Langlaufen in Galtür: Herrn Raggls Gespür für Schnee

Langlaufen in Galtür © FAN/Eisele-Hein/FAN travelstock

Ein kurzer Blick zum Himmel und David wird unruhig. „Wir müssen los“, raunt er mir zu. Die letzten Bissen meines ach so leckeren Millirahm-Strudels lasse ich schweren Herzens stehen. „Weißt Du, es wird kälter! Wenn ich die Spur heute noch mal tadellos hinkriegen will, muss ich vor dem Frost oben auf der Bielerhöhe sein! Wenn die Spurkanten schon anziehen, dann reißt mein Loipengerät kleine Brösel aus den Rändern und das will ich nicht!“

David Raggl, 27 Jahre alt, präpariert seit mehreren Jahren das mittlerweile auf über 70 Kilometer angewachsene Loipennetz. Mit seiner tonnenschweren Pistenraupe und dem Spurgerät steuert er jeden verschneiten Buckel an, als wäre es ein Babypopo. Er ist der Mann mit dem Gespür für Schnee – quasi ein Seelenverwandter von Fr. Smilla. Er betastet die Loipe, schätzt Schnee- und Außentemperatur auf’s Grad genau und wenn es windig wird, fährt er die komplette Runde sogar zweimal täglich ab. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche. Und ist somit natürlich auch für seine Zusatzaufgabe als Leiter der „Lawinenkommission Loipe“ für Galtür geradezu prädestiniert. Eine Aufgabe mit enormer Verantwortung. David liebt seine Loipen und seinen Job – das ist wahres Berufsethos.


Allerdings hat David im Falle von Galtür auch einen wahrlich tollen Job. Wenn wir den Alpinskizirkus Galtürs als „Klein aber oho“ bezeichnen, gilt für den Nordischen Kosmos ein fulminantes „Gewaltig Juchhe“! Wer sich zunächst auf der im Winter kaum als solchen erkennbaren Silvretta-Hochalpenstraße auf die Bieler Höhe empor schraubt, wird oben nicht nur aus Atemnot respektvoll durch die Zähne pfeifen. Diese Langlauf-Runde ist eine Offenbarung. Die Loipe zieht direkt über den riesigen Silvretta-Stausee auf gut 2000 Metern Seehöhe. Wie ein Landeplatz für Außerirdische schwebt das gefrorene Plateau inmitten gewaltiger Dreitausender. Umrahmt von so illustren Gipfeln wie dem Piz Buin (3312m), der Dreiländerspitze (3197m), dem Großen Seehorn (3121m) und dem Großen Fluchthorn (3399m) gleiten Langläufer auf der von David mit Herzblut präparierten Piste durch hochalpine Gefilde. Auch die weiteren Loipen, z.B. zum Zeinisjoch oder hinter ins Jamtal sind landschaftliche Perlen und weitestgehend vom Alpinski-Zirkus abgeschirmt. So können Langläufer, egal ob sie nun skaten oder klassisch unterwegs sind die einsame Pracht Galtürs ungestört genießen. Das Jamtal und das komplette Areal rings um den Berggasthof Piz Buin oben auf der Bieler Höhe sind natürlich auch ein El Dorado für Skitouren-Freaks und Schneeschuhläufer. Und noch was: Unlängst wurde Galtür auch das begehrte Loipen-Gütesiegel des Landes Tirol verliehen. Und auch im Rahmen des Silvapark-Projekts tut sich was für Langläufer: Im Sektor 6 wird David zukünftig eine zusätzliche Loipe rund um den Alpkogel hinzaubern, damit auch hier himmlische Bedingungen vorherrschen.

Infos

Tourismusverband Paznaun-Ischgl, Ortsstelle Galtür, Haus 39, Tel. 0043-(0)5443-85 21, Fax 0043-(0)5443-85 21-76, www.galtuer.com, [email protected]
Buchungen: Tel. 0043-(0)5443-85 21-18, oder [email protected]