Biathlon EM: Lucas Fratzscher holt Bronze und Janina Hettich Silber in der Verfolgung

Janina Hettich (GER), Alina Stremous (MDA), Jenny Enodd (NOR), (l-r) © Deubert/NordicFocus

Am Tag der Verfolgungswettkämpfe holt das DSV-Team zwei weitere Medaillen bei der Biathlon Europameisterschaft am Arber. Unter schwierigsten Bedingungen läuft Lucas Fratzscher zu Bronze und Janina Hettich holt Silber. Der Norweger Sverre Dahle Aspenes wird Europameister in der Verfolgung der Herren und Alina Stremous aus Moldau läuft zu Gold bei den Damen.

Windlotterie am Schießstand

Sverre Dahlen Aspenes (NOR), Petr Pashchenko (RUS), (l-r) © Deubert/NordicFocus

Die Verfolgungswettkämpfe der Biathlon Europameisterschaft im Hohenzollern Skistadion am Arber im Bayerischen Wald verlangten den Athleten alles ab. Bei starken Schneefällen während des ganzen Herrenrennens musste in der Spur ständig gearbeitet werden, um gut durch den Neuschnee zu kommen.  Am Schießstand war es zeitweise besser Fehler bei starkem Wind in Kauf zu nehmen, denn ein Abwarten brachte nichts. Insgesamt 405 Schießfehler wurden bei den Herren gezählt und viele der Athleten überquerten die Ziellinie mit einem Kopfschütteln. Die 60 Besten aus dem Sprint gingen ins Rennen, allen voran der Europameister im Sprint Erlend Bjoentegaard. Der Norweger blieb bis zum zweiten Anschlag in Führung und wurde danach abgelöst durch den Franzosen Emilien Claude, dem erstaunlicherweise im Liegendanschlag zwei Null-Serien gelangen. Aber schon beim dritten Anschlag, dieses Mal im Stehen, musste auch Emilien Claude Federn lassen. Nach zwei Strafrunden fiel er zurück und der Norweger Sverre Dahlen Aspenes übernahm die Führung, dicht gefolgt von Petr Pashenko, der zwischenzeitlich drei Strafrunden im Gepäck hatte. Justus Strelow hielt sich weiterhin an der dritten Position an der Spitze einer vier Mann starken Verfolgertruppe. Lucas Fratzscher kam mit zwei Extrarunden belastet zum dritten Anschlag und verfehlte vier Scheiben. Mit über einer Minute Rückstand war er als Neunter aus der Strafrunde gekommen.

Lucas Fratzscher mit sensationellem letzten Schießen

Lucas Fratzscher (GER) © Deubert/NordicFocus

Das letzte Schießen absolvierte der Norweger auf Schießbahn eins unter schwierigsten Bedingungen, zog dennoch durch und ging mit einem Fehlschuss in die Strafrunde. Pashenko konnte die gebotene Chance nicht nutzen, kassierte zwei Extrarunden, verlor am Schießstandausgang einen Stock und damit weitere wertvolle Sekunden. Er kam als erster Verfolger von Aspenes aus der Strafrunde mit 45,7 Sek. Rückstand, da die weiteren Verfolger am Schießstand erst abwarteten und dann dennoch nicht ohne Fehlschuss auskamen. Nur dem Deutschen Lucas Fratzscher gelang zu diesem Zeitpunkt ein fehlerfreies Schießen und ohne in die Strafrunde abbiegen zu müssen ging er als Dritter auf die Schlussrunde. Aspenes brachte den Sieg sicher ins Ziel und holte sich nach dem Europameistertitel im Einzel auch Gold in der Verfolgung. Aspenes hatte beim Zieleinlauf noch genügend Zeit, um sich eine norwegische Fahne zu nehmen und platzierte sie auf der Ziellinie. Pashenko lief auf den Silberrang und Lucas Fratzscher holte zwar auf der Schlussrunde deutlich auf, am Ende wurde es nach Bronze im Sprint auch Bronze in der Verfolgung. Hinter ihm kamen die Norweger Erlend Bjoentegaard, Johannes Dale und Havard Gutuboe Bogetveit auf den Rängen vier bis sechs. Justus Strelow belegte Rang acht, Philipp Horn Rang 11, Dominic Schmuck Platz 16, Simon Kaiser kam als 18. ins Ziel und Matthias Dorfer verbesserte sich um 23 Plätze auf Rang 25.  

