Biathlon WM Pokljuka: Lisa Theresa Hauser wird Vize-Weltmeisterin in der Verfolgung – Jacquelin verteidigt Titel

Lisa Theresa Hauser (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Auch bei den Verfolgungswettkämpfen bei den Biathlon Weltmeisterschaften in Pokljuka bleibt die von den deutschen Skijägern ersehnte Medaille aus. Die Damen waren mit drei Top-10-Plätzen nah dran, aber am Ende hieß die Gewinnerin erneut Tiril Eckhoff – Lisa Theresa Hauser wird Vize-Weltmeisterin. Der Franzose Emilien Jacquelin verteidigt seinen Weltmeistertitel.

Emilien Jacquelin verteidigt Weltmeistertitel in der Verfolgung

Emilien Jacquelin (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Der Weltmeister in der Verfolgung von Antholz hat seinen Titel erfolgreich verteidigt. Emilien Jacquelin gewinnt Gold in der Verfolgung bei der Biathlon Weltmeisterschaft auf der Hochebene Pokljuka in Slowenien. Wie im Vorjahr in Antholz traf er alle zwanzig Scheiben und arbeitete sich vom Bronzerang aus dem Sprint an die Spitze. Bereits nach dem ersten Schießen vollzog sich ein Führungswechsel. Der Franzose ging an die Spitze, nachdem der Sprintsieger Martin Ponsiluoma. mit zwei Strafrunden begann. Stark in der Loipe und konzentriert am Schießstand baute Jacquelin, der in der laufenden Saison noch ohne Einzelsieg blieb, seinen Vorsprung konsequent aus und absolvierte die beiden fehlerfreien Stehendanschläge jeweils in nur unschlagbaren 17 Sekunden. Als der Franzose dem sicheren Weltmeistertitel entgegen lief, entbrannte dahinter der Kampf um die verbliebenen Medaillen. Kandidaten dafür waren der Schwede Sebastian Samuelsson, der Franzose Simon Desthieux und der Norweger Johannes Thingnes Boe. Sie kamen gemeinsam zum finalen Schießen und während Desthieux in die Strafrunde musste, nahm der Schwede nach fünf Treffern als erster die Verfolgung auf und nur drei Sekunden hinter ihm Johannes Thingnes Boe, der ebenfalls fehlerfrei blieb. Der Norweger war von Position fünf aus ins Rennen gestartet, musste auf der Strecke viel investieren um den Anschluss nach vorne zu halten und zeigte sich deshalb heute womöglich nicht gewohnt treffsicher. Sie belauerten sich auf der Schlussrunde und auf halber Strecke startete Johannes Thingnes Boe einen ersten Angriff und riss eine kleine Lücke, aber Samuelsson sog sich wieder heran nachdem der Norweger etwas Tempo herausnahm. Auf der letzten Geraden vor der Abfahrt zum Zieleinlauf startete der Schwede seinen Angriff, nahm die Innenbahn und hatte sich damit den entscheidenden Vorteil verschafft. Auf dem Silberrang überquerte Sebastian Samuelsson die Ziellinie, 0,8 Sek. vor Johannes Thingnes Boe auf Rang drei. Die Franzosen Simon Desthieux und Quentin Fillon Maillet folgten auf den Rängen vier und fünf vor dem Norweger Sturla Holm Laegreid auf Platz sechs. 

DSV-Skijäger vergaben erneut bessere Platzierung am Schießstand  

Nachdem sich Erik Lesser nicht für die Verfolgung qualifizierte, ging es zumindest für Arnd Peiffer, Benedikt Doll und Johannes Kühn um Schadensbegrenzung. Peiffer startete von Rang 36 aus und hatte sich nach dem ersten Schießen gut nach vorne gearbeitet und in der Spur ziemlich Speed gemacht. Danach gelang ihm kein fehlerfreies Schießen mehr und am Ende belegte er nach insgesamt vier Strafrunden Platz 20. Benedikt Doll musste insgesamt sechs Mal in die Strafrunde und belegte Rang 31 und Johannes Kühn wurde nach sieben Strafrunden 41. Nach dem ersten fehlerfreien Schießen von Arnd Peiffer gelang keinem der deutschen Herren mehr ein Nuller am Schießstand und Arnd Peiffer resümierte nach dem Rennen:  „Ich habe versucht ein gutes Rennen für mich zu machen, es ist ja immer noch ein bißchen was möglich im Verfolger. Ich war gleich von Anfang an in Gruppen zusammen und dann möchte man sich von Runde zu Runde vorarbeiten zur nächsten Gruppe, und das ist mir nicht gelungen, weil ich gerade beim zweiten Schießen zwei Fehler hatte und das nervt mich, weil die schon vermeidbar waren. Die Laufzeit war ordentlich, ich hab mich auch wirklich reingehängt aber im Moment fehlen ein zwei Fehler weniger bzw. die 90 Prozent Trefferleistung. Die muss halt mindestens kommen und im Moment mit 80 Prozent kann man so schnell laufen wie man will, da werden nie Top-Ergebnisse raus kommen. Wir Biathleten sind gerade nicht in bester Stimmung. Wir hatten heute klasse Material. Die Techniker hängen sich rein, das ganze Betreuerteam, und wenn du dann als Athlet nicht lieferst, dann hast du schon auch Schuldgefühle gegenüber dem Team und ärgerst dich wahnsinnig, über dich selbst.“ Peiffer ist der Meinung, dass man das abschütteln muss: „Sprint und Verfolgung sind abgehakt und jetzt geht es in die zweite Hälfte der WM und wir haben schon auch noch was vor. Es ist nicht so, dass ich die restliche WM einfach so über mich ergehen lasse. Wir möchten zeigen, dass wir es noch besser können.“  

Der Österreicher Simon Eder verbesserte sich von Rang 16 aus dem Sprint nach einer Strafrunde in der Verfolgung auf Rang neun. David Komatz lief von 38 auf 24 und Felix Leitner belegte in der Verfolgung Platz 45. Bester Schweizer wurde Martin Jaeger auf Platz 43. 

