Informationen zum Biathlon Weltcup Auftakt in Kontiolahti

Kontiolahti, Finland (FIN): Event Feature: Stadium overview during preparation at night © Manzoni/NordicFocus

Morgen fällt der erste Startschuss für den Biathlon-Weltcup beim Einzel der Herren im finnischen Kontiolahti. Mit Einzel, Sprint, Verfolgung und den ersten Staffelwettkämpfen stehen acht Starts auf dem Programm. Russische und weissrussische Starter sind weiterhin ausgeschlossen aber auch jegliche Corona-Beschränkungen sind entfallen.  

Erste Station: Kontiolahti

Kontiolahti, Finland (FIN): Event Feature © Manzoni/NordicFocus

Das Biathlonstadion in Kontiolahti ist eine Trainingsstätte für Biathlon und Langlauf in der Region Nordkarelien auf einer Höhe von 120 Meter, ca. 20 km nördlich des Verwaltungssitzes Joensuu im Gebiet der Gemeinde Kontiolahti und grenzt an den Höytiäinensee. Es ist derzeit das einzige Stadion in Finnland, das eine Lizenz zur Durchführung von Rennen im Rahmen des Biathlon Weltcups besitzt. Der bekannteste Streckenabschnitt ist die so genannte „Kontiolahti Wall“, einer der steilsten Anstiege im Biathlonweltcup auf halber Strecke zwischen Schießstand und des Ziels. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 10.000 Zuschauern während der Rennwoche und wichtigste Aufgabenstellung des Weltverbands war die Sicherung der Stromversorgung, so der Veranstalter. „Eine Weile kommen wir ohne Wasser aus, aber Strom muss die ganze Woche über ununterbrochen verfügbar sein, damit die Wettkämpfe normal durchgeführt werden können“, so Kommi Turunen, Leiter des Wettkampfs, der verriet, dass drei große Backup-Motoren im Stadion installiert wurden. Die Aufgabe der Maschinen ist es hier, im Störungsfall die Beleuchtung, die internationalen TV-Übertragungen, den Ergebnisdienst und die Stromversorgung der Hauptgebäude sicherzustellen (Quelle: kontiolahtibiathlon.com). Das erste Training haben die weltbesten Athleten bereits absolviert und die Strecken befinden sich in gutem Zustand.

Erste Vergleichsmöglichkeit

Kontiolahti, Finland (FIN): Event Feature: Austrian technicians at work © Manzoni/NordicFocus

Mit Spannung werden die ersten Erkenntnisse über den jeweiligen Leistungsstand und damit die Ergebnisse des Biathlon-Weltcups in Kontiolahti erwartet. Das Auftakt-Einzel vergangenes Jahr in Östersund entschied der Norweger Sturla Holm Laegreid für sich, gefolgt von Tarjei Boe und Simon Desthieux. Der spätere Gesamtweltcupsieger Quentin Fillon Maillet erreichte einen achten Rang, Johannes Thingnes Boe lag noch vor ihm auf Rang fünf. Beste Deutsche waren Justus Strelow und Roman Rees auf den Rängen 13 und 14. Die kleine Kristallkugel im Einzel holte sich am Ende der Norweger Tarjei Boe. Bei den Damen siegte die Tschechin Marketa Davidova vor der Österreicherin Lisa Theresa Hauser und Denise Herrmann-Wick wurde Dritte. Die spätere Gesamtsiegerin Marte Olsbu Roeiseland wurde Zehnte und der Sieg in der Disziplinwertung im Einzel ging an Marketa Davidova. Die Norwegerin Roeiseland wird wegen Trainingsrückstands nach anhaltender gesundheitlicher Probleme beim ersten Weltcup in Kontiolahti nicht laufen; wann sie wieder ins Weltcupgeschehen einsteigt ist unsicher. Ähnliches ist von der Norwegerin Tiril Eckhoff bekannt. Sie hat einen Weltcupstart auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch die Österreicherin Lisa Theresa Hauser hatte im Laufe der Sommervorbereitung immer wieder gesundheitliche Probleme; sie steht aber im Startaufgebot für Kontiolahti. Die spannende Frage zum Saisonbeginn lautet: Wer wird das Rennen machen und sich am Ende die große Kristallkugel holen? Nach dem neuen Reglement gibt es keine Streichergebnisse mehr und auch die Ergebnisse der Weltmeisterschaft zählen nicht mehr zum Gesamtergebnis. Möglicherweise bereits ein kleiner Nachteil für die Norwegerin Roeiseland ihren Titel zu verteidigen. Aber die Saison ist lang und nicht alle Athletinnen werden immer am Start stehen, manche vielleicht auch wenn sie nicht zu einhundert Prozent fit sind. Jedenfalls kommt ein deutliches Signal aus Schweden: Vor allem Elvira, aber auch Hanna Oeberg haben Ambitionen auf den Gesamtsieg und auch ihr Teamkollege Sebastian Samuelsson will bei den Herren ein Wörtchen mitreden. Das deutsche Team geht mit einer neuen sportlichen Leitung in die kommende Saison. Mit Felix Bitterling (Sportlicher Leiter Biathlon im DSV) kam Sverre Olsbu Roeiseland als Disziplin Trainer zum Damenteam und ersetzte Florian Steirer. Bei den Herren unterstützt der Slowene Uros Velopec anstelle von Isidor Scheurl den Bundestrainer Mark Kirchner.  

