Biathlon Weltcup Ruhpolding: Elvira Oeberg gewinnt Sprint

Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Elvira Oeberg (SWE), Dorothea Wierer (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Elvira Oeberg gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding mit absolut schnellster Laufzeit und zwei perfekten Schießserien. Bei ihrem dritten Weltcupsieg schlägt sie die derzeit Gesamtweltcupführende Marte Olsbu Roeiseland. Bronze holt sich die Italienerin Dorothea Wierer und beste Deutsche wird Franziska Hildebrand auf dem 17. Rang.   

Elvira Oeberg mit großartiger Leistung

Elvira Oeberg (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Mit zehn Treffern und überragender Laufzeit verhinderte Elvira Oeberg einen weiteren Sieg der im gelb-roten Trikot gestarteten Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland. Der Sieg der Schwedin war zu keiner Zeit gefährdet, in allen Runden war sie Schnellste in der Spur, brachte die Null im liegenden Anschlag schneller als Roeiseland. Lediglich für die fünf Treffer im Stehen nahm Elvira Oeberg sich mehr Zeit als die Gesamtweltcupführende und hatte im Ziel einen Vorsprung von 21,6 Sek. Sowohl in der Gesamt- als auch in der Sprintwertung ist die junge Schwedin näher an die in Führung liegende Norwegerin Roeiseland herangerückt. Die Italienerin Dorothea Wierer erreichte als Dritte ihre erste Podestplatzierung in der laufenden Saison. Mit zwei fehlerfreien Schnellschusseinlagen hat sie am Schießstand entscheidend Zeit gut gemacht und im Ziel mit einem Vorsprung von 0,5 Sek. die Weissrussin Dzinara Alimbekava auf Rang vier verwiesen. Beste Französin wurde mit einer Strafrunde belastet Justine Braisaz-Bouchet auf Platz fünf, nur 2,1 Sek. vor der fehlerfrei gebliebenen Österreicherin Lisa Theresa Hauser. Mit vier Athletinnen in den Top-11 haben die Schwedinnen ihre Führung in der Nationenwertung ausgebaut. Allerdings ist von den starken Norwegerinnen neben Marthe Olsbu Roeiseland nur Tiril Eckhoff nach Ruhpolding gereist. Die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison ließ die Rennen in Oberhof wegen Formschwäche aus und legte einen Trainingsblock in der Heimat ein. Als frisch Verlobte kehrte sie in Ruhpolding in das Weltcupgeschehen zurück und dürfte mit zwei Fehlern auf Rang 19 und einem Rückstand von 1:20,9 Min. nicht ganz zufrieden sein.

Deutsches Damenteam verpasst Weltspitze

Franziska Hildebrand (GER) © Manzoni/NordicFocus

Beim zweiten Heimweltcup blieb der gewünschte Ruck durch das deutsche Damenteam aus. Franziska Hildebrand wurde beste Deutsche auf Rang 17 mit einem Rückstand von 1:17,9 Min. Nach einem Fehlschuss im Liegen hat sie mit all ihrer Erfahrung die Scheiben im stehenden Anschlag abgeräumt, aber in der Spur zu viel Zeit in der ersten und auch auf der Schlussrunde verloren. In der zweiten Runde kam Franziska Hildebrand läuferisch an das Spitzenniveau knapp heran und lag nur 8,9 Sek. hinter Elvira Oeberg. Denise Herrmann kam nach fünf Treffern im Liegen in Podestnähe zum stehenden Anschlag und kassierte zwei Runden. Denise Herrmann wollte in der vertrauten Umgebung in Ruhpolding zur alten Stärke zurückfinden. Mit Platz 24 ist ihr das nicht ganz gelungen. „Es kommt der Tag, wo alles aufgeht,“ sagte Herrmann nach dem Rennen und meinte auch, dass es ein mentales Problem sein könnte. „Ich möchte noch vor Olympia einen Wettkampf laufen, wo alle Teildisziplinen gut zusammen kommen. Es fehlt nicht viel, dass ich es im Wettkampf rüber bringe.“ Die Thüringerin Vanessa Voigt lieferte ein weiteres solides Rennen und sie nahm Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband ausdrücklich aus von der Kritik an der Laufleistung der deutschen Damen. Eisenbichler sagte nach dem Rennen: „Das war nicht der Wettkampf, den wir uns zum zweiten Heimweltcup gewünscht haben. Natürlich haben sie es versucht, aber mit den Ergebnissen sind wird nicht zufrieden,“ meinte aber auch, dass „draufzuhauen“ wenig hilft. Vanessa Voigt zog das Schießen im Liegen in ihrem Tempo durch, blieb fehlerfrei, aber stehend fiel die erste Scheibe nicht. Am Ende hat sie sich auf Rang 29 und einem Rückstand von 1:36,7 Sek. ebenso für die Verfolgung qualifiziert wie Vanessa Hinz mit drei Strafrunden auf Rang 60. Vanessa Voigt war insbesondere mit ihrer Laufleistung in der ersten Runde unzufrieden. „Im Laufen war es hier schon besser als in Oberhof, aber ich bekomme in der ersten Runde so viel um die Ohren, das ist dann bitter, wenn man so ins Rennen startet.“ Sie will und muss an ihrer Renneinteilung arbeiten. Marion Wiesensarter und Hanna Kebinger haben vom Ausfall von Franziska Preuß und Anna Weidel profitiert und wurden aus dem IBU-Cup in den Weltcup nominiert. Sowohl Marion Wiesensarter als 63. und Hanna Kebinger konnte sich bei ihrem Weltcupdebüt auf Rang 66 nicht für die Verfolgung qualifizieren. Wiesensarter verfehlte eine Scheibe und Kebinger blieb fehlerfrei. Beste Schweizerin wurde Lena Haecki auf Rang 38. Sie und Amy Baserga (40.), Elisa Gasparin (45.) und Selina Gasparin (46.) haben sich für die Verfolgung qualifiziert.  