Ergebnis Verfolgung Herren

Drittes Gold für Tiril Eckhoff – Hauser wird Vize-Weltmeisterin

Tiril Eckhoff (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Die norwegische Frohnatur Tiril Eckhoff holte sich beim dritten Start während der Biathlon Weltmeisterschaften auf der Pokljuka bereits ihre dritte Goldmedaille. Nach dem Sieg mit der Mixed-Staffel und dem Sieg im Sprint ließ sie ihren Verfolgerinnen keine Chance und lief auch in der Verfolgung mit einem kleinen Sprung über die Ziellinie zum Titel. Silber ging an die Österreicherin Lisa Theresa Hauser und Bronze holte sich die Französin Anais Chevalier-Bouchet vor Dorothea Wierer, Franziska Preuß und Vanessa Hinz. Während sich Eckhoff in der Führung mit der Französin Anais Chevalier-Bouchet nach jedem Schießen abwechselte, setzte sich die Norwegerin auf dem Weg zum entscheidenden Schießen deutlich von ihrer Verfolgerin ab, räumte alle Scheiben schnell ab und war auf Goldkurs. Die Französin musste in die Runde und Denise Herrmann stand gemeinsam mit Marte Olsbu-Roeiseland beim letzten Schießen. Beide begannen mit einem Fehler und während Roeiseland eine zweite Fahrkarte schoss, blieb auch bei Herrmann eine weitere Scheibe stehen. Nachdem Roeiseland und Herrmann in die Strafrunde einbogen, räumte Lisa Theresa Hauser ihre fünf Scheiben ab und ging als Dritte hinter Eckhoff und Chevalier-Bouchet vom Schießstand. Mit der schnellsten Laufzeit in der Schlussrunde saugte sie sich schnell an die Französin heran und ging an ihr vorbei und dahinter hatte sich auch Dorothea Wierer noch nicht aufgegeben. An die Medaillenränge kam die Italienerin zwar nicht mehr heran, verbesserte sich aber nach zwanzig Treffern von Position 20 bis auf Rang vier und Lisa Theresa Hauser wurde Vize-Weltmeisterin. 

Drei Top-10-Plätze für deutsche Damen

Wieder waren die deutschen Damen nah an den Medaillenrängen und am Ende feiern Norwegen, Österreich und Frankreich. Von den Abständen aus dem Sprint war nach vorne viel möglich, denn bis zum zehnten Rang lagen alle innerhalb einer Minute. Franziska Preuß wurde beste Deutsche auf dem fünften Rang. Drei Mal brachte sie am Schießstand die Null, aber im dritten Schießen verfehlten zwei Schüsse das Ziel. „Läuferisch fühl ich mich richtig gut, ich war beim Stehendschießen etwas verunsichert, aber das letzte Schießen, wo ich mit Null Fehler durchgekommen bin, nehme ich als positiv mit. Da habe ich gesehen, dass ich es kann, das war sehr wichtig. Läuferisch bin ich sehr zufrieden, da fühle ich mich richtig gut. Das gibt mir Selbstvertrauen und da bin ich sehr zufrieden.  Ich kenne das auch anders“, so Franziska Preuß, die sich schon auf das nächste Rennen am Dienstag freut und hofft, dass irgendwann mal alles zusammenpasst. Vanessa Hinz kam fehlerfrei mit zwanzig Treffern durch und dürfte sich dadurch auch für die Staffel empfohlen haben. Knapp hinter Franziska Preuß belegte sie Rang sechs und hat sich um sechs Plätze verbessert. „Es war für mich heute ein perfektes Rennen und mit dem sechsten Platz bin ich mehr als zufrieden. Ich habe es gesehen wie ein isoliertes Rennen, Runde für Runde, Schuss für Schuss, ich habe um jeden Schuss gekämpft, denn es sieht zwar nicht so aus, aber der Schießstand ist nicht einfach,“ so Vanessa Hinz. Denise Herrmann lief bis zum entscheidenden Schießen im Medaillenbereich und hatte nach insgesamt drei Strafrunden am Ende auf der Strecke auch leichte muskuläre Probleme. „Ich habe gemerkt, dass es auf der Strecke nicht so gut lief und beim letzten Schießen mit einem Zweier, das ärgert mich. Ich habe auf der Strecke nicht so viel verloren, habe aber auch nichts gut gemacht, das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich weiß nicht ob es mit der Höhe zusammenhängt, dass ich muskulär so ein bißchen dicht bin, dass der Sauerstoff in der ein oder anderen Muskelzelle fehlt.“ Denise Herrmann hofft, dass sie sich an dem Ruhetag etwas freilaufen kann und dass sie dann beim Einzelwettkampf wieder frischere Beine hat. Auch bei Janina Hettich lief es heute am Schießstand nicht ganz rund. Nach drei Strafrunden belegte sie am Ende Rang 31. 

Einen großen Sprung nach vorne schaffte die weitere Österreicherin Dunja Zdouc. Nach zwanzig Treffern verbesserte sie sich von 38 auf Rang 11. Beste Schweizerin wurde Lena Haecki die nach Rang sieben im Sprint nach drei Strafrunden in der Verfolgung Zwölfte wurde.  

Ergebnis Verfolgung Damen

Medaillenspiegel

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