Ehrwald: Langlaufen am Fuße der Zugspitze

Skilanglaufen in Ehrwald © Mario Felgenhauer

Langsam gibt die Wolke den Blick frei. Wir bleiben stehen, um den Anblick zu genießen. Vor uns baut sich der höchste Berg Deutschlands auf, die Zugspitze. Wenig später laufen wir weiter, unserem Ziel in Ehrwald entgegen.

Es schneit, als ich mich Ehrwald bei meiner Anreise mit dem Auto nähere und die Wolken hängen tief. Die Zugspitze versteckt sich dahinter und auch die umliegenden Gipfel sind nicht zu sehen. Naja, das wird schon noch werden, denke ich mir. Zunächst steuere ich meine Unterkunft, das 4-Sterne Sporthotel Schönruh an, das sich zwar nahe am Zentrum, aber dennoch in ruhiger Lage und Loipennähe befindet. Da ich etwas später dran bin, begebe ich mich nach dem Check-In gleich zum Abendessen. Am Buffet mit Thema Österreich finde ich viele leckere Sachen und stärke mich schon einmal für die kommenden beiden Tage. Die Nougatknödel mit Vanillesoße zum Abschluss runden das Abendmahl hervorragend ab. Dann ziehe ich mich ziemlich schnell in mein geräumiges Zimmer zurück, da es am nächsten Tag früh losgehen soll. Nach einem kurzen Frühstück mache ich mich auf zum Golfplatz. Nein, nicht um dort Wintergolf zu spielen, sondern um Langlaufen zu gehen.

Ich treffe mich mit Roland, dem Geschäftsführer des Golfclubs, der als begeisterter Langläufer im Winter auch Übungsstunden anbietet. Er will mir heute die Strecken auf dem Platz und in der direkten Umgebung von Ehrwald zeigen. Am Clubhaus schnallen wir die Skating-Ski an und laufen los. Das Gelände ist komplett flach und so kommen wir schnell voran. Immer wieder geht es über Brücken oder vorbei an kleinen Hecken. Hier macht Langlaufen fast mühelos Spaß. Nur das Panorama der Zugspitze bleibt uns vorerst verwehrt. Die Wolken hängen am knapp 3.000 Meter hohen Gipfel. Aber es gibt auch unterhalb genug zu sehen. Roland zeigt mir, wo sich die Höhenloipe an der Ehrwalder Alm befindet, zu der man im Winter nur mit der Gondel gelangt. Dort oben ist es sehr schneesicher. Wie aufs Stichwort stehen wir plötzlich vor einem großen Schneeberg. Hier wird Kunstschnee produziert, wie mir mein Begleiter erklärt. Im letzten Winter konnte man in Ehrwald im Gegensatz zu so manchen anderen Regionen auf einem Band aus diesem Maschinenprodukt laufen. So wird auch die Schneesicherheit im Ort sichergestellt. Langsam machen wir uns auf den Rückweg, denn es gilt für den nächsten Tag ein paar Kräfte zu sparen. Dann wollen wir die Arena-Loipe ablaufen, die sich über 40 Kilometer zwischen Ehrwald und Heiterwand erstreckt. Und schließlich lässt sich der Gipfel doch noch blicken. Die Wolken werden beiseitegeschoben und wir haben freien Blick auf Deutschlands höchsten Gipfel.


Wieder im Hotel mache ich mich auf einen kleinen Erkundungsgang. Und siehe da, was auf den ersten Blick aussah wie die Einfahrt in die Tiefgarage, stellt sich als Abgang in den Wachskeller heraus. Für Langläufer ist dieser Raum überdimensioniert, aber im Sommer ist er gut gefüllt mit Mountainbikes. Man trägt schließlich nicht umsonst den Zusatz „Sport“ vor dem Hotel. Hier wird wirklich alles getan, um Sportlern einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Die Hotelchefin erzählt mir, dass Sportler-Gerichte dabei nur ein kleiner Baustein sind. Es gibt einen Wäsche- sowie einen Skiwachsservice. Bei letzterem gibt man die Ski nach der Tour einfach ab und erhält sie am Abend frisch gewachst für den nächsten Tag zurück. Natürlich kann man an der Rezeption auch Langlaufkurse buchen. Außerdem befinden sich ein Kraftraum und ein Wellnessbereich zentral im Hauptgebäude. Zum Loipeneinstieg sind es nur wenige Meter. All diese Services und Angebote sind darauf zurückzuführen, dass das Hotel als Familienunternehmen geführt wird und die ganze Familie sportlich aktiv ist, wie mir die Chefin weiter erklärt.

Der zweite Tag beginnt ziemlich früh für Roland und mich. Wir haben uns viel vorgenommen und starten vom Hotel weg über den Golfplatz zu unserem Marathon-Highlight. An Lermoos vorbei steigt die Strecke langsam an und führt unweit der Straße über Lähn, Wengle und Bichlbach bis Heiterwang. Nun folgt eine langgezogene Schleife bis zum Heiterwanger See, wo wir im Hotel Fischer am See eine Pause einlegen. Wie mir Roland verrät ist das Haus ist für seine hervorragende, vitale Küche bekannt und der Blick vom Restaurant über den See ist sowieso unvergleichlich. Übrigens ist der Juniorchef Philipp Bunte hauptberuflich Langlauflehrer, so verwundert es nicht, dass auch sein Haus, wie das Sporthotel Schönruh zur Vereinigung „Cross Country Ski Holidays“ gehört. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Als wir am Straßenabzweig nach Berwang vorbeikommen, erzählt mir Roland, dass dort seit kurzem Biathlon für Jedermann angeboten wird. Das wäre jetzt eine schöne Abwechslung aber wir müssen weiter. Zurück in Lermoos macht die Arena-Loipe noch einmal einen Schlenker in Richtung Biberwier, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nur für die Weissenseeloipe fehlt uns heute dann doch die Kraft. Müde, aber mit vielen tollen Ausblicken im Kopf kommen wir wieder am Hotel an. Da haben wir uns das Abendessen heute redlich verdient.

Am nächsten Morgen heißt es für mich wieder Koffer packen. Aber ich komme bestimmt bald wieder, um auf dem Golfplatz Langlaufen zu gehen. Das bringt schließlich mehr Kondition, als hinter dem Ball herzujagen!

Informationen:

Sporthotel Schönruh
Kategorie: 4-Sterne
Cross Country Ski Holidays Klassifizierung: Nordic Fit
Preise: ab 61 Euro (pro Person/Nacht inkl. 3/4 Pension)
Hotel-Infos: www.crosscountry-ski.com/de/langlaufhotels-unterkuenfte/sporthotel-schoenruh-p6-480.html

Tiroler Zugspitz Arena
Regions-Infos: www.zugspitzarena.com