Janina Hettich läuft auf Silberrang

Janina Hettich (GER) © Deubert/NordicFocus

Die Wetterverhältnisse haben sich zum Start der Damen am frühen Nachmittag nicht wirklich verbessert. Lediglich der Schneefall hat nachgelassen, aber am Schießstand herrschten nach wie vor außergewöhnliche Bedingungen. Die Norwegerin Ragnhild Femsteinevik ging als die Gejagte ins Rennen und musste die Führung nach dem ersten Schießen bereits Janina Hettich überlassen. Dicht hinter der Deutschen hielt sich während der gesamten Runde zum zweiten Schießen die Moldauerin Alina Stremous. Beim zweiten Schießen verfehlten beide eine Scheibe und während sie kreiselten schob sich die Norwegerin Jenny Enodd nach einer Null zwischen Hettich und Stremous. Erneut verrichtete Hettich während der kompletten Runde die Führungsarbeit und sowohl die Norwegerin als auch die Moldauerin blieben dicht hinter der führenden Hettich. Beim dritten Schießen im Stehen arbeitete Hettich schneller als ihre Verfolgerinnen, verpasste nur eine Scheibe während Enodd und Stremous zwei Extrarunden kassierten. Hettich konnte sich entscheidend absetzen, dahinter hielt sich Stremous nun dicht an den Skienden der Norwegerin. Mit über 40 Sek. Vorsprung kam Janina Hettich zum entscheidenden Schießen, hatte Pech, traf nur zwei Scheiben und der erhoffte Sieg war dahin. Hettich hat trotz Windes durchgezogen, da es bekanntlich nicht besser wird, je länger man am Schießstand steht und auf bessere Windverhältnisse wartet. Stremous verfehlte nur ein Ziel, Enodd zwei und beide kamen vor Janina Hettich aus der Strafrunde. Die Moldauerin mit 26,5 Sek. Vorsprung vor Enodd und dahinter auf der dritten Position mit nur 0,6 Sek. Rückstand die Deutsche. Während die Moldauerin Alina Stremous zum Europameistertitel in der Verfolgung lief, zog Janina Hettich schnell an Jenny Enodd vorbei, riss eine deutliche Lücke und sicherte sich Silber vor der Norwegerin auf dem Bronzerang. Neben dem Podest auf Rang vier platzierte sich die Schweizerin Aita Gasparin, dahinter die Russin Larisa Kuklina und Rang sechs sicherte sich die Norwegerin Juni Arnekleiv. 397 Mal kreiselten die Damen in der Strafrunde und eine Null am Schießstand war heute eher die Ausnahme. Die Polin Natalia Tomaszewska kam als Beste mit insgesamt nur zwei Fehlern durch und verbesserte sich von Rang 41 auf 8. 

Von den weiteren deutschen Starterinnen platzierte sich Sophia Schneider auf 23, Franziska Hildebrand auf 27, Hanna Kebinger wurde 31., Marion Wiesensarter 33. und Juliane Frühwirt kam als 36. ins Ziel. Beste Österreicherin wurde Tamara Steiner, die sich wie schon im Sprint auf Rang 15 hielt. Lea Rothschopf lief um zehn Plätze nach vorne auf 19 und Anna Gandler belegte Rang 51. Neben dem hervorragenden vierten Rang der Schweizerin Aita Gasparin kam ihre Teamkollegin Susi Meinen als 20. ins Ziel und ihre Schwester Elisa Gasparin nach elf Strafrunden, wie auch Franziska Hildebrand, also insgesamt 1.650 Extrametern, auf den 42. Platz.   

Ergebnis Verfolgung Herren

Ergebnis Verfolgung Damen

Medaillenspiegel

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