Biathlon Weltcup Oberhof: Sechster Sieg für Eckhoff, Hauser wieder Dritte

Tiril Eckhoff (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Im Sprintrennen beim Biathlon Weltcup in Oberhof feierte Tiril Eckhoff ihren sechsten Saisonsieg, den dritten in einem Sprint. Dorothea Wierer wurde Zweite vor Lisa Theresa Hauser aus Österreich. Franziska Preuß wurde als beste Deutsche Sechste.

Eckhoff stöhnt über Birxsteig, Tandrevold kollabiert

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Manzoni/NordicFocus

„Es war ein fantastischer Tag. Ich bin sehr sehr zufrieden. Dieser Birxsteig ist unglaublich, sehr schwierig“, meinte die glückliche Siegerin, die Erik Lesser aber nicht mit der These zustimmt, dass der neue Birxsteig in guter Form gut zu schaffen ist: „Nein, nein, es ist so schwer und hart. Es ist kein guter Anstieg. Es war sehr hart, aber ich wurde über die Zeiten von Doro informiert. Außerdem habe ich von meiner besten Freundin Ingrid erfahren, sie tut mir sehr leid“, sagte die Norwegerin in holprigem Deutsch und lachte im Weggehen: „Oh, es ist so schlecht Deutsch!“ Besagte Freundin Ingrid Landmark Tandrevold kollabierte kurz nach dem Stehendschießen am Beginn des Birxsteigs und musste das Rennen aufgeben. Der NRK berichtet, was passiert ist: „Das ist schwer zu sagen. Sie steht ein bisschen unter Schock. Vor dem letzten Schuss hat sie lange die Luft angehalten und direkt nach der Strafrunde hängte sie sich an Tirils Skienden. Dann merkte sie, dass im langen Anstieg irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist, so hielt sie an und legte sich hin. Ruhte sich aus. Glücklicherweise war [Team Manager] Per Arne [Botnan] da und gab ihr eine Jacke rief Hilfe herbei“, sagte Trainer Sverre Waaler Kaas, der zugab, besorgt zu sein. Fernsehbilder zeigten die Norwegerin auf dem Rücken liegend mit vielen besorgten Menschen um sie herum. Inzwischen soll es Tandrevold aber wieder gut gehen. „Sie wurde zurück in die Arena gefahren und ist nun in der Umkleide und zieht sich um. Unser Physiotherapeut Ragnar ist bei ihr, sie ruht sich aus und dann werden wir sehen, was zu machen ist“, so Kaas.

Eckhoff nicht zu schlagen, Wierer und Hauser auf Podium

Tiril Eckhoff (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Siegerin Tiril Eckhoff war heute trotz eines Schießfehlers nicht zu schlagen. Zwar lag nach dem Stehendschießen noch die fehlerfreie Dorothea Wierer vorne, aber dank Informationen von den Trainern und der schnellsten Laufzeit war die Norwegerin noch in der Lage, mit neun Sekunden Vorsprung ihren dritten Sprintsieg der Saison zu feiern. Doch auch die Südtirolerin war durchaus zufrieden: „Letzte Woche hatte ich eine schlechte Laufform. Darum bin ich froh, dass es heute besser ging. Auf der Strecke bin ich noch nicht in Topform, aber es fühlt sich schon besser an. Ich freue mich vor allem über die 0-0 im Sprint“, so Wierer, die weiter erzählte: „Ich habe schon zu Saisonbeginn gespürt, dass ich nicht in Form bin. In Hochfilzen ging es dann besser, aber nach der Weihnachtspause bin ich nie in Form – keine Ahnung warum. Ich hoffe auf Antholz.“ Ihre Teamkollegin Lisa Vittozzi (heute 16., 1-1) hat interessanterweise eine identische Formkurve, sie spürt allerdings auch noch die Nachwirkungen ihrer Corona Infektion aus dem November. Norwegen, Südtirol, Österreich: Auf dem Podium konnte man heute Deutsch sprechen – auch ohne deutsche Beteiligung. Dafür gelang es aber Lisa Theresa Hauser, nach Sprint und Verfolgung in der letzten Woche zum dritten Mal den Sprung aufs Podium zu schaffen. „Jetzt ist mir endlich ein Rennen mit null Fehlern gelungen. Das ist natürlich wieder ein großartiges Ergebnis für mich. Ich habe bis zum Schluss um jede Sekunde gekämpft. Es wäre nicht schneller gegangen und von dem her war es ein richtig gutes Rennen. Ich bin sehr happy darüber“, freute sich die 27-Jährige beim ORF. Justine Braisaz-Bouchet und Anaïs Chevalier-Bouchet, deren Ehemänner nicht verwandt oder verschwägert sind, verpassten das Podium als Vierte und Fünfte mit null beziehungsweise einem Schießfehler.

