Biathlon Weltcup Hochfilzen: Schwedische Damen-Staffel siegt – Deutschland knapp am Podest vorbei

Linn Persson (SWE), Anna Magnusson (SWE), Elvira Oeberg (SWE), Hanna Oeberg (SWE) © Tumashov/NordicFocus

Erster Staffelerfolg für die Schwedinnen. Beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen gewinnt Schweden vor Russland und Frankreich. Die deutschen Damen schrammen als Vierte knapp am Podest vorbei und Österreich belegt Rang sechs. 

Hanna Oeberg macht es spannend

Nach einer Strafrunde und acht Nachladern gewinnt das schwedische Damenteam mit Linn Persson, Anna Magnusson, Elvira Oeberg und Schlussläuferin Hanna Oeberg das zweite Staffelrennen der Damen in der noch jungen Saison. Nach Rang drei im ersten Staffelrennen in der Heimat in Östersund feiern die Schwedinnen bei Schneetreiben in Hochfilzen einen ungefährdeten Sieg, obwohl Hanna Oeberg als Schlussläuferin es im stehenden Anschlag mit einer Strafrunde noch einmal spannend werden ließ. Die Russinnen mit Valeriia Vasnetcova, Svetlana Mironova, Uliana Nigmatullina und Kristina Reztsova erkämpfen sich nach zehn Nachladern den zweiten Rang. Frankreich mit Anais Bescond, Anais Chevalier-Bouchet, Chloe Chevalier und Justine Braisaz-Bouchet benötigt 14 Nachlader. Die französische Schlussläuferin Justine Braisaz-Bouchet verteidigt ihren minimalen Vorsprung von 3,9 Sek. auf der letzten Runde gegen Franziska Preuß und sichert ihrem Team den Bronzerang vor Deutschland mit Vanessa Voigt, Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Franziska Preuß. Julia Schwaiger übergibt für die Österreicherinnen an zweiter Position an Christina Rieder, die liegend mit einem Nachlader und stehend fehlerfrei durchkommt. An die läuferische Klasse einer Hanna Oeberg oder eine Braisaz-Bouchet kam Rieder zwar nicht heran, aber mit letzten Kräften sicherte sie ihrem Team den sechsten Rang im Zielsprint gegen die Norwegerin Tiril Eckhoff. Ein hervorragendes Ergebnis für die Österreicherinnen, die in der ersten Staffel der Saison wegen Überrundung aus dem Rennen genommen wurden. „Ich wollte am Ende einfach nur noch diesen sechsten Platz ins Ziel retten, denn ich habe gemerkt, dass die Norwegerin immer näherkommt, aber Gott sei Dank kam die Ziellinie auch näher. Das ist heute richtig cool, dass uns dieses Rennen als Mannschaft so gut aufgegangen ist. Die letzte Staffel in Östersund war wirklich nicht gut und heute konnten wir endlich zeigen, was wir eigentlich draufhaben,“ so Christina Rieder nach dem Wettkampf.

Vanessa Voigt mit Schwächen am Schießstand

Viele Vorschusslorbeeren eilten der jungen Thüringerin Vanessa Voigt voraus. Nach ihrem perfekten Einsatz als Startläuferin einer Weltcup-Staffel in Östersund musste sie heute Federn lassen. Als sichere Schützin gelang ihr auch ein tadelloses Liegendschießen und sie kam mit nur 5,7 Sek. Rückstand zum stehenden Anschlag. „Ich bin an den Stand gekommen und habe schon gemerkt, dass ich unruhig stehe. Das Gefühl hatte ich schon beim ersten Schuss, ich wollte es dann besser machen und beim zweiten Schuss habe ich gemerkt, dass ist nicht das Schießen, das ich von mir gewöhnt bin, und umso mehr wurmt mich das,“ so Vanessa Voigt nach dem Wettkampf, wo sie auch anmerkte, dass sie mental nicht ganz bei der Sache war. Die Familie konnte es nicht mehr vor Vanessa Voigt geheim halten, dass sich ihre Oma in Thüringen mit Corona infizierte. Auch nach drei Nachladern blieb die letzte Scheibe schwarz und Voigt musste kreiseln. Zwei Plätze holte sie auf einer läuferisch guten Schlussrunde noch auf und übergab an 19. Position mit 1:16,3 Rückstand auf Denise Herrmann. Schweden führte zu diesem Zeitpunkt vor Italien, Polen, der Schweiz, Frankreich und Russland. 

