Biathlon Weltcup Kontiolahti: Norwegen dominiert erste Herren-Staffel

Sturla Holm Laegreid (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Sturla Holm Lægreid, Vetle Sjåstad Christiansen sowie Tarjei und Johannes Thingnes Bø heißen die Sieger der Herren Staffel beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti. Rang zwei ging an Schweden gefolgt von Deutschland.

Bø-Brüder machen den Unterschied

Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Bis zur Hälfte des Rennens war noch alles offen, Norwegen, Deutschland und die Schweiz lagen innerhalb von zehn Sekunden, vier weitere Teams zehn Sekunden zurück. Tarjei Bø lief mit nur einem Nachlader und einer schnellen Laufzeit den entscheidenden Vorsprung, den sein Bruder dann zunächst ausbaute. Durch drei Nachlader im Liegendschießen verlor Johannes Thingnes Bø zwar einen großen Teil des Vorsprungs bis auf 15 Sekunden, aber durch eine verbesserte Laufleistung war er auf der Schlussrunde nicht mehr einzuholen. Beim letzten Schießen benötigte Schwedens Schlussläufer Sebastian Samuelsson einen Nachlader weniger als Benedikt Doll, so dass dem schnellen Schweden und seinen Teamkollegen Peppe Femling, Jesper Nelin und Martin Ponsiluoma der zweiten Platz vom deutschen Quartett nicht mehr zu nehmen war. Rang vier belegten die Russen Matvey Eliseev, Anton Babikov, Eduard Latypov und Alexander Loginov. Das italienische Quartett kam als Fünftes ins Ziel vor den Österreichern David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Julian Eberhard. Die mitfavorisierten Franzosen mussten sich auf der Schlussrunde noch den Tschechen geschlagen, nachdem Startläufer Emilien Jacquelin sein Team mit drei Strafrunden bei etwas besseren Windbedingungen als gestern aussichtslos in Rückstand gebracht hatte. Das Schweizer Team in der Besetzung Sebastian Stalder, Benjamin Weger, Jeremy Finello und Niklas Hartweg belegte den neunten Platz.

Deutsches Team zufrieden

Erik Lesser (GER), Roman Rees (GER), Arnd Peiffer (GER), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das DSV Quartett zeigte sich mit dem dritten Platz in der Silber-Besetzung der WM 2019 relativ zufrieden. „Der Podestplatz in der Staffel ist immer hart umkämpft und ich denke, damit kann man zufrieden sein. Dann kann man nun nach höherem streben“, meinte Arnd Peiffer. Gemeinsam mit Norwegen und Belarus hatte Erik Lesser auf Roman Rees übergeben und war wegen seiner drei Nachlader im Stehendschießen nicht ganz zufrieden mit seinem Rennen. „Ich kam in die Bredouille, Zeit gutmachen zu müssen: Das ist nicht optimal gelaufen, aber ich immerhin habe ich in der Spitzengruppe übergeben“, so Lesser, der nach dem Schießen 20 Sekunden Rückstand auf die zu diesem Zeitpunkt Führenden Amerikaner hatte, Lægreid lag zehn Sekunden vor Lesser. Nach dem Wechsel schlug sich Roman Rees, der Vize-Weltmeister von 2019, im Laufen und Schießen beachtlich. „Christiansen hat mich schnell überholt, aber ich wusste, dass ich am langen Anstieg stark bin und habe versucht, noch einmal ranzukommen. Aber Christiansen hat schon einen guten Schub danach im Flachen. Dennoch denke ich, es war eine rundum gelungene Schlussrunde“, meinte Rees. „Heute war ich ziemlich nervös, aber je früher ich eine Staffel laufe, umso besser. Dann kann man sich etwas Sicherheit erarbeiten.“ Der dritte DSV Läufer Arnd Peiffer versuchte sein Möglichstes, um den Kontakt zu Tarjei Bø zu halten, was ihm aber bei gleichem Schießergebnis (ein Nachlader in jedem Schießen) in der Loipe nicht ganz gelang: „Das Schießen hat heute besser geklappt, auch wenn es etwas lange gedauert hat. Das war sicher die Unsicherheit von gestern. Ich wäre gerne mit Tarjei mitgelaufen, aber ich wusste, dass es nichts bringt. Den zweiten Schuss stehend habe ich in die Bewegung geschossen, das ist nicht lehrbuchmäßig. Dabei können solche Fehler passieren.“ Nun galt es für Benedikt Doll, die Kohlen aus dem Feuer zu holen und die geringe Chance zu nutzen, die 23 Sekunden auf Johannes Thingnes Bø noch gutzumachen. Nachdem der Norweger zunächst Vollgas gab, eröffnete sich die Chance beim Liegendschießen, in dem Doll seinen Rückstand von 40 auf 15 Sekunden verkürzen konnte. Danach gab sich Bø mit einem Nachlader aber kaum noch eine Blöße, während Doll mit zwei Nachladern Platz zwei an Schweden verlor. „Das Stehendschießen war nicht perfekt, das hat mich geärgert. Aber ich glaube, es war heute nicht so einfach am Schießstand. Stehend wurden viele Fehler geschossen. Die Schweden ärgern uns gerade ziemlich, die wollte ich eigentlich schon schlagen“, meinte Benedikt Doll. „Dass sich Bø das noch nehmen lässt, war extrem unwahrscheinlich. Ich wusste, ich muss ein solides Schießen zeigen, damit die Russen nicht noch kommen, und das hat nicht ganz geklappt.“

=> Ergebnis 4×7,5 Kilometer Staffel

 

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