Für die Biathleten sind im August und September dieses Jahres mehrere Sommer-Events auf Skiroller geplant und nach weltweit gesunkenen Corona-Infektionszahlen sind zahlreiche Länder und Regionen nicht mehr als Corona-Risikogebiete eingestuft. Diese Entwicklung lässt darauf hoffen, dass die Veranstaltungen planmäßig und mit Zuschauerbeteiligung durchgeführt werden können und wegen der Wetterprognosen aus dem Olympiastadion in Peking greifen die Norweger zu besonderen Maßnahmen in der Vorbereitung.
Blinkfestivalen in Norwegen
Von 5. bis 8. August 2021 findet in Sandnes (NOR) das traditionsreiche Blinkfestival statt, zu dem auch ausländische Biathleten nach den im August geltenden Einreisebestimmungen zugelassen sind. Die Veranstaltung wird dieses Jahr aus dem Zentrum von Algard und Sandnes verlegt und findet in der Sandnes Sparebank Arena, im Gjesdal Bygdahus und in Lysebotn statt. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Beschränkungen muss die Teilnehmerzahl begrenzt werden. Ab Dienstag, 15. Juni 2021, 13.00 Uhr, ist die Registrierung möglich und der Veranstalter hofft, dass die besten Biathleten und Biathletinnen der Welt am Start stehen, wenn das Event mit dem kräftezehrenden Bergrennen „Lysebotn Opp“ am Donnerstag eröffnet wird. Am Freitag findet für die Elite ein Prolog mit maximal 30 Teilnehmern für den sich anschließenden Supersprint und den Massenstart am Samstag statt. Alle Elitebewerbe werden vom NRK live übertragen.
City-Biathlon in Wiesbaden
Nach den Blinkfestivalen findet bereits am darauffolgenden Wochenende, am Sonntag, den 15. August 2021, der City-Biathlon in Wiesbaden statt. Der Termin wurde noch einmal verschoben, da sich viele der Top-Weltcup-Athleten später bereits im Höhentraining in Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele befinden. Vergangenes Jahr wurde der City-Biathlon mit 18 Startern in einer etwas abgespeckten Form mit circa 1.000 Zuschauern als einziges Sommer-Biathlon-Event durchgeführt und in diesem Jahr plant der Veranstalter erneut mit einer reduzierten Zuschaueranzahl. Die besten Athleten aus Deutschland, Norwegen, Frankreich, Italien und zahlreicher weiterer Nationen werden zur vierten Auflage in die hessische Landeshauptstadt kommen und in einem Massenstart-Rennen auf Skirollern ihre Form überprüfen. Geschossen wird auf einem original Kleinkaliber-Schießstand vor dem Kurhaus. Genaue Angaben zur Zuschauerzahl gibt es noch nicht, ob ein Rahmenprogramm angeboten wird, steht ebenfalls noch nicht fest. Das Starterfeld wird in Kürze bekannt gegeben. Der Kartenvorverkauf soll Anfang Juli starten und in diesem Jahr wird es erstmals ein internationales Nachwuchsrennen der besten Junioren-Athleten verschiedener europäischer Biathlon-Nationen geben.
Sommer-Weltmeisterschaft in Nove Mesto
Von 25. bis 29. August 2021 findet in Nove Mesto na Morave in der Vysocina Arena die Biathlon Sommer-Weltmeisterschaft statt, bei der neben Damen und Herren auch Juniorinnen und Junioren in ihrer eigenen Wettkampfklasse am Start stehen werden. In Super-Sprint, Sprint und Verfolgung werden insgesamt zwölf Medaillensätze vergeben. Zuletzt fand im August 2019 in Minsk-Raubichi (BLR) eine Biathlon Sommer-Weltmeisterschaft statt, nachdem die für August 2020 in Ruhpolding geplante WM coronabedingt ausfiel. Fest steht allerdings bereits, dass der deutsche Skiverband keine Athleten zur Sommer-WM entsendet. Beim Super-Sprint wird in Nove Mesto erstmals das Finale sofort auf die Qualifikation ausgetragen und neben der auf 1,5 km verlängerten Strecke die geänderten Regeln angewandt. So wird die Qualifikation statt auf 3 nun auf 4,5 km ausgetragen und das Finale auf 7,5 statt auf 5 km. Eine weitere wichtige Änderung ist, dass es keine Nachladepatronen mehr gibt. Für jeden Fehlschuss ist nun sofort eine auf 75 Meter verkürzte Strafrunde zu laufen.
