Daniel Böhm ist zurück beim Biathlon

Daniel Boehm (GER)

Für den 33jährigen ehemaligen deutschen Weltklassebiathleten Daniel Böhm (SC Buntenbock) schließt sich der Kreis. Nach seinem Karriereende 2016 und einer sich anschließenden Ausbildung als Hubschrauberpilot kommt er zurück zum Biathlon: als Sportmanager beim Weltverband.

Sportmanager bei der IBU

Der ehemalige deutsche Weltklassebiathlet Daniel Böhm ist zurück beim Biathlon. Beim Weltverband, der Internationalen Biathlon Union (IBU), ist er seit Anfang des Jahres Sportmanager und unterstützt den Sportdirektor Felix Bitterling, der bei der IBU den sportlichen Bereich bisher mehr oder weniger allein geführt hat. Beim Sportmanager handelt es sich um einen bei der IBU wegen den wachsenden Anforderungen neu geschaffenen Posten. Die ganze Organisation und Administration der drei von der IBU betreuten Rennserien: Weltcup, IBU Cup und IBU Junior Cup sollen nunmehr projektbezogen auf vier Schultern verteilt werden. Böhm, der 2014 in Socchi zusammen mit Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp Staffelsilber holte, wird sich vor Ort bei den Wettkämpfen um einen reibungslosen Ablauf kümmern und Ansprechpartner für die Landesverbände sein.

Erster Arbeitstag beim Weltcup in Oberhof

Wir haben den gebürtigen Niedersachsen während seines ersten Arbeitstags beim Weltcup in Oberhof gesprochen, während sich eine Besprechung an die nächste reihte. Er freut sich auf alles was auf ihn zukommt und man merkt Daniel Böhm an, dass er froh ist, wieder zur Biathlonfamilie zu gehören. „Es sind viele Erinnerungen die dran hängen, wenn man wieder dorthin zurückkommt, wo man Erfolge gefeiert hat, aber in erster Linie einfach wieder unter den Menschen zu sein, mit denen man viel Zeit verbracht hat. Ich fühle mich einfach wohl hier und habe es gestern Abend auch gemerkt, als ich nach Oberhof kam. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man solange in dem Zirkus unterwegs war, es ist wie eine zweite Familie. Ich fühle mich sehr wohl und bin jetzt gespannt, was an Aufgaben kommt.“

Wechsel der Perspektive

Zu seinen Aufgaben wird auch die Verlegung von Wettkämpfen gehören, wie z.B. des aktuell wegen Schneemangels in Duszniki Zdroj (POL) abgesagten und nach Brezno-Osrblie (SVK) gegebenen IBU Cups oder aber die Umsetzung von Entscheidungen des technischen Komitees. Diese Kommission berät beispielsweise über neue Wettkampfformen und ihr gehörte Daniel Böhm bisher als von den Athleten gewählter Vertreter an. „Als bisheriges Mitglied des technischen Komitees habe ich ja schon einen Einblick bekommen, was von Seiten des technisches Komitees alles anfällt und jetzt habe ich im Prinzip die Perspektive gewechselt, jetzt geht es mehr oder weniger um die Umsetzung dieser Entscheidungen.“

Über Umwegen zurück zur großen Leidenschaft

Ende 2016 hat Daniel Böhm seine aktive Biathlonkarriere beendet und sich als Hubschrauberpilot bei der Bundespolizei ausbilden lassen. „Die Ausbildung war super und das Fliegen hat auch wirklich Spaß gemacht“, erzählt er. Den auf ihn zukommenden Joballtag mit vielen Bereitschafts- und weniger Flugzeiten hatte er sich anders vorgestellt und war letztlich nicht das, was er die nächsten 30 Jahre machen wollte. Er schied bei der Bundespolizei aus und ging in die freie Wirtschaft als Vertriebsleiter bei der bekannten Kaffeerösterei Dinzler in Oberbayern. Jetzt schließt sich für den Staffelweltmeister von Kontiolahti 2015 der Kreis, dem seine Erfahrungen als aktiver Athlet sicherlich von großem Vorteil bei seiner neuen Aufgabe als Sportmanager bei der IBU sein werden.

„Mein Herz schlägt für Biathlon“

Der Wechsel zur IBU hat sich relativ kurzfristig zwischen den Jahren entschieden. „Für mich war das die große Chance, wieder in meinen Sport reinzukommen. Ich habe festgestellt, dass mein Herz nach wie vor dafür schlägt und ich gerne wieder in dem Sport eine Aufgabe finden möchte“, so Daniel Böhm, der in der Saison 2008/2009 mit einem zweiten Rang im Weltcup-Einzel von Vancouver seinen größten Einzelerfolg feierte. Nach Ende dieser Biathlonsaison möchte Daniel Böhm Richtung Salzburg umziehen, bevorzugt in Grenznähe, aber gerne auf deutscher Seite bleiben. Er ist ungebunden. Das macht es für ihn einfacher Entscheidungen schnell und spontan zu treffen. Das ständige Reisen ist er als ehemaliger Biathlet gewohnt. Nächste Station ist für ihn gerade der Weltcup in Ruhpolding, aber auch beim IBU Cup in Martell oder beim IBU Junior Cup am Arber wird er vor Ort sein.