Lang, länger, Flaeming-Skate: 92 Kilometer auf Skirollern durch Brandenburg

Unterwegs auf dem Fläming Skate (RK1) © Felgenhauer/xc-ski.de

Einen ganzen Tag lang Skirollern ohne auch nur einen Meter doppelt laufen zu müssen? Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein! Die Flaeming-Skate macht diesen Traum und noch viel mehr zur Wirklichkeit.

Die Region Fläming, ungefähr eine Autostunde südlich von Berlin gelegen, ist in Sportlerkreisen vor allem für sein weitverzweigtes Netz an Radwegen und Inlinerstrecken bekannt. Letztere eignen sich natürlich auch perfekt zum Skirollern. Circa 230 Kilometer warten hier, um belaufen zu werden. Zum letzten Mal war ich vor zwölf Jahren bei der Herausforderung DMS Flaeming-Skate, der sich auch immer wieder Profis stellen, auf dem RK1 (Rundkurs 1) unterwegs. Dieses Mal will ich es auf den 92 Kilometern etwas gemütlicher angehen lassen.

Unterwegs auf dem Fläming Skate (RK1) © Felgenhauer/xc-ski.de

Als Startpunkt habe ich Hohenseefeld gewählt, den Ort am südöstlichsten Punkt der Strecke. Der Parkplatz mitten im Ort ist noch leer, als ich um 8:30 Uhr an der Übersichtstafel loslaufe. Kurz die Hauptstraße überquert und wenige Meter auf einer kleinen Nebenstraße durch eine Siedlung, dann geht es auf die Trasse, die Inlineskatern, Radfahrern und Skiroller-Läufern vorbehalten ist. Und bereits auf den ersten Metern wird klar, was die Flaeming-Skate zu bieten hat: Perfekten, feinkörnigen Asphalt, moderate Steigungen, lange Flachstücke und abwechslungsreiche Natur von Kiefernwäldern über heideähnliche Flächen bis zu weiten Feldern. Wie im Flug absolviere ich die ersten Kilometer bis zur Steigung kurz vor Petkus. Diese schlängelt sich zwischen Bäumen hindurch und es gilt auf einem Kilometer 30 Höhenmeter zu überwinden. Dass diese 3-Prozent-Durchschnittssteigung das steilste Stück der gesamten Runde ist, sagt denke ich alles über die Machbarkeit für Jedermann aus.

Den Ort Petkus selbst umläuft man dann zunächst und durchquert einen Teil auf der exklusiven Flaeming-Skate Trasse. Ähnlich funktioniert das dann auch bei den übrigen Orten, die entlang der Strecke passiert werden. Auf Straßen ist man bis auf zwei Ausnahmen nie unterwegs. Weiter geht es erstmal tendenziell abwärts. Allerdings merkt man die 80 Höhenmeter kaum, da sie sich auf sechs Kilometer verteilen. Einzig ein kurzes etwas steileres Stück ist enthalten. Es läuft aber flach aus und ist ohne Probleme zu bewältigen. Vor Stülpe beginnt dann ein langer, nahezu flacher Streckenabschnitt. Vorbei geht’s am Holbecker See, der zum Baden einlädt. Parallel zur Verbindungsstraße Richtung Luckenwalde laufe ich weiter, durch Jänickendorf mit seiner Wellenbahn aufgrund tiefergelegter Grundstückseinfahrten (die aber aufgrund des guten Asphalts sogar Spaß macht!) und bis zu einem weiteren Abzweig hinein in ein Waldstück südlich der Kreisstadt des Landkreises Teltow-Fläming. Hier befindet sich einer der Hauptstartorte und es treffen gleich drei Rundkurse unterschiedlicher Länge aufeinander.

Unterwegs auf dem Fläming Skate (RK1) © Felgenhauer/xc-ski.de

Wenig später durchquere ich Kolzenburg auf Asphalt, während die Autos meist auf Pflasterstraßen unterwegs sind. Über Neunhof, Werder und Kloster Zinna nähere ich mich Jüterbog und der dortigen Skate-Arena. Von hier bin ich 2010 gestartet und ich kann mich erinnern, dass die letzten Kilometer ein harter Kampf gegen mich selbst waren. Heute bin ich erst etwas über der Halbzeit, aber es rollt noch perfekt und ich lasse das Event-Gelände mit seiner 200 Meter Bahn, 500 Meter Strecke und dem Asphalt-Hockey Feld links liegen. Weiter geht’s durch die Ausläufer von Jüterbog, vorbei am alten Wasserturm in Richtung Niedergörsdorf. In Dennewitz wartet dann die einzige etwas hakelige Stelle der gesamten Strecke in einer Eisenbahn-Unterführung. Wer sich auf den Skirollern nicht 100% sicher fühlt, sollte hier für 20 Meter abschnallen.
Langsam macht sich mein Magen bemerkbar. Es ist Mittagszeit und es wird Zeit für feste Nahrung, nachdem ich mir zuvor schon zwei Energiegels einverleibt habe. Bei meiner Planung habe ich mir das Gasthaus Witte in Oehna vorgemerkt. Das liegt passend nach etwas mehr als zwei Dritteln der Gesamtdistanz und hat auch dienstags geöffnet. Man findet eigentlich entlang aller Rundkurse immer wieder Restaurants und Gasthäuser unweit der Flaeming-Skate Trasse. Nur bezüglich der Öffnungszeiten sollte man sich vorher erkundigen, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. Ich erreiche meinen Verpflegungspunkt jedenfalls hungrig gegen 13:30 Uhr. Ich werde freundlich bedient und erfahre, dass man im Sommer durchaus von den Nutzern der Flaeming- Skate lebt. Heute treffe ich hier aber nur zwei Inlineskater, die sich ebenfalls stärken. Insgesamt scheinen die Pfingstferien und allgemein die Werktage der richtige Zeitpunkt zu sein, um relativ ungestört seine Kilometer zu absolvieren.

Unterwegs auf dem Fläming Skate (RK1) © Felgenhauer/xc-ski.de

Auf geht’s zum großen Finale! Die letzten 24 Kilometer begleitet mich mein Sohn auf dem Mountainbike, die perfekte Kombination, um uns beide zu fordern. Irgendwie habe ich noch nicht das Gefühl, bereits 68 Kilometer in den Beinen zu haben. Ich habe aber auch zu den schnelleren Trainingsrollern gegriffen, um etwas mehr Spaß zu haben. Die längere Steigung zwischen Welsickendorf und Wiepersdorf fordert mich dann aber doch. Über vier Kilometer laufe ich im 1-1er ganz leicht ansteigend bergauf. Es folgen noch zwei, drei kurze Wellen und schon ist Hohenseefeld in Sicht. Ich gebe noch einmal Gas und erreiche das Ziel nach einer Netto-Laufzeit von 5:22 Stunden. Irgendwie lustig, vor 12 Jahren habe ich eine Minute länger für die 92 Kilometer benötigt, allerdings ohne Stopp und mit etwas langsameren Rollern. 😉 Das Eis kurz hinter der Ziellinie habe ich mir trotzdem verdient. Und dass ich bald zurückkomme, um mir mal die anderen Rundkurse anzuschauen, ist selbstverständlich!
Weitere Infos zum Fläming-Skate findet ihr hier: www.flaeming-skate.de

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