Biathlon Weltcup Pokljuka: Philipp Nawrath knapp am Podest vorbei

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Guter Einstand für das deutsche Herrenteam beim Einzel auf der Pokljuka. Drei laufen in die Top10, wobei Philipp Nawrath das erste Podium seiner Weltcupkarriere nur knapp verpasst. Den Sieg holt sich Johannes Thingnes Boe vor Martin Fourcade und Fabien Claude.

Johannes Thingnes Boe meldet sich mit Sieg zurück

Martin Fourcade (FRA), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach vier Wochen Wettkampfpause, in denen Martin Fourcade alle Einzelbewerbe gewonnen hat, kam Johannes Thingnes Boe zurück ins Weltcupgeschehen und gewinnt wieder, als hätte es keine Pause für ihn gegeben. Nach zwanzig Treffern verweist er Martin Fourcade im Einzel über 20 km auf den zweiten Rang. Der Franzose machte sich 10 Sek.  hinter J. T. Boe auf die Schlussrunde, holte zwischendurch etwas auf, aber am Ende fehlen ihm 11,4 Sek. auf den Norweger. Sekunden die Martin Fourcade möglicherweise bei einem Sturz bei der Schießstandausfahrt eingebüßt hat. Dritter wurde der Franzose Fabien Claude, der beim ersten Podest seiner Weltcupkarriere am Schießstand vier Mal die Null brachte, obwohl ihn in der Nacht zuvor die schlimme Nachricht erreichte, dass sein Vater mit einem Schneemobil in einem See in Kanada verunglückt sei. Ob der Vater das Unglück überlebt hat war zum Zeitpunkt des Rennens noch nicht klar und Martin Fourcade sagte im Interview nach dem Rennen, dass er sehr stolz auf Fabien sei, der sein erstes Podium in seinem Leben in einer solchen Situation erreichte. Mit seinem eigenen Rennen war Fourcade zufrieden: „Ich habe versucht es genau so anzugehen, als in den Tagen als J. T. Boe nicht da war. Es war ein schwieriges Rennen für mich und ich habe es gut gemacht.“ Johannes Thingnes Boe, der erst gestern in Slowenien angereist war, meinte, dass die Siege von Martin Fourcade während seiner Abwesenheit für ihn der beste Weg waren Motivation zu bekommen. „Du guckst zu Hause zu und willst nicht zugucken, du willst dabei sein, du willst zurück kommen, stärker denn je, und das war ich heute wieder,“ so J. T. Boe im Siegerinterview. 

Fehlerfreies Schießen notwendig

Fabien Claude (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Für den Sieg war ein fehlerfreies Schießen unerlässlich und den drei Podestplatzierten gelang es und auch dem Viertplatzierten Philipp Nawrath. Nach vier blitzsauberen Serien machte er sich noch als Drittplatzierter mit 5 sek. Vorsprung vor Fabien Claude auf die Schlussrunde, verlor auf dem Weg zum Ziel auf den Franzosen, der absolut schnellste Laufzeit in der letzten Runde aufbot und fiel am Ende 11,1 Sek. hinter Fabien Claude auf Rang vier zurück.  Philipp Nawrath war mit seiner Platzierung und vor allem mit vier Mal Null absolut zufrieden. „Ich habe erstmals vier Mal Null geschossen, ich bin selbst super überrascht und happy. Man weiß, man darf sich keine Fehler erlauben und deshalb war es heute mein großes Ziel fehlerfrei durchzukommen“, so Nawrath nach dem Rennen. Neben den Läufern auf Rang eins bis vier gelangen nur noch Kyrill Streltsov (RUS) zwanzig Treffer; er platzierte sich am Ende auf Rang 17. Hinter Philipp Nawrath belegten die beiden Norweger Johannes Dale und Tarjei Boe die Plätze fünf und sechs.

Drei Deutsche in den Top-10

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Neben dem besten Deutschen Philipp Nawrath lief Johannes Kühn mit nur einer Strafminute belastet auf den achten Platz, Benedikt Doll verfehlte zwei Scheiben und wurde Zehnter. Ein hervorragendes Rennen absolvierte Philipp Horn. Nach drei fehlerfreien Serien war er ganz vorne mit dabei, verfehlte im entscheidenden Schießen im Stehen, eigentlich sein starker Anschlag, die ersten beiden Scheiben und kam als 14. ins Ziel. Über die zwei Fehler ärgerte sich Horn auch noch nach dem Rennen, weil es seiner Meinung nach blöde Fehler waren. „Ich habe versucht, gar nicht an vier Mal Null zu denken, weil ich es noch nie in meinem Leben geschafft habe. Am Ende sind es 90 % Trefferleistung, so wie ich es mir vorgenommen habe. Nach den zwei Fehlern denkt man vielleicht von außen ich war extrem aufgelöst, aber das war ich eigentlich nicht. Ich war mir sicher, dass ich die letzten drei noch treffe“. Ganz unzufrieden mit seinem Rennen war der Weltmeister auf dieser Distanz, Arnd Peiffer. Mit einer fehlerfreien Serie ins Rennen gestartet, verfehlte er bei den beiden folgenden Schießen jeweils zwei Scheiben und mit über fünf Minuten Rückstand blieb für ihn nach einem fehlerfreien vierten Schießen am Ende nur Rang 45. 

Erik Lesser mit solidem Ergebnis

Erik Lesser (GER) © Manzoni/NordicFocus

Erik Lesser wollte seine möglicherweise letzte Chance, um auf den WM-Zug noch aufzuspringen, beim Einzel auf der Pokljuka nutzen. Die Betreuer an der Strecke hat er angewiesen, ihm keine Zwischenzeit anzugeben, „weil ich mich von Anfang an nur auf mein Rennen konzentrieren wollte, meine Form abzurufen und zu sehen, was ist es wert“, so Lesser nach dem Rennen. Beim ersten Schießen blieb er fehlerfrei und lief im Bereich der Top20. Nach einer Strafminute im zweiten Schießen spülte es ihn mit einem Rückstand von 1:45 Min. weitere zehn Plätze nach hinten, die er nach dem fehlerfreien dritten Schießen wieder kompensierte. Mit mittlerweile 2:49 Min. Rückstand kam er zum entscheidenden Schießen, blieb erneut fehlerfrei und machte sich mit 2:53 Min. Rückstand von Position 19 aus auf die Schlussrunde. Ins Ziel kam er schließlich mit einem Rückstand von 3:23 Min. auf Platz 20. Sein Ziel, möglichst ohne Fehler durchzukommen, hat er mit lediglich einem Fehler knapp verfehlt, aber aller Voraussicht nach hat er sich für den Massenstart am Sonntag qualifiziert und bekäme dadurch eine weitere Chance um die WM-Norm zu erfüllen. „Im Massenstart ist alles möglich, alle starten mit denselben Voraussetzungen und vielleicht klappt es mit den Top-15“, so die realistische Einschätzung von Erik Lesser, der im Vorfeld des Einzelbewerbs zu verstehen gab, dass er ohne Norm eigentlich nicht zur WM möchte.

Philipp Nawrath im Interview

Ergebnis Einzel Herren

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