Biathlon Weltcup Kontiolahti: Sprintsieg von J. T. Boe vor leeren Tribünen

Martin Fourcade (FRA), Johannes Thingnes Boe (NOR), Emilien Jacquelin (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe gewinnt den Sprint in Kontiolahti vor den beiden Franzosen Martin Fourcade und Emilien Jacquelin. Bester Deutscher wird Benedikt Doll auf dem sechsten Rang. Nach einer kurzfristigen Entscheidung der Provinzregierung von Nordkarelien fand der Sprint der Herren unter Ausschluss von Zuschauern statt. Das Saisonfinale in Oslo fällt ersatzlos aus. 

Zehnter Weltcupsieg von Johannes Thingnes Boe

Norwegen und Frankreich waren auch beim Sprint der Herren im finnischen Kontiolahti die dominierenden Nationen und dazwischen stehen zwei Deutsche in den Ergebnislisten. Mit der schnellsten Laufzeit und 21,1 Sek. Vorsprung vor Martin Fourcade geht der Sieg an Johannes Thingnes Boe, der damit seinen zehnten Weltcupsieg in einem Einzelbewerb in dieser Saison feierte. Dritter wurde Emilien Jacquelin vor Vetle Sjastaad Christiansen und Tarjei Boe. Rang sechs belegte Benedikt Doll. „Eine Null wäre heute gut drin gewesen. Ich habe heute gute Punkte für den Gesamtweltcup gesammelt, da bin ich zufrieden“, so Benedikt Doll nach dem Rennen. Hinter Doll platzierten sich die Franzosen Quentin Fillon Maillet und Simon Desthieux und auf Rang neun lag Arnd Peiffer. „Mit meiner Schießleistung bin ich zufrieden, mit meiner Laufleistung nicht. Ich habe mich heute im Ski vergriffen. Mit 0:0 will man nicht Neunter sein sondern bestenfalls Top-6“, so Arnd Peiffers Analyse nach dem Rennen. Am Schießstand herrschte so gut wie kein Wind und die bis Rang 14 Platzierten verzeichneten zehn Treffer am Schießstand; nur Benedikt Doll hatte im stehenden Anschlag eine Strafrunde kassiert. Die besten der Welt hatten die vorderen Startgruppen gewählt, aber die Strecke hielt bis zum Schluss, so dass auch für die später Gestarteten noch beste Streckenbedingungen herrschten. 

Die weiteren deutschen Platzierungen 

Johannes Kühn, Simon Schempp, Lukas Fratzscher und Philipp Horn kamen nicht ungeschoren am Schießstand davon. Kühn, mit insgesamt zwei Strafrunden belastet, belegte am Ende Rang 21 und Simon Schempp blieb liegend noch fehlerfrei, schoss stehend zwei Fahrkarten und wurde 45. „Den Anschluss zu finden ist nicht einfach“, waren Simon Schempps Worte nach dem Rennen, „stehend habe ich leider zwei hängen lassen, obwohl es gut zu schießen war“. Knapp hinter Schempp platzierte sich Lukas Fratzscher. „Ich bin entspannt ran gegangen und mit 0:1 bin ich zufrieden, auf jeden Fall besser als in Oberhof“. Bei Philipp Horn hakte es erneut im liegenden Anschlag. Er traf nur eine von fünf Scheiben und startete mit vier Strafrunden ins Rennen. „Nach vier Fehlern dachte ich mir in der Strafrunde, jetzt kannst du eigentlich die Ski abschnallen und aufhören“. Mit fünf Treffern im Stehen und guter Laufleistung platzierte er sich mit 2:19,5 Min. Rückstand auf Rang 55 und hat sich damit für die Verfolgung qualifiziert.

Sean Doherty, Leif Nordgren und Jake Brown aus den USA waren nicht am Start, da das gesamte amerikanische Team noch in der Nacht zum Donnerstag Kontiolahti verlassen hat. Sie hatten zu befürchten, dass der Flugverkehr in die USA nach einem ab Freitag Nacht in Kraft tretenden Einreiseverbot für EU-Bürger bis Ostermontag weitgehend eingestellt wird.

Wettkampfprogramm in Kontiolahti bleibt unverändert

Nachdem die finnische Regierung heute beschlossen hat, dass Veranstaltungen mit über 500 Personen verboten sind, mussten die sich bereits auf den Tribünen befindlichen Zuschauer das Stadion verlassen. Die weiteren Wettkämpfe werden nach heutigem Stand unter Ausschluss von Zuschauern planmäßig durchgeführt. Die IBU gab hierzu in einer Pressemitteilung bekannt: „Die IBU, das Organisationskomitee von Kontiolahti und der finnische Biathlon-Verband werden zusammen mit den Behörden der Gemeinde Kontiolahti und der Stadt Joensuu die Empfehlungen der finnischen Regierung von heute Nachmittag vollständig umsetzen und den BMW IBU-Weltcup in Kontiolahti ab heute, 12. März 2020, für die Öffentlichkeit schließen. Zudem wird die Zahl der gleichzeitig am Austragungsort beteiligten Personen auf unter 500 reduziert, um zu gewährleisten, dass die Wettkämpfe wie geplant bis Sonntag stattfinden können. Der Wettkampfplan und die Startzeiten für Kontiolahti bleiben unverändert. 

Biathlon-Weltcup-Finale in Oslo fällt aus

Das im Anschluss an den Biathlon Weltcup in Kontiolahti geplante Saisonfinale fällt aus. Der Weltverband teilt hierzu mit: „Die IBU kann bestätigen, dass die norwegischen Behörden aufgrund der Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) in Norwegen den BMW IBU-Biathlon-Weltcup nächste Woche in Oslo nicht zugelassen haben. Die IBU prüfte daher eine alternative Möglichkeit, für das Weltcup-Finale in Kontiolahti zu bleiben. Angesichts der jüngsten Ankündigungen der finnischen Regierung, alle Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern abzusagen, und unter Berücksichtigung der allgemeinen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Verbreitung von COVID-19 hat der IBU-Vorstand jedoch einstimmig beschlossen, das Weltcup-Finale abzusagen.

Die Saison 2019/2020 endet daher mit dem letzten Wettkampf in Kontiolahti und wer danach in den einzelnen Wertungen führt, gewinnt die kleine Kristallkugel. Auch bei der Berechnung der Gesamtwertung wird sich nichts ändern. Die beiden schlechtesten Ergebnisse jedes Athleten werden aus der Ergebnisliste für die Gesamtpunktzahl gestrichen.

Unter diesen Voraussetzungen stehen bisher die Gewinner der Gesamtwertung im Einzel, im Sprint und auch bereits im Massenstart fest. Martin Fourcade sichert sich die kleine Kugel im Einzel und im Sprint. Johannes Thingnes Boe steht bereits als Sieger der Massenstartwertung fest.  

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