Biathlon Weltcup Oberhof: Arnd Peiffer wird Zweiter hinter J. T. Boe und Damen laufen in Punkteränge

Arnd Peiffer (GER), Johannes Thingnes Boe (NOR), Lukas Hofer (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Arnd Peiffer zeigt sich in überragender Form und wird im dichten Schneetreiben von Oberhof Zweiter in der Verfolgung hinter Johannes Thingnes Boe. Bei den Damen gewinnt die Italienerin Lisa Vittozzi vor Anastasiya Kuzmina. Vittozzi feiert damit ihren zweiten Weltcupsieg in Folge. Die deutschen Damen platzieren sich nach beeindruckender Aufholjagd in den Punkterängen.

Johannes Thingnes Boe setzt sich früh an die Spitze

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Bei dichtem Schneetreiben ging Alexander Loginov als Sieger des Sprints bei den Herren als erster in die Spur und fungierte gewissermaßen als Schneepflug für den 25 Sek. hinter ihm gestarteten Johannes Thingnes Boe. Der 26jährige Russe verfehlte beim ersten Anschlag eine Scheibe und Johannes Thingnes Boe hat die Führung übernommen, da er nach fehlerfreiem Schießen sofort zurück auf die Strecke gehen konnte, direkt hinter ihm Martin Fourcade. Auf der Runde hat Johannes Thingnes Boe schnell den Abstand zu Loginov vergrößert und Martin Fourcade lief an dritter Position. Die Verfolgungsgruppe, bestehend aus Benedikt Doll, Julian Eberhard, Simon Desthieux, Arnd Peiffer und Lukas Hofer hatte einen Rückstand von einer Minute zur Führung. Bei der nächsten Schießeinlage verfehlte Boe eine Scheibe, aber auch Loginov und Fourcade patzten. Das Führungstrio kam bereits aus der Strafrunde, als sich die Verfolger zum Schießen bereit machten. Peiffer blieb fehlerlos und war als Vierter unterwegs, dicht hinter ihm Lukas Hofer. Fourcade konnte auf den in Führung liegenden Johannes Thingnes Boe Zeit gut machen, saugte sich an Loginov heran, blieb aber dicht hinter ihm im Windschatten und ließ Loginov weiterhin als Schneepflug arbeiten. 

Arnd Peiffer setzt sich im Zielsprint durch

Arnd Peiffer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Während Fourcade als Zweiter zum ersten stehenden Anschlag kam, verfehlte Johannes Thingnes Boe erneut eine Scheibe, Fourcade hat alle Scheiben getroffen und direkt neben ihm produzierte Loginov zwei Strafrunden. Boe blieb in Führung, direkt 0,9 Sek. hinter ihm Martin Fourcade und mit einem Abstand von 21,8 Sek. hatte sich Arnd Peiffer nach erneut fehlerfreiem Schießen auf Position drei behauptet, gefolgt von Lukas Hofer, der zum dritten Mal fehlerlos blieb. Die nächste Runde liefen J. T. Boe und Martin Fourcade dicht an dicht, während Arnd Peiffer sich von Hofer etwas absetzen konnte. Johannes Thingnes Boe machte als Führender richtig Tempo, Fourcade blieb dicht hinter ihm und Loginov verlor weiter Zeit. Kurz vor dem Schießstand ging Fourcade aus dem Windschatten an Boe vorbei und beim alles entscheidenden letzten Schießen standen sie im direkten Duell Seite an Seite. Fourcade auf Schießbahn Eins setzte zwar den ersten Schuss, verfehlte aber zwei Scheiben, während Johannes Thingnes Boe neben ihm nur eine Strafrunde kassierte. Arnd Peiffer und Lukas Hofer, ebenfalls im direkten Duell, haben im Oberhofer Schneetreiben alles getroffen und gingen hinter J. T. Boe auf die Schlussrunde, Fourcade an vierter Position mit einem Rückstand um die 10 Sek. Nur 8 bzw. 9 Sek. betrug der Rückstand von Peiffer und Hofer auf J. T. Boe, aber schon am Birxsteig, dem ersten Anstieg, hat er den Abstand zu seinen Verfolgern verdoppelt. Bei schwieriger Sicht lief J. T. Boe seinem siebten Einzelsieg in dieser Saison entgegen. Arnd Peiffer hat mit überragender Laufform das Tempo erhöht und sich im Zielsprint gegen Lukas Hofer durchgesetzt. Martin Fourcade wurde Vierter, vor Alexander Loginov und Simon Desthieux. Benedikt Doll wurde Siebter und Johannes Kühn 31. Auch Erik Lesser hatte sich für die Verfolgung qualifiziert, konnte aber aus privaten Gründen nicht starten.

