laufen und sich mit anderen zu vergleichen.“ Dass in Wiesbaden wieder Zuschauer zugelassen waren, das fand Hettich persönlich sehr schön. „Es war schön heut wieder vor Zuschauern zu laufen, die haben richtig Stimmung gemacht und die haben im Winter schon gefehlt und ich hoffe, dass nächsten Winter auch wieder Zuschauer dabei sind,“ so Janina Hettich nach dem Rennen. Die zweite deutsche Teilnehmerin Vanessa Voigt kam im Qualifikationsrennen fehlerfrei durch und hatte im Hauptrennen ebenfalls Probleme am Schießstand. Sie nahm zum ersten Mail beim City Biathlon in Wiesbaden teil und sagte nach dem Rennen:  „Ich hatte heute schon mega Spaß im Qualifikationsrennen und konnte einfach mal mitlaufen und meine Stärke im Schießen ausspielen. Genau so war auch meine Herangehensweise hier im Hauptrennen. In der ersten Runde hätte ich vielleicht etwas mehr geben können, aber ich wusste das Schießen kommt gleich, ich muss mich darauf konzentrieren und ich habe überhaupt keine Erklärung für die Katastrophe. Ich wusste nicht wo meine Schuss hinkommen, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich wollte dann einfach nur noch dem Publikum zeigen, dass ich es trotzdem drauf habe und ich denke, das habe ich auch mit dem letzten Schießen gemacht.“  

Ergebnis
1. Dorothea Wierer (ITA) 0/7 30.46,8 Min.
2. Julia Simon (FRA) 0/6 + 38,6 Sek.
3. Marketa Davidova (CZE) 2/9  + 1.14,9 Min.
4. Yuliia Dzhima (UKR) 4/10 + 1.47,4 Min.
5. Monika Hojnisz-Starega (POL) 4/14 +1.59,3 Min.
6. Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) 3/10 + 2.55,3 Min.
7. Lena Haecki (SUI) 2/14 + 3.10,7 Min.
8. Janina Hettich (GER) 7/10 + 3.42,9 Min.
9. Vanessa Voigt (GER) 1/8 + 4.19,2 Min.

Johannes Thingnes Boe gewinnt Herrenrennen

Tarjei Boe (NOR) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Dass der Sieger des Herrenrennes beim City-Biathlon 2021 in Wiesbaden Boe heißen wird, war vorherzusehen. Erst setzte sich der Ältere der beiden, Tarjei, an die Spitze, im späteren Verlauf des Rennens fielen beide zurück ins Mittelfeld, aber beide kämpften sich durch gute Stehendschießen wieder nach ganz vorne. Auf dem Weg zum entscheidenden Schießen stürzte Tarjei Boe, da sich die Bindung am linken Roller öffnete. Er rappelte sich offensichtlich unverletzt auf und lag auf der Schlussrunde dicht hinter Johannes Thingnes Boe, als sich die andere Bindung öffnete und er auf einer Geraden bei hohem Tempo schwer stürzte. Tarjei Boe musste das Rennen aufgeben, erreichte das Ziel zu Fuß und wurde dort medizinisch versorgt. Den Sieg holte sich Johannes Thingnes Boe dicht gefolgt von dem jungen Russen Said Karimulla Khalili.

Roman Rees bester Deutscher

Roman Rees (GER) © Harald Deubert - foto-deubert.de

Während Dmytro Pidruchnyi und Roman Rees kurz Bodenkontakt hatten, ging der Italiener Lukas Hofer an ihnen vorbei und sicherte sich Rang drei. Philipp Nawrath ersetzte den erkrankten Österreicher Felix Leitner und bildete zusammen mit Erik Lesser das Schlusslicht in der Endwertung. „Es fehlt ein bisschen die Routine. Ich habe drei Mal stehend den letzten nicht getroffen und mein Fokus lag schon auf diesen drei aufeinanderfolgenden Stehendschießen. Auf der Runde war es hart, ich glaub aber für alle, die Boe´s sind läuferisch ein wenig über den anderen und ich glaube der Luki Hofer auch,“ sagte Roman Rees nach dem Rennen, der sich als Vierter als bester Deutscher platzierte. „Ich bin guter Dinge, dass ich zum Weltcupauftakt besser performe als hier“, meinte Erik Lesser zu seinem verkorksten Rennen. 

Ergebnis
1. Johannes Thingnes Boe (NOR) 0/6 32,01,5 Min.
2. Said Karimulla Khalili (RUS) 0/5 + 16,4 Sek.
3. Lukas Hofer (ITA) 2/9 + 22,7 Sek.
4. Roman Rees (GER) 0/8 + 29,7 Sek.
5. Dmytro Pidruchnyi (UKR) 0/10 + 42,2 Sek.
6. Jakov Fak (SLO) 0/8 + 1.07,9 Min.
7. Philipp Nawrath (GER) 4/8 + 2.18,2 Min.
8. Erik Lesser (GER) 11/15 + 4.43,6 Min.

Gandler/Postl gewinnen Youngster Team Challenge

Sieger Youngster Team Challenge City Biathlon Wiesbaden 2021 © @VOIGT/Kevin Voigt

Zwischen Qualifikation und Hauptrennen fand in diesem Jahr eine international besetzte Youngster Team Challenge statt mit Teams aus sechs Nationen. Der Sieg war hart umkämpft zwischen Österreich mit Anna Gandler und Thomas Postl und Frankreich mit Oceane Michelon und Mathieu Garcia. Ähnlich der Single-Mixed Staffel waren insgesamt sieben Runden zu laufen und in Führung liegend kassierte Anna Gandler bei ihrem letzten Schießen eine Strafzeit und musste Michelon ziehen lassen. Beim letzten Schießen der Herren benötigte der Franzose zwei Nachlader und Postl räumte mit nur einem alle Scheiben ab. Mit 5,5 Sek. Vorsprung ging er vom Schießstand weg und führte das Team aus Österreich schließlich zum Sieg vor Michelon/Garcia. Dritte wurden Luise Müller und Darius Lodl für Deutschland.

Ergebnis
1. Anna Gandler/Thomas Postl (AUT) 35.27,7 Min.
2. Oceane Michelon/Mathieu Garcia (FRA) + 8,3 Sek.
3. Luise Müller/Darius Lodl (GER) + 1.34,6 Min.
4. Thais Barthelemy/Cesar Beauvais (BEL) + 1.51,1 Min.
5. Lea Meier/Laurin Fravi (SUI) + 1.52,1 Min.
6. Nathalie Keller/Franz Schaser (GER) + 3.02,5 Min.
Aenne Gerlach/Oscar Barchewitz (GER) wurden überrundet.