Biathlon Weltcup Annecy: Sprintsieg von Roeiseland – Denise Herrmann beste Deutsche

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland siegt im Sprint beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand. Mit dem dritten Weltcupsieg in dieser Saison verteidigt sie das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden. Die deutschen Damen erreichen ein eher mittelmäßiges Ergebnis, vor allem im Hinblick auf die Verfolgung. Lisa Theresa Hauser schrammt an ihrem 28. Geburtstag am Podest vorbei.

Marte Olsbu Roeiseland dominiert

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Zwei Siege in der Verfolgung in dieser Saison hat Marte Olsbu Roeiseland bereits eingefahren. Heute holte sie sich den ersten Sprintsieg in dieser Saison im französischen Annecy Le Grand Bornand. Angefeuert von den französischen Zuschauern an der Strecke mobilisierte sie auf der letzten Runde ungeahnte Kräfte. „Es ist großartig all die Zuschauer hier zu haben. Ich war in der letzten Runde so müde und das Publikum hat mich so angefeuert.“ Mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen verdrängte sie die ebenfalls fehlerfreie Französin Anais Bescond mit 15,4 Sek. Vorsprung auf den zweiten Rang. Elvira Oeberg (SWE) ist die zurzeit schnellste Läuferin im Damen-Biathlon. Nach zwei Strafrunden aus dem liegenden Anschlag räumte sie stehend ab und platzierte sich nur 0.7 Sek. hinter der Französin auf dem dritten Rang. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser traf unter den Augen ihres Schießtrainers Gerald Hönig alle zehn Scheiben und hat sich mit zwei Nuller selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht. Sie belegte auf Rang vier den Platz neben dem Podest und war dennoch zufrieden mit ihrem Rennen. „Es ist cool, wenn wieder Zuschauer an der Strecke stehen, die schreien. Als ich ins Ziel fuhr und die ganze Tribüne Happy Birthday gesungen hat, das war schon ganz besonders,“ so Hauser nach dem Rennen im ZDF. Die Russin Kristina Reztsova (1:0) wurde Fünfte vor den beiden Weissrussinnen Dzinara Alimbekava  (0:1) und Hanna Sola (1:1). 

Deutsche Damen verpassen Top-10

Vanessa Voigt (GER), Anna Weidel (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Den deutschen Damen gelang ein eher bescheidenes Gesamtergebnis. Denise Herrmann begann mit einem Fehler liegend und stehend fiel die letzte Scheibe nicht. Da bei perfekten Bedingungen allgemein gut geschossen wurde, war nach zwei Strafrunden kein Podestplatz mehr erreichbar. Mit der zweiten Gesamtlaufzeit hinter Elvira Oeberg platzierte sich Denise Herrmann als beste Deutsche mit 48,9 Sek. Rückstand auf Rang 14. „Schlecht angefangen und schlecht aufgehört“, meinte Denise Herrmann nach dem Rennen, und dass sie gerne mal mit einer Null vom Schießstand gehen würde. Die Ausgangsposition könnte besser sein, aber Denise Herrmann will in der Verfolgung noch einmal angreifen. Vanessa Hinz kassierte nach einem Nuller im liegenden Anschlag stehend eine Strafrunde und kommt läuferisch noch nicht an das Niveau der Top-Läuferinnen heran. Sie belegte Rang 27 mit 1:07,0 Min. Rückstand. Vanessa Voigt wird in der Gesamtlaufzeit zwar vor Hinz gewertet, verliert aber noch wertvolle Sekunden am Schießstand. Nach einem Nuller im liegenden Anschlag zwar Selbstvertrauen getankt, ging stehend gleich der erste Schuss als Randtreffer überaus knapp weg. Sie geht mit einem Rückstand von 1:14,6 Min. von Platz 32 aus ins Verfolgungsrennen. Anna Weidel, deren Stärken klar am Schießstand liegen, hat in der Spur noch deutliche Defizite. Mit Schießzeiten die nur knapp hinter der Italienerin Dorothea Wierer liegen schafft sie  es dennoch fehlerfrei zu bleiben. Läuferisch musste sie noch ihrer überstandenen Erkältung Tribut zollen und schaffte es als 59. gerade noch in die Verfolgung. „Schießen bin ich sehr zufrieden, da steht die Null, das ist die halbe Miete. Aber Läuferisch ist es mir leider sehr schlecht ergangen, ich habe überhaupt keine Kraft und keine Energie gehabt und hab mich zum Schluss fast nicht mehr auf den Skiern halten können. Es war ein sehr harter Kampf und ich bin froh, dass ich es jetzt geschafft habe und hoffentlich bin ich auch im Verfolger dabei,“ so Anna Weidel zu ihrem Rennen. Für Janina Hettich ist der Weltcup in Annecy Le Grand-Bornand auch schon wieder vorbei. Die in der letzten Saison so sichere Schützin kann ihr Potenzial noch nicht abrufen. Nach vier Strafrunden reicht es auf Platz 79 nicht für die Verfolgung.  