Lisa Vittozzi gewinnt nach Sprint auch in der Verfolgung

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Die 60 besten Damen aus dem Sprint gingen in die Verfolgung über 10 km in Oberhof. Gejagte war die Italienerin Lisa Vittozzi, die mit einem perfekten letzten Schießen auf ihren Sprintsieg einen weiteren drauf setzte und sich damit den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere holte. Zweite wurde die Slowakin Anastasiya Kuzmina (4 Fehler, + 14,5 Sek.) vor der Französin Anais Chevalier (5 Fehler, + 27,9 Sek.), gefolgt von ihrer Teamkollegin Anais Bescond. Bei ständig wechselndem Wind am Schießstand mit teilweise kräftigen Böen verfehlte die 23jährige Lisa Vittozzi insgesamt nur zwei Scheiben und gab die Führung zu keiner Zeit des Rennens ab. Hinter ihr wechselten die Positionen nach jeder Schießeinlage. Bei den schwierigen Bedingungen passierten viele Fehler, deshalb war für die später Gestarteten ein großer Sprung nach vorne möglich. Dies nutzte auch die Führende im Gesamtweltcup, Dorothea Wierer. Sie hat sich mit ihren Schnellfeuereinlagen um 20 Positionen verbessert, schrammte knapp am Podest vorbei und konnte sich noch als Vierte platzieren, obwohl sie bei Aufnahme eines Getränks in der vierten Runde in einen Sturz mit Anais Bescond verwickelt war.

Deutsche Damen mit fantastischer Aufholjagd

Anais Bescond (FRA), Dorothea Wierer (ITA), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Dass bei den widrigen Bedingungen viel möglich sein kann, war den deutschen Damen bewusst und auch, dass sie es können. Obwohl alle fünf Qualifizierten mit Rückständen von mehr als einer Minute, teilweise sogar zwei Minuten, das Rennen aufnahmen, haben sie sich kontinuierlich nach vorne gearbeitet und wurden am Schluss dafür belohnt. Franziska Preuß verbesserte sich um 39 Plätze und belegte nach zwei Fehlern Rang sechs; Denise Herrmann war als 39. gestartet und wurde mit der schnellsten Laufzeit Neunte. Karolin Horchler rundete das gute Gesamtergebnis ab. Sie verfehlte nur eine Scheibe und hat sich von 34 auf Platz 11 nach vorne gearbeitet. Franziska Hildebrand verbesserte sich von 40 auf 24 und Nadine Horchler landet auf Platz 43. Eine strahlende Franziska Preuß erklärte nach dem Rennen, dass alle Damen im Team nach dem Sprintergebnis sehr enttäuscht und sauer auf sich selbst waren und sie heute aggressiv an die Sache ran gegangen sei. „Heute hau‘ ich euch weg ihr blöden Scheiben“, war ihre Devise und dass sie es selbst gar nicht glauben könne, von so weit hinten nach vorne gelaufen zu sein.  Karolin Horchler dankte den Fans für die motivierende Anfeuerung am Streckenrand und sagte: „Wir geben jeden Tag unser Bestes, im Sprint hat es einfach nicht gepasst, aber wir haben alle gewusst, wir können es besser“. Auch Denise Herrmann zeigte sich wieder optimistischer und war mit ihrem Rennen zufrieden. 

Ergebnis Verfolgung Damen hier

Ergebnis Verfolgung Herren hier

Das weitere Wettkampfprogramm für Oberhof findet ihr hier

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