Denise Herrmann bringt die Staffel wieder in Schlagdistanz

An der Spitze ließ die junge Schwedin Anna Magnusson den Verfolgerinnen auf ihrer ersten Runde keine Chance, mit einer schnellen, sauberen Serie im Liegen baute sie die Führung für ihr Team aus, während Denise Herrmann in der Loipe Platz für Platz gut machte und trotz eines Nachladers im Liegen auf Rang 12 vorgerückt war. Im Stehendanschlag der zweiten Läuferinnen wurden allgemein viele Fehler geschossen. Anais Chevalier-Bouchet kam mit einem Nachlader gut durch und übernahm die Führung. Stehend schoss Denise Herrmann in einem schnellen Rhythmus, benötigte dann aber zwei Nachlader für eine verfehlte Scheibe und  übergab nach einer überragenden Schlussrunde an neunter Position mit nur mehr 50,2 Sek. Rückstand auf Vanessa Hinz, die für Janina Hettich ins Team gerückt war. An der Spitze übergab Frankreich vor Schweden und Österreich mit Lisa Theresa Hauser. Die Staffel der Schweiz wurde in aussichtsreicher fünfter Position von Lena Haecki an die junge Amy Baserga übergeben. Nach dem Rennen sagte Denise Herrmann: „Mit den drei Nachladern habe ich ein paar Sekunden am Stand liegen gelassen, aber ich hatte gute Beine, da konnte ich auf der Strecke noch was rausholen. Man muss clever sein und so lange es geht im Windschatten bleiben.“

Vanessa Hinz verliert Zeit, macht aber Plätze gut

In der Runde von Vanessa Hinz war für Schweden die laufstarke Elvira Oeberg im Rennen, die schnell die Führung übernahm und in der Loipe den Vorsprung deutlich ausbaute. Keine der Verfolgerinnen konnte mit ihrem Tempo mithalten. Ein Nachlader der Schwedin im Liegendanschlag wirkte sich in der Zeit nicht aus und während Österreich mit Julia Schwaiger durch ein gutes Schießen an Frankreich vorbeiziehen konnte, traf auch Vanessa Hinz alles und ging an fünfter Position vor der Schweiz auf die nächste Runde. Nach dem stehenden Anschlag blieben die führenden Positionen gleich, Vanessa Hinz fiel zurück. Mit drei Nachladern hat sie in einer Zitterpartie am Schießstand die Strafrunde vermieden und auf ihrer Schlussrunde die vor ihr laufende Ukrainerin noch überholt. Mit zwischenzeitlich 1.30 Min. Vorsprung lag Schweden deutlich in Führung vor Österreich, Russland, Frankreich und der Schweiz. An fünfter Position mit zwei Minuten Rückstand nahm Franziska Preuß das Rennen auf. „Ich habe mich geärgert über mein Stehendschießen, es ist einfach immer ein bisschen wackelig. Ich wackle einfach zu sehr und bekomme den Korntunnel vorne nicht ruhig, aber ich habe richtig gute Skier gehabt, ein großes Lob an die Techniker,“ so Vanessa Hinz nach dem Rennen.

Franziska Preuß bringt sich wieder in Schlagdistanz

Während Hanna Oeberg an der Spitze mit riesigem Vorsprung einsam ihre Runden lief und ein Nachlader im liegenden Anschlag ihren Vorsprung nicht schmälerte, zog die Russin Kristina Reztsova durch tadelloses Schießen an der laufstarken französischen Schlussläuferin vorbei. Franziska Preuß servierte eine perfekte und schnelle Serie im Liegen und konnte dadurch Österreich hinter sich lassen. An vierter Position, nur 3,9 Sek. hinter der Drittplatzierten Französin, lief Franziska Preuß nach einem Nachlader im stehenden Anschlag aus dem Schießstand Richtung Ziel. Justine Braisaz-Bouchet war schnellste in ihrer Runde und brachte den dritten Rang für ihr Team sicher ins Ziel. Franziska Preuß kam auf Rang vier nur 7,3 Sek. neben dem Podest ins Ziel und die deutsche Damen-Staffel hatte sich damit im Vergleich zur ersten Staffel in Östersund um einen Rang verbessert. Norwegen belegte Rang sieben und das Team aus Weissrussland, zuletzt noch auf dem Silberrang, kam auf Rang neun. Sie mussten allerdings auf die erkrankte Dzinara Alimbekava verzichten. 

Ergebnis Staffel Damen Hochfilzen

Das weitere Programm in Hochfilzen hier

Bildergalerie