Biathlon Weltcup: Deutsche Herrenstaffel auf Rang drei in Östersund

Roman Rees (GER), Johannes Kuehn (GER), Philipp Nawrath (GER), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Norwegens Herrenstaffel siegt beim Biathlon Weltcup in Östersund vor dem Team aus Frankreich. Nach großem Kampf setzt sich Benedikt Doll auf der Schlussrunde durch und sichert der deutschen Herrenstaffel Rang drei. Die kleine Kristallkugel geht unangefochten nach fünf Siegen in fünf Bewerben an Norwegen.  

Norwegen überzeugt auch ohne die Boe-Brüder

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Dale (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), Endre Stroemsheim (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das Herrenteam aus Norwegen mit Endre Stroemsheim, Vebjoern Soerum, Johannes Dale und Vetle Sjaastad Christiansen überzeugt auch ohne die krankheitsbedingt abwesenden Boe-Brüder im letzten Staffelbewerb der Saison. Für Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe rutschten die beiden IBU-Cup Athleten Endre Stroemsheim und Verbjoern Soerum ins Team. Die beiden haben die norwegische Staffel an die Spitze geführt. Die Führung war zu keiner Zeit in Gefahr und Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen brachte den Sieg sicher ins Ziel. Nach sieben Nachladern überquerte Christiansen die Ziellinie mit 22,5 Sek. Vorsprung vor Frankreich. Oscar Lombardot, Antonin Guigonnat, Eric Perrot und Fabien Claude hielten sich bis zum entscheidenden Anschlag in Schlagdistanz. Nach einer Strafrunde aus dem letzten Stehendschießen wurde der Rückstand auf die führenden Norweger zu groß und die Franzosen mussten sich mit Silber zufrieden geben. Das deutsche Team mit Roman Rees, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Benedikt Doll erlebte Höhen und Tiefen. Nach zeitweiliger Führung schien der Zug nach einer Strafrunde abgefahren. Philipp Nawrath gab nicht auf, brachte die Staffel zurück in den Kampf um das Podium, auch weil die anderen Staffeln Federn ließen. Mit großem Kampfgeist, Nervenstärke am Schießstand und einer starken Schlussrunde brachte Benedikt Doll die deutsche Herrenstaffel (1 Strafrunde/10 Nachlader) auf Rang drei ins Ziel. Auch im Staffelbewerb der Herren gelang den Schweden beim Heimweltcup keine Podestplatzierung. Nach 10 Nachladern belegten Jesper Nelin, Malte Stefansson, Martin Ponsiluoma und Peppe Femling hinter Deutschland Rang vier, vor der Ukraine (4 Nachlader) und Österreich (10 Nachlader) mit Dominic Unterweger, Simon Eder, David Komatz und Patrick Jakob.

Roman Rees führt deutsche Staffel an die Spitze

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Beim Liegendanschlag blieben die ersten zehn Startläufer fehlerfrei und Roman Rees war darunter. Die Führungsposition übernahm Michal Krcmar aus Tschechien vor dem Schweden Jesper Nelin und dem Kanadier Christian Gow. Neun Läufer kamen gleichzeitig zum Stehendanschlag und der Tscheche blieb vorne, vor Endre Stroemsheim und dem Italiener Daniele Cappellari. Roman Rees setzte zwar den ersten Schuss spät, aber nach fünf sauberen Treffern bog er 5 Sek. dahinter an fünfter Position auf die Schlussrunde ein. Zum ersten Wechsel kam das Dreierteam mit Tschechien, Norwegen und dem Deutschen mit etwas Abstand zu den Verfolgern aus Italien. Der Schweizer Sebastian Stalder übergab an vierter Position an Niklas Hartweg.

Strafrunde von Johannes Kühn

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Auf der ersten Runde übernahm der junge Norweger Vebjoern Soerum die Spitzenposition, Johannes Kühn hatte schnell zu ihm aufgeschlossen und kam schließlich als Erster auf die Matte, verfehlte allerdings zwei Scheiben und benötigte seine drei Nachlader. Währenddessen räumte Niklas Hartweg seine Scheiben ab und setzte sich an die Spitze vor Kanada und Norwegen. Johannes Kühn kam mit 27,7 Sek. Rückstand an siebter Position zurück in die Spur. Mit Stalder und Hartweg hatte die Schweiz ihre beiden derzeit erfolgreichsten Läufer an die ersten Positionen gesetzt und Hartweg hat mit einer starken Runde seinen Vorsprung gehalten. Niklas Hartweg, Adam Runnalls, Vebjoern Soerum und Didier Bionaz waren die ersten vier am Schießstand beim Stehendanschlag und Hartweg und Soerum kamen als Führende zurück in die Schlussrunde. Bei Johannes Kühn reichten die drei Nachlader nicht für zwei verfehlte Scheiben und er musste in die Strafrunde abbiegen. Mit über einer Minute Rückstand kam er auf Rang zwölf zurück in die Loipe. An der Spitze machte der Norweger richtig Dampf und setzte sich deutlich von Niklas Hartweg ab.