Franzi Preuß wieder beste Deutsche

Franziska Preuss (GER) © Manzoni/NordicFocus

Als beste Deutsche belegte Franziska Preuß einen guten sechsten Rang. Die Bayerin, die wegen einer Reizung am Fuß am Sonntag in den Mixed Staffeln geschont wurde, musste einmal in die Strafrunde – sonst wäre es eng geworden mit Doro Wierer im Kampf um Platz zwei. Dennoch war die 26-Jährige glücklich mit dem Ergebnis: „Ich bin richtig zufrieden mit heut. Gerade im Vergleich zu letzter Woche habe ich geschaut, dass ich alle Zweifel ablege und mit einer guten Körperspannung wieder am Start zu stehen. Das ist mir heute ganz gut gelungen. Der Birxsteig ist echt eine Qual, da geht nichts leicht. Ich habe dann geschaut, dass ich nicht locker lasse und den Rest der Runde Gas gebe. Am Schießstand mit einem Fehler bin ich zufrieden. Es wär zwar schön, wenn irgendwann mal die 0-0 kommen würde, aber man kann es nicht erzwingen.“ Mit der neuntschnellsten Laufzeit, 34 Sekunden hinter Eckhoff, kann die Deutsche jedoch zufrieden sein. Hanna Öberg und Marte Olsbu Røiseland belegten nach einer beziehungsweise zwei Strafrunden die Plätze sieben und acht. Auch Julia Schwaiger zeigte mit ihrem neunten Platz bei tadelloser Schießleistung, dass sich die ÖSV-Damen in dieser Saison durch verstärktes Krafttraining deutlich verbessert haben. „Das war wirklich wieder einmal ein richtig cooles Rennen von mir. Nach den ganzen Strapazen in letzter Zeit hat das richtig gutgetan. Null Fehler sind immer cool und auch auf der Strecke ist es wieder viel besser gegangen. Alles in allem war das ein richtig toller Sprint“, meinte die 24-Jährige. Marketa Davidova komplettierte mit zwei Strafrunden die besten Zehn.

Hettich starke 13., Herrmann „wie ein Maikäfer“

Janina Hettich (GER) © Manzoni/NordicFocus

Ein erstklassiges Rennen machte auch die 24-jährige Janina Hettich, die sich als 13. über das vierte Top15 Ergebnis in dieser Saison freuen konnte. Mit dem erneuten perfekten Schießen hält sie weiterhin ihre unglaubliche Trefferquote von mehr als98% im Liegendschießen – auch insgesamt hat sich das Schießen der Schwarzwälderin in dieser Saison deutlich gebessert und auf hohem Niveau stabilisiert. Nicht so gut läuft es derzeit bei Denise Herrmann, die liegend eine Scheibe verfehlte und stehend zwei weitere. Damit kam sie über Platz 15 nicht hinaus, sah aber dennoch endlich den Aufwärtstrend, nachdem sie über Neujahr acht Tage in der Höhe in Davos und Lenzerheide trainiert hatte: „Die Form ist jetzt so, wie ich mir das erhofft habe und auch grob geplant habe. Auch der Trainingsblock wirkt sich nun aus. Im Hinblick auf Pokljuka passt das alles gut nach Plan. Das Schießen passt noch nicht ganz so. Da muss ich mir in den nächsten Rennen noch das nötige Selbstbewusstsein holen, dass ich meinen stinknormalen Rhythmus durchziehen kann, ohne dass ich mit mir hadere und mir viel zu viele Gedanken durch den Kopf gehen. Gerade stehend war es sehr sehr unbefriedigend und auch liegend ist mir ein Fauxpas passiert. Da habe ich mein eines Magazin nach dem Anschießen nicht mehr befüllt und da habe ich erstmal blöd aus der Wäsche geguckt, wo ich das Magazin rausgezogen habe. Und dann habe ich die Waffe auch nicht aufgehockt bekommen. Ich hing an der Uhr fest und dann habe ich es nicht auf den Rücken gekriegt und mich gefühlt wie ein Maikäfer auf dem Rücken. Das sind wichtige Sekunden, die darf man nicht liegen lassen“, so Denise Herrmann, die aber mit dem Ski von Ex-Langläufer Thomas Wick bestens zurecht kam. „Das Laufen hat sich richtig gut angefühlt. Ich hatte auch richtig gute Ski, ich habe extra von meinem Freund den Ski, von einem Einheimischen quasi, aus dem Sack gezaubert mit meinem Techniker zusammen, das lief richtig gut.“

Aufwärtstrend bei Hammerschmidt

Maren Hammerschmidt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Einen Positivtrend gab es auch bei Maren Hammerschmidt zu beobachten, nachdem es letzte Woche gar nicht lief. Zuerst sah es allerdings auch gar nicht so aus. Als die Sauerländerin mit Startnummer eins liegend schoss, erreichte auch schon kurz darauf Julia Schwaiger die Matte, die auf der ersten Runde 20 Sekunden schneller war, weil die Deutsche extrem langsam anging. Danach fing sich Hammerschmidt aber, traf alle Scheiben und überquerte als 17. das Ziel. „Es hat mir Spaß gemacht, heute zu schießen. Da kann ich mir keine Vorwürfe machen, das kriege ich gut hin. Da mache ich mir auch keine Gedanken drüber. Vielleicht ist das das Geheimnis, weil übers Laufen habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht. Musste ich auch machen nach letzter Woche, weil damit kann ich nicht zufrieden sein und darüber habe ich auch viel nachgedacht“, so Hammerschmidt. „Das war jetzt heute es bisschen besser, aber sicher nicht das, was ich möchte und das, was ich auch brauche. Es gibt nicht immer für jedes Problem direkt eine Lösung. Da kann man sich den Mund fusslig reden und drüber nachdenken, wie man will. Wir haben viele Steine umgedreht in letzter Zeit, was auch mal ganz gut ist, aber ob es auch für den aktuellen Zeitpunkt dann eine Lösung gibt…?“ Vanessa Hinz kam erneut enttäuscht nach einem Schießfehler als 31. ins Ziel. Anna Weidel kam mit drei Strafrunden nur als 80. in die Wertung, da änderte auch ihre Schnellfeuereinlage beim Stehendschießen nicht mehr viel am Ergebnis. Da sich aber auch sonst niemand klar anbot, verblieb sie im Team, hieß es vor dem Rennen aus dem Trainerteam.

=> Ergebnis 7,5 Kilometer Sprint

 

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