Biathlon Weltcup: Deutsche Herrenstaffel verfehlt Podest

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Favorisierte Norweger gewannen das erste Staffelrennen der olympischen Saison beim Biathlon-Weltcup in Östersund vor Frankreich und Russland. Das deutsche Herrenteam platziert sich knapp dahinter auf Rang vier.  

Norweger werden ihrer Favoritenrolle gerecht

Die Norweger mit Sivert Guttorm Bakken, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen gewannen mit insgesamt nur vier Nachladern das erste Staffelrennen der olympischen Saison beim Biathlon Weltcup in Östersund. Ursprünglich war Sturla Holm Laegreid ins Team berufen. Er ist jedoch leicht angeschlagen, musste den Start absagen, für ihn kam Startläufer Sivert Guttorm Bakken ins Team, wobei noch nicht klar ist, ob Laegreid bis zur Verfolgung am Sonntag fit sein wird. Frankreich mit Fabien Claude, Emilien Jacquelin, Simon Desthieux und Quentin Fillon Maillet holen sich Silber. Nach acht Nachladern hatten sie im Ziel einen Rückstand von 11,2 Sek. Das Podest komplettierte das russische Team mit Said Karimulla Khalili, Daniil Serokhvostov, Alexander Loginov und Eduard Latypov. Nach einer Strafrunde und neun Nachladern kamen sie 45,9 Sek. nach den siegreichen Norwegern ins Ziel. Es waren 27 Staffeln am Start, von denen sich letztlich 22 platzieren konnten. Die ebenfalls favorisierte schwedische Staffel (Peppe Femling, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson) wurde bereits nach einer Strafrunde ihres Startläufers weit nach hinten gespült und kämpfte sich am Ende noch bis auf Rang sieben nach vorne. Das Schweizer Team mit Sebastian Stalder, Benjamin, Weger, Niklas Hartweg und Joscha Burkhalter erreichte Rang neun und Österreich mit David Komatz, Simon Eder, Magnus Oberhauser (kurzfristiger Einsatz für den im Sprint gestürzten und verletzten Julian Eberhard) und Felix Leitner Rang 17. 

Erik Lesser mit starkem Staffeleinsatz 

Mit all seiner Erfahrung brachte Erik Lesser die deutsche Herrenstaffel in eine aussichtsreiche Position. Schon nach dem fehlerfreien liegenden Anschlag lief Lesser zusammen mit dem Norweger Bakken aus dem Schießstand, blieb auch während der Runde dicht dran und schoss nahezu synchron und vor allem fehlerfrei mit dem Norweger im stehenden Anschlag. Dicht hinter ihnen hielt sich der Franzose Fabien Claude. In dieser Reihenfolge kam es zum ersten Wechsel, bei dem für Deutschland Roman Rees an der Reihe war. Zu seiner Leistung meinte Erik Lesser nach dem Rennen in der ARD: „Meine zwei Sprints waren nicht so berauschend. Ich war heute schon nervöser als sonst vor den Staffeln in der Saison. Staffelrennen gefallen mir, ich mag die Startposition und ich nehme die Aufgabe der Trainer immer gerne an. Ich denke es lief ganz ordentlich, in der ersten Runde konnte ich mich gut verstecken, am Schießstand ging es natürlich darum fehlerfrei zu bleiben um auf der letzten Runde nochmal alles mobilisieren zu können. Ich hatte auch kurz überlegt, ob ich an dem Norweger vorbei komme, aber der hatte erstaunlich gute Beine, da hatte ich am Ende zu tun, dass ich dran bleibe. Am Ende bin ich zufrieden, wie die Staffel gelaufen ist.“

Drei Nachlader von Roman Rees

Der Russe Daniil Serokhvostov übernahm ohne nachladen zu müssen nach dem dritten Schießen die Führung, Tarjei Boe und Roman Rees folgten mit je einem Nachlader knapp dahinter. Zum Stehendschießen kam der Russe mit minimalem Vorsprung aber nach fünf Treffern übernahm Tarjei Boe die Führung, weil Serokhvostov und auch Rees zwei Nachlader benötigten. Der Norweger behauptete die Führung und wechselte auf seinen Bruder Johannes Thingnes Boe. Als zweite wechselte die Ukraine, die bis dahin ohne Schießfehler geblieben waren. Russland übergab an dritter Position, dahinter Italien, Österreich, Frankreich und Deutschland auf Rang sieben mit 32,2 Sek. Rückstand. 