Martin Fourcade Nordic Festival
Am 4. und 5. September 2021 findet in Annecy Le Grand Bornand das Martin Fourcade Nordic Festival in zweiter Auflage statt. Bei der Premiere 2019 waren um die 15.000 Zuschauer dabei und vor dem Fernseher sahen rund eine Million Zuschauer die Live-Übertragung. Die Elite des Biathlons folgte der Einladung des fünfmaligen Olympiasiegers Martin Fourcade, der schließlich auch als Sieger vor Benedikt Doll (GER) und Lukas Hofer (ITA) bei seiner eigenen Veranstaltung ganz oben auf dem Treppchen stand. Bei den Damen gewann die Italienerin Lisa Vittozzi. Teilnehmer und Programm für dieses Jahr werden erst noch bekannt gegeben.
Deutsche Biathlonmeisterschaft am Arber
Für die deutschen Biathletinnen und Biathleten findet von 9. bis 12. September 2021 die nationale Meisterschaft im Hohenzollern Skistadion am Arber statt. Anders als in den Jahren zuvor finden die Deutschen Meisterschaften nicht zweigeteilt, sondern ausschließlich an dem Wochenende am Arber statt. Der Terminplan sieht am Donnerstag das offizielle Training, am Freitag die Einzelwettkämpfe, am Samstag Sprints und am Sonntag die Verfolgungswettkämpfe vor. Das OK Bayerwald plant mit Zuschauerbeteiligung, wobei Eintrittskarten am Stadioneingang erworben werden können. Der Kartenvorverkauf ist noch nicht angelaufen. Es wird ein Shuttle-Service von den Parkplätzen der Arber Talstation und dem Langlaufzentrum Bretterschachten eingerichtet, wobei die Eintrittskarte zur kostenlosen Mitfahrt berechtigt.
Bei allen Angaben sind kurzfristige Änderungen in der Wettkampfplanung möglich.
Norweger mit neuem Trainingsgerät
Von 4. bis 19. Februar 2022 finden in der chinesischen Hauptstadt Peking die XXIV. Olympischen Winterspiele statt und die sonst übliche Generalprobe in Form eines Biathlon Weltcups auf den olympischen Strecken musste vergangene Saison wegen der Corona-Pandemie früh aus dem Rennkalender gestrichen werden. Athleten, Trainer und Techniker aller Nationen, mit Ausnahme der Chinesen, müssen sich also überraschen lassen. Über die Strecken ist wenig bekannt, nur so viel, dass sie sich ähnlich wie in Antholz auf einer Höhe von circa 1.700 Metern befinden. Den Nationen liegen schematische Darstellungen der Strecken auf dem Papier vor, auch Fotos gibt es, Temperaturangaben bewegen sich von 10 Grad plus bis 20 Grad minus und starke Böen sollen über den Schießstand fegen. Wie nrk.no berichtet, hat diese Tatsache den Entwicklungsleiter beim norwegischen Biathlonverband auf eine Idee gebracht. Er macht eigenen Wind. Im Birkebeinerstadion in Lillehammer stellt er eine Windmaschine mit einem vorgesetzten Trichter hinter die am Schießstand positionierten Athleten, produziert keinen strömungsförmigen Wind, sondern richtige Turbulenzen. „Es ist eine gute Waffe“, wird Johannes Thingnes Boe von nrk.no zitiert und Sturla Holm Laegreid meint: „Es ist ein wirklich gutes Training, so dass wir jetzt Wind-Sessions planen können, die sonst nicht so einfach sind. „Wir erfahren mehr darüber, wie der Wind die Zielbewegung und -technik des Athleten beeinflusst, und können dann verschiedene Strategien finden und erforschen, wie wir stehen sollten, erklärt der Entwicklungsleiter Harri Luchsinger (nrk.no). Die Norweger hoffen nun, dass sie durch diese „Geheimwaffe“ den anderen Nationen etwas voraus haben und sich durch diese Trainingsmethode die Medaillenchancen bei den olympischen Wettkämpfen erhöhen.
„Kreiere deinen eigenen Erfolg“
Darüber hinaus hat sich der dreifache Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Boe unter dem Motto: „Create your own success“ einen eigenen Schießstand in Kongsvinger, 90 km von Oslo entfernt, in seinen Garten gebaut und plant nun noch einen Höhensimulator im eigenen Fitnessstudio. Zuvor unterstützte das NOC von Norwegen die Aufhebung des Verbots des Baus von Höhensimulatoren im Land, so sports.ru. „Ich werde es in meinem Fitnessstudio in meinem neuen Zuhause bauen. Ich habe schon Leute kontaktiert, die das können. Es wird der beste Trainingsraum sein, den Sie in Norwegen finden können“, sagte Boe bei sports.ru. Von Nichts kommt nichts – J. T. Boe lässt keinen Zweifel daran und tut alles dafür, dass er auch kommende Saison zum vierten Mal in Folge als weltbester Biathlet abschließt, bestenfalls mit der ein oder anderen olympischen Medaille als Zugabe.