Biathlon: IBU-Kongress bestätigt Suspendierung von Russen und Belarussen, WM 2027 nach Otepää vergeben und Neuwahlen

IBU flag in the wind © Manzoni/NordicFocus

Der 15. ordentliche IBU-Kongress in Salzburg hat die Suspendierung des russischen und belarussischen Mitgliedsverbands sowie Sportlern und Offiziellen bis auf Weiteres bestätigt. Die Ausrichtung der Biathlon-Weltmeisterschaft 2027 wurde ins estnische Otepää vergeben und abschließend wurden bei den Neuwahlen Olle Dahlin und Jiri Hamza als Präsident bzw. Vizepräsident des Weltverbandes ohne Gegenkandidaten wiedergewählt.

Suspendierung bestätigt

Schon im August dieses Jahres hat der Vorstand der Internationalen Biathlon Union dem IBU-Kongress empfohlen, die Suspendierung des russischen und weissrussischen Mitgliedsverbands beizubehalten sowie um Bestätigung der früheren Entscheidung, dass russische und weißrussische Athleten und Offizielle bis auf Weiteres weiterhin nicht an internationalen Veranstaltungen teilnehmen dürfen, ersucht. Der Antrag des IBU-Vorstands sieht vor, „dass die Mitgliedschaft von RBU und BiFB suspendiert wird, bis sie ihr volles Engagement zur Unterstützung und Förderung der Ziele und Prinzipien der IBU demonstrieren, indem sie sich zum Beispiel klar vom Krieg in der Ukraine distanzieren und sicherstellen, dass keiner ihrer Funktionäre oder Athleten aktiv im russischen Militär tätig sind und/oder sich an den Kriegsanstrengungen beteiligen.“ Nunmehr hat der Kongress mit einer deutlichen Mehrheit mit 40 von 46 möglichen Stimmen diesen Antrag angenommen und die Suspendierung der beiden Verbände bestätigt. Auch die Entscheidung des Vorstands vom 1.3.2022, die Teilnahme russischer oder weissrussischer Athleten und Offizieller an internationalen Veranstaltungen nicht zuzulassen, wurde vom Kongress in geheimer Abstimmung mit 39 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen bestätigt. Der IBU-Vorstand wurde vom Kongress ermächtigt, die etwaige Erfüllung der genannten Bedingungen der beiden Verbände zu überwachen und die verhängte Sperre bis zum nächsten Kongress vorläufig aufzuheben. 

Otepää ist Gastgeber der Biathlon-Weltmeisterschaft 2027

Für die Ausrichtung der Biathlon Weltmeisterschaft 2027 war Otepää, im südlichen Estland gelegen, Wunschkandidat des IBU-Vorstands vor dem finnischen Kontiolahti. Der Vorsitzendes des Organisationskomitees in Otepää, Aivar Nigol, sagte, er habe sich riesig gefreut, als er die Nachricht erhielt. „Ich will ehrlich sein. Ich schaute die Mitglieder meines Teams an und sah ein Glänzen in ihren Augen. Einen Moment lang dachte ich sogar, dass wir etwas sehr Großes erreicht haben müssen, und es war ein solches Glücksgefühl“. (Quelle: sport.err.ee) Zuletzt fand im März dieses Jahres der vorletzte Biathlon-Weltcup statt und das deutsche Team dürfte daran gute Erinnerungen haben. Benedikt Doll wurde Dritter und Vanessa Voigt Zweite, jeweils im Sprint, Denise Herrmann wurde Zweite im Massenstart und während die Mixed-Staffel als Vierte knapp am Podest vorbeischrammte landete die Single-Mixed-Staffel mit Erik Lesser und Franziska Preuß auf dem dritten Rang. Demnächst sind allerdings keine Biathlon-Wettkämpfe fix ins Tehvandi-Stadion nach Otepää vergeben. Das nächste Großereignis findet mit den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften erst im Februar/März 2024 in Otepää statt.

IBU-Führung weitgehend wiedergewählt

Am vorletzten Tag des IBU-Kongresses in Salzburg wurden die Wahlen des IBU-Vorstands durchgeführt. Ohne Gegenkandidat wurde Olle Dahlin (SWE) einstimmig als IBU-Präsident bestätigt, ebenso der Vize-Präsident Jiri Hamza aus Tschechien. Für das Amt des Schatzmeisters setzte sich der Österreicher Christian Scherer gegen den weiteren Kandidaten aus Finnland, Kalle Lähdesmäki mit 32 der 47 möglichen Stimmen durch. Der 37jährige Osttiroler ist derzeit Generalsekretär beim Österreichischen Skiverband.

Vorstandsmitglieder

Mehrere Kandidaten bewarben sich danach um einen Vorstandsposten, wo ursprünglich auch Max Cobb aus den USA auf der Kandidatenliste stand. Cobb wurde allerdings zum 1. Oktober 2022 als Nachfolger von Niklas Carlsson zum Generalsekretär ernannt. Cobb wurde 2016 in den Vorstand der IBU gewählt, davor war er seit 2002 Mitglied des Technischen Komitees der IBU und seit 2010 deren Vorsitzender. Cobb ist seit 2006 Präsident des US-Biathlon und leitete die erfolgreichste Zeit des Verbands aller Zeiten. „Ich fühle mich geehrt, in dieser aufregenden Zeit für unseren Sport und unseren Verband zum IBU-Generalsekretär ernannt worden zu sein. Ich habe einen Großteil meines Lebens dem Biathlon gewidmet, und daher ist es ein Privileg, die Gelegenheit zu haben, ein so erfahrenes und talentiertes Team zu führen, um sicherzustellen, dass unsere Biathlon-Athleten weltweit eine faire und produktive Plattform haben, um erfolgreich zu sein.(Quelle: IBU) Um einen Vorstandsposten bewarben sich endgültig 13 Kandidaten und gewählt wurden: Franz Steinle (GER mit 41 Stimmen), Tim Farcnik (SLO, 38), Tore Boygard (NOR, 34), Fabien Saguez (FRA, 24), Nathalie Santer (ITA, 23) und Ekaterina Dafovska (BUL, 19).

Technisches Komitee

Zwölf Kandidaten bewarben sich schließlich um einen Posten im technischen Komitee, darunter auch für Deutschland der ehemalige Sportdirektor der IBU und jetzige sportliche Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband, Felix Bitterling. Gewählt wurden Felix Bitterling (GER, 44), Ulrika Öberg (SWE, 41), Michal Zichacek (CZE, 41), Sara Studebaker-Hall (USA, 40), Christophe Vassallo (FRA, 40), Hillar Zahkna (EST, 40), Fabrizio Curtaz (ITA, 39), Per Arne Botnan (NOR, 37), Tomi-Pekka Riihivuori (FIN, 35) und Dejan Brajdic (CRO, 24).