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Franziska Preuß, die Hoffnungsträgerin aus dem deutschen Team, bekam Startverbot vom Teamarzt Klaus Marquardt. Im Hotel rutschte sie kurz vor Mittag auf einer Treppenstufe aus und knickte mit dem linken Fuß um. Nach einer ersten Ultraschalluntersuchung konnte zwar keine größere Verletzung diagnostiziert werden, allerdings schmerzte ihr Fuß, insbesondere im Langlaufschuh. Nach dem Sprint verpasst sie in der Folge auch die Verfolgung und ob sie im Massenstart antreten kann, ließ der Teamarzt mit den Worten: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, noch offen. 

Französinnen vor Heimpublikum

Vor Heimpublikum zu laufen bedeutet immer einen besonderen Druck. Anais Bescond hat ihm Stand gehalten und nach Rang zwei in der Verfolgung von Östersund im Sprint in der Heimat das zweite Podest der Saison in einem Einzelbewerb erreicht. Während die favorisierte Anais Chevalier-Bouchet es nach einer Strafrunde nur auf Rang 25 schaffte, bot die 25jährige Julia Simon mit Rang 13 ihr bestes Saisonergebnis. Auch Justine Braisaz-Bouchet hat nach drei Strafrunden mit Rang 31 die Verfolgung noch erreicht. Chloe Chevalier und Caroline Colombo werden nach Rang 64 und 93 in der Verfolgung nur Zuschauer sein. 

Wierer und Vittozzi können erneut nicht überzeugen

Die beiden Aushängeschilder aus dem italienischen Damenteam blieben bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Immer schnell am Schießstand, aber nicht mehr so treffsicher wie letzte Saison. Ein siebter Rang von Lisa Vittozzi im Sprint von Hochfilzen ist das bisher beste Ergebnis. Dorothea Wierer büßte auf der Schlussrunde 30 Sek. auf Elvira Oeberg ein und muss weiterhin auf eine Top-10-Platzierung warten. Beste Platzierung bisher von ihr ist ein 13. Rang in der Verfolgung von Östersund. Mannschaftlich hat der sportliche Leiter Biathlon Fabrizio Curtaz eine Teamveränderung für Annecy festgelegt. Comola, Fauner und Carrara wurden nicht mehr für Annecy nominiert. Für sie kam die junge Linda Zingerle, Tochter des Erfolgstrainers Andreas Zingerle und die bereits aus dem italienischen Weltcupteam aussortierte Federica Sanfilippo. Dorothea Wierer kam auf Rang 19, Lisa Vittozzi dahinter auf 20, während sich Sanfilippo auf Rang 43 und Linda Zingerle bei ihrem Weltcupdebüt auf Rang 96 einsortierte. 

Resume von Bernd Eisenbichler

„Heute war eher ein schwieriger Tag für uns. Wir mussten kurz vor dem Start den Ausfall von Franziska Preuß verkraften, die uns in so einem Rennen stark fehlt, logischerweise. Schade bei der Denise, der letzte Schuss. Die Laufzeit war sehr gut, wirklich sie ist auf einem guten Weg. Bei der Vanessa Hinz auch der letzte Schuss, aber es ist sehr sehr eng da vorne drinnen, im Verfolger sind sie nicht so weit weg. Es schaut nicht so schlecht aus. Vanessa Voigt, das ist in Ordnung. Man muss sehen, sie ist im ersten Jahr hier dabei und lernt alles kennen, und das war wieder in Ordnung. Das passt schon so. Anna hat sich nach der Erkältungsphase schwer getan auf der Strecke und Janina wollte vielleicht zu viel und mit stehend drei Fehler hast du natürlich keine Chance.“

Ergebnis Sprint Damen Annecy Le Grand Bornand

Weltcupgesamtstand Damen

Das weitere Programm in Annecy Le Grand-Bornand

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