Startrecht für letztjährige IBU-Cup-Gesamtsieger

Erlend Bjoentegaard (NOR)- Winner Total Score and Pursuit Score © Deubert/IBU

Lou Jeanmonnot (FRA) und Erlend Bjoentegaard (NOR) haben sich vergangene Saison den Gesamtsieg im IBU-Cup gesichert. Ihnen steht daher zusätzlich zur Startquote ihres Verbandes ein persönliches Startrecht beim ersten Weltcup in Kontiolahti zu, allerdings muss der Verband dies auch befürworten. Der Norweger Erlend Bjoentegaard rechnete damit offensichtlich nicht und gab, als er trotz des Gesamtsiegs im IBU-Cup weder in die A-Mannschaft noch in das IBU-Cup-Team berufen wurde, seinen Rücktritt als aktiver Biathlet bekannt. Nun bekam er eine Einladung vom Verband und darf sich als siebter Norweger im Einzel, im Sprint und möglicherweise auch in der Verfolgung beweisen. „Ich hätte aufgegeben, wenn es diese Gelegenheit nicht gegeben hätte. Das hat die Entscheidung beeinflusst, dass ich das noch mindestens eine Saison machen will. Jetzt direkt in den Weltcup einzusteigen und mich gleich mit den Besten messen zu können, war für mich ein wichtiger Faktor“, sagte Bjoentegaard bei aftenposten.no zu seiner Entscheidung. Seine Ergebnisse in Kontiolahti werden Aufschluss darüber geben, ob er auch beim zweiten Weltcup in Hochfilzen im starken norwegischen Männeraufgebot steht. Mit Lou Jeanmonnot stehen dem französischen Damenteam ebenfalls sieben Startplätze zu. Ob die 24jährige nach Kontiolahti weiter neben Justine Braisaz-Bouchet, Chloe Chevalier, Anais Chevalier-Bouchet und Julia Simon in der Nationalmannschaft starten darf, werden ihre Ergebnisse zeigen.

Das Aufgebot aus Österreich und der Schweiz

Biathlon Teamfoto Schweiz - Saison 2022/2023 © Swiss-Ski

Aus dem Schweizer Biathlon Team haben mit Selina Gasparin und Benjamin Weger zwei der erfolgreichsten Skijäger der Schweiz ihre aktive Biathlonkarriere beendet. Sandra Flunger geht als Trainerin in ihre fünfte Saison beim Damenteam und der Deutsche Remo Krug zeichnet seit dieser Saison als Nachfolger von Ali Wolf für das junge Herrenteam verantwortlich. 
Schweiz Damen:
Amy Baserga, Aita Gasparin, Elisa Gasparin, Lena Häcki-Gross, Lea Meier
Schweiz Herren: Joscha Burkhalter, Jeremy Finello, Laurin Fravi, Niklas Hartweg, Sebastian Stalder

Markus Fischer ist weiterhin Trainer der ÖSV-Biathletinnen, bei den Herren kam der Norweger Vegard Bitnes zurück und folgte auf den Deutschen Ricco Groß. Während einer optimalen finalen Vorbereitung in Obertilliach wurde das zehnköpfige Team gebildet.Österreich Damen: Lisa Theresa Hauser, Anna Juppe, Katharina Komatz, Julia Schwaiger, Dunja ZdoucÖsterreich Herren: Simon Eder, Patrick Jakob, David Komatz, Felix Leitner, Harald Lemmerer

Das Programm

Dienstag, 29.11.2022, 13.15 Uhr – Einzel Herren, 20 km
Mittwoch, 30.11.2022, 13.15 Uhr – Einzel Damen, 15 km

Donnerstag, 01.12.2022, 11.00 Uhr – Staffel Herren, 4 x 7,5 km
Donnerstag, 01.12.2022, 13.35 Uhr – Staffel Damen, 4 x 6 km

Samstag, 03.12.2022, 10.45 Uhr – Sprint Herren, 10 km
Samstag, 03.12.2022, 13.45 Uhr – Sprint Damen, 7,5 km

Sonntag, 04.12.2022, 12.15 Uhr – Verfolgung Herren, 12,5 km
Sonntag, 04.12.2022, 14.15 Uhr – Verfolgung Damen, 10 km

Die Rennen werden in der ARD und auf Eurosport live übertragen. Kurzfristige Änderungen der Start- bzw. Übertragungszeiten sind möglich.