Philipp Nawrath holt auf

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Dale übernahm in Führung liegend 13,3 Sek. vor dem Schweizer Serafin Wiestner. Nach wie vor lief Kanada auf Rang drei vor Italien und Frankreich. Philipp Nawrath kam als Zehnter mit 1:02 Min. Rückstand ins Rennen und konnte erst einmal aus der Defensive agieren. Bei absoluter Windstille betrat Johannes Dale die Matte und setzte die letzten beiden Schüsse neben die Scheiben. Der Schweizer Wiestner benötigte einen Nachlader und zusammen mit Dale bog er in die nächste Runde ein. Philipp Nawrath bot eine tadellose Leistung am Schießstand, rückte dadurch auf Position sieben nach vorne, aber der Rückstand war von über einer Minute auf nur mehr 25,6 Sek. geschwunden. Norwegen, Schweiz und Frankreich kamen zuerst zum Stehendanschlag. Eric Perrot räumte schnell ab, ihm folgte der Schwede Martin Ponsiluoma und dahinter der Norweger Dale sowie der Schweizer Wiestner. Stehend musste auch Nawrath zwei Mal nachladen und lag mit 37,8 Sek. an siebter Position eingangs der Schlussrunde.

Starker Auftritt von Benedikt Doll

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Richtung Wechsel übernahm der Schwede die Spitzenposition und zeitgleich mit Norwegen gingen die beiden Schlussläufer ins Rennen. Die Schweiz und auch Frankreich lagen mit 13 Sek. Rückstand noch gut im Rennen. Österreich kam an fünfter Position und dann Deutschland. Vetle Sjaastad Christiansen übernahm schnell die Initiative und setzte sich deutlich von dem Schweden Femling ab. Im Zweierpack dahinter folgten Frankreich und die Schweiz und Benedikt Doll machte gemeinsame Sache mit dem Österreicher Patrick Jakob, allerdings verlor Doll vom Wechsel bis zur ersten Zwischenzeit deutlich auf den führenden Norweger. Trotz eines Nachladers blieb Christiansen vorne. Fabien Claude hielt sich liegend ebenso schadlos und verkürzte den Rückstand auf minimale 2,2 Sek. Der Schwede Femling folgte ihnen an dritter Position. Benedikt Doll brachte eine sichere Fünferserie und war auf die vierte Position mit 44,3 Sek. Rückstand vorgerückt. Der Schweizer Dajan Danuser hat wertvolle Zeit am Schießstand investiert, allerdings dadurch die drohende Strafrunde vermieden und hielt sich an den Skienden von Benedikt Doll. Beim Showdown zelebrierte Vetle Sjaastad Christiansen eine Null, neben ihm aber hatte Fabien Claude große Probleme und musste eine Strafrunde laufen. Dennoch war er erster Verfolger des enteilten Norwegers. Zwischenzeitlich war auch Benedikt Doll am Schießstand und hat realisiert, dass auch der Schwede Peppe Femling strauchelte. Mit dem letzten Nachlader hat er zwar die drohende Strafrunde vermieden währenddessen wertvolle Zeit verstrich. Benedikt Doll hätte es sich für die Strafrunde leichter machen können, aber auch seine Scheiben fielen nicht. Nach zwei Nachladern verließ er schließlich den Schießstand nur 2,4 Sek. hinter dem Schweden. Doll hatte noch genügend Reserven, startete einen starken Angriff und zog am Schweden vorbei, der ihm nicht mehr folgen konnte. Der Schweizer Dajan Danuser hielt läuferisch mit der Spitze mit, musste dem aber dann im stehenden Anschlag Tribut zollen und kassierte zwei Strafrunden. Am Ende belegte das Team aus der Schweiz Rang sieben.   

Ausblick auf den abschließenden Massenstart

Für den abschließenden Massenstart sind bei den Damen Denise Herrmann-Wick, Vanessa Voigt und auch Hanna Kebinger fest qualifiziert. Anna Weidel ist derzeit erste Reserve und Felix Bitterling, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband hofft, dass Anna Weidel noch ins Starterfeld rutscht. Bei den Herren sind alle sechs Deutschen qualifiziert. „Zielsetzung ist definitiv die gleiche, wie in den letzten Tagen. Wir wollen den positiven Trend fortsetzen und definitiv das Podium angreifen,“ so Felix Bitterling.

Ergebnis Staffel Herren

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