Benedikt Doll verliert Zeit am Schießstand

Benedikt Doll hatte es in seinen Runden mit dem Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Boe, Simon Desthieux (FRA) und Alexander Loginov (RUS) zu tun. J. T. Boe baute seine Führung nach fünf Treffern im liegenden Anschlag aus, gefolgt von der Ukraine und Benedikt Doll ging nach einem Fehlschuss, einem Nachlader und einem weiteren manuellen Nachlader nach 48 Sek. Schießstandzeit dicht hinter Lukas Hofer an sechster Position auf die nächste Runde. Der Vorsprung von J.T. Boe auf die zweitplatzierte Ukraine vergrößerte sich und beim stehenden Anschlag stand er alleine auf der Schießbahn und räumte ohne Nachlader ab. Loginov erorberte sich mit einem ebenfalls fehlerfreien Schießen die zweite Position, nachdem Tsymbal für die Ukraine eine Strafrunde kassierte. Benedikt Doll musste auch hier ein Mal nachladen und ging als Sechster auf seine Schlussrunde. Auf dem Weg zum letzten Wechsel machte Benedikt Doll noch zwei Plätze gut, ging an Lukas Hofer und der Ukraine vorbei und schickte den deutschen Schlussläufer Philipp Nawrath mit einem Rückstand von 1:19,8 Min. an vierter Position ins Rennen. Norwegen führte beim letzten Wechsel vor Russland und Frankreich. Nach dem Rennen sagte Benedikt Doll: „Läuferisch hatten wir heute richtig gutes Material, es macht Spaß und ich glaube, ich komm wieder besser rein.“

Die Tür geht noch einmal kurz auf

Der deutsche Schlussläufer Philipp Nawrath hielt die vierte Position bis zum liegenden Anschlag und machte da am Schießstand durch schnelles und zielsicheres Schießen Zeit gut. Der Rückstand betrug über eine Minute und nur wenn die in Führung liegenden Norweger, Franzosen und Russen sich Fehler erlaubten, bestand noch eine Podestchance. Eine kleine Chance schien sich aufzutun, als der norwegische Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen für einen Fehlschuss zwei Nachlader benötigte und der Russe Eduard Latypov sogar eine Strafrunde kassierte. Die Gelegenheit nutzte der Franzose Quentin Fillon Maillet und schob sich nach fünf Treffern auf die zweite Position, nur 20,3 Sek. hinter dem Norweger. Philipp Nawrath verfehlte auch eine Scheibe und erledigte das letzte Schießen mit einem Nachlader. Bei Schießstandausfahrt war der Russe bereits aus der Strafrunde in der Spur zurück und Nawrath blieb an vierter Position, die er bis ins Ziel hielt.  

Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband meinte nach dem Rennen: „Wir waren wirklich knapp dran mit der Staffel, leider knapp am Podium vorbei. Die Tür war offen, aber es hat nicht ganz gut gereicht. Ich denke, dass wir von Erik und Philipp wirklich Top-Leistungen gesehen haben. Bei Position zwei und drei verlieren wir ein Stück zu viel, dass wir aufs Podium gehen, aus verschiedenen Gründen: der Benni hat liegend das Problem, das Zeit gekostet hat, aber ich denke wir haben gesehen, dass wir in Schlagdistanz sind, beim Laufen dabei sind und materialmäßig dabei sind. Darauf können wir aufbauen für die nächste Staffel und  da wollen wir definitiv aufs Podium.“  

Ergebnis Staffel Herren Östersund

Das weitere Programm in Östersund

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