Alle Wettkämpfe in Ruhpolding ohne Zuschauer

Dass der Sprint der Damen in Ruhpolding wegen der geltenden Corona-Beschränkungen ohne Zuschauer stattfinden muss, war seit längerem klar. Für die weiteren Wettkämpfe hatte man auf Veranstalterseite allerdings bis zuletzt auf eine Lockerung gehofft. Nachdem die bayerische Regierung die Einschränkungen nun bis zum 9. Februar verlängert hat, muss erstmals ein Biathlon-Weltcup in Ruhpolding ohne Fans stattfinden. Ein weiterer Rückschlag für die Oberbayern, nachdem Ruhpolding in der vergangenen Saison komplett aus dem Wettkampfkalender gestrichen wurde und in Oberhof dafür ein Doppelweltcup stattfand. „Wir haben natürlich alle Möglichkeiten geprüft, um nach der Total-Absage im vergangenen Jahr vielleicht doch noch einen Zugang für unsere Biathlonfans zu ermöglichen. Klar ist aber eines: Die Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten hat für uns immer höchste Priorität. Daher können wir aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung zum Zuschauerverbot in Ruhpolding in voller Gänze nachvollziehen“, bekräftigte Bürgermeister Justus Pfeifer. Bereits gekaufte Eintrittskarten werden den Fans in vollem Umfang und zeitnah zurückerstattet. (Quelle: Biathlon Ruhpolding).  

Johannes Kühn positiv auf Corona getestet

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Eine weitere Hiobsbotschaft erreichte den Deutschen Skiverband zu Beginn des Biathlon Weltcups in Ruhpolding. Johannes Kühn wurde positiv auf das Corona-Virus getestet. Die daraufhin bei allen Mitgliedern des deutschen Teams durchgeführten PCR-Tests fielen negativ aus. Johannes Kühn, derzeit bestplatzierter deutscher Biathlet auf Rang zehn der Gesamtweltcupwertung, befindet sich derzeit in Isolation. Die Kontaktnachverfolgung läuft und eine Entscheidung über eine Quarantäne steht noch aus. Bleibt zu hoffen, dass er einen milden Verlauf hat und Johannes Kühn und auch die bereits Ende Dezember positiv getestete Franziska Preuß rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen in Peking in das Wettkampfgeschehen zurückkehren können. Neben einem leichten Schnupfen hat Johannes Kühn keine weiteren Krankheitsanzeichen und der Teamarzt Jan Wüstenfeld hofft, dass es so bleibt. Er meint auch, dass das Risiko einer Infektion bei den Athleten überschaubar sei, „alle Athleten sind geboostert, selbst wenn sie sich infizieren sollten, haben wir wohl keine schweren Verläufe. Wir versuchen so gut es geht, alle Kontakte zu vermeiden.“ Die sportliche Vorbereitung ist dadurch seiner Meinung nach beeinträchtigt. „Intern haben wir die Hygienevorgaben intensiviert, ob wir es am Ende schaffen, das Virus komplett aus der Mannschaft rauszuhalten, werden wir sehen.“  

Ergebnis Sprint Damen

Weltcupgesamtstand Damen

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