Zurückgeblickt auf die Biathlon Saison 2023/24

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Mit dem Saisonfinale im kanadischen Canmore endete die Biathlon Weltcup-Saison 2023/24 in Nordamerika. Die unterschiedlichen Schnee- und Wetterbedingungen prägten die Rennen in den drei Trimestern mit neun Weltcupstationen und der Biathlon Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave. Im Kampf um die großen Kristallkugeln blieb es bis zuletzt spannend. Mehrere Top-Athleten wurden verabschiedet.

Die erste Saison mit Flourwachsverbot

Fluor Test station © Manzoni/NordicFocus

Die bedeutsamste Änderung zu Beginn der Saison 2023/24 war das nach mehreren Anläufen in Kraft getretene komplette Flourverbot (Bericht über das Testverfahren). Die Abläufe waren im Vorfeld von der Internationalen Biathlon Union mit den Technikern vieler Nationen durchexerziert, dennoch stellte das Verbot in der Praxis Veranstalter, Athleten und vor allem die Skitechniker vor große Herausforderungen. Alle kontaminierten Arbeitsgeräte in den Wachskabinen oder -trucks, sogar Kleidung mussten entweder flourfrei gemacht oder besser gleich entsorgt werden. Im Weltcup und auch bei der WM wurden keine positiv getesteten Ski bekannt, allerdings im IBU-Cup. Bei zwei deutschen Athleten reagierte in Martell das Testgerät, rechtzeitig konnten noch neue Ski vorbereitet werden und die Athleten starten. Bis heute ist der Grund der Verunreinigung nicht bekannt geworden und es gab auch keine weiteren positiven Tests mehr. Das flourfreie Wachsen der Ski hat manche Nation gerade bei nassem Schnee und warmen Temperaturen vor ungeahnte Herausforderungen gestellt und nicht immer wurde eine geeignete Präparierung gefunden.

 

Regeländerungen

Nach einer einstimmigen Entscheidung der technischen Delegation der IBU wurde in der Rennsaison 2023/24 kein Super Sprint gelaufen. Ganz begraben wurde das umstrittene Wettkampf-Format allerdings noch nicht. Der Super Sprint ist aber weiterhin in den Wettkampfregeln als mögliches Wettkampf-Format enthalten. „Allerdings hat sich das Technische Komitee dazu entschlossen im kommenden Winter keine Super Sprints in den IBU-Kalender aufzunehmen. Unter Umständen ist es aber vorstellbar, etwa bei mangelhafter Schneesituation, die nur eine limitierte Präparation der Strecke zulässt, dass weiterhin Super Sprints durchgeführt werden könnten,“ so Christian Winkler. Die technische Delegation der IBU unter ihrem Vorsitzenden Christophe Vassallo hat auch eine Regeländerung bei der gemischten Staffel beschlossen. Jeweils zwei Damen und zwei Herren einer Nation bilden ein Team. Bisher waren von den Damen jeweils 6 km und von den Herren 7,5 km zu laufen. „Zudem sind die Runden für die Mixed Relay so angepasst worden, dass – egal ob Männer oder Frauen zuerst laufen – immer 6 km pro AthletIn zurückgelegt werden müssen. Das heißt alle laufen auf der gleichen 2 km Runde,“ so Christian Winkler. Diese Regeländerung kommt vor allem den Organisatoren entgegen. Die Präparierung von zwei Strecken für einen Mixed-Staffel-Wettkampf erübrigt sich nun. Die neue Regel wurde erstmals zur Saisoneröffnung am 25. November 2023 in Östersund angewendet.
Letztmals hatte der IBU-Cup-Gesamtsieger bei den Damen und bei den Herren ein persönliches Startrecht bei den ersten beiden Weltcups. Ab kommender Saison wird das persönliche Startrecht des jeweiligen Gesamtsiegers dann ersetzt durch einen weiteren Startplatz für den Verband des Gesamtsiegers. Ob nun der Gesamtsieger des IBU-Cups in der nächsten Saison auch als weiterer Athlet im Weltcup starten darf, liegt einzig und allein in der Entscheidung seines Verbandes. Die IBU-Cup-Gesamtwertung 2023/24 gewann bei den Damen die Französin Oceane Michelon und bei den Herren der Norweger Mats Oeverby.  

Norweger und Französinnen dominieren

Julia Simon (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Gilonne Guigonnat (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Herrenbereich herrschte nach der Saisoneröffnung eine norwegische Dominanz bei den Herren, sowohl im Weltcup als auch im IBU Cup. Die nachwachsende Konkurrenz der Norweger ist gerade im Herrenbereich ungebrochen. Fünf Norweger platzierten sich im IBU-Cup in den Top-6 und warten nur auf ihre Weltcupchancen. Bei den Frauen beherrschten die Französinnen lange Zeit das Geschehen, am „Spielfeldrand“ zwischen der leidigen Betrugsgeschichte zwischen Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet und später in den Ergebnislisten durch Leistung. Die Franzosen unter ihrem neuen Trainer, dem ehemaligen Top-Athleten Simon Fourcade, mussten lange auf den ersten Podestplatz warten. Mehrmals schrammten sie auf Rang vier knapp vorbei, der junge Eric Perrot verpasste bei der WM im Sprint als Vierter knapp die erste Medaille und Quentin Fillon-Maillet erreichte nach langer Durststrecke Bronze im WM-Massenstart. Einen besseren Start hatten die Schweden: Sebastian Samuelsson gewann die Auftakt-Verfolgung in Östersund und wurde Dritter im Sprint von Hochfilzen. Er und Martin Ponsiluoma holten einen Großteil der Punkte, dennoch reichte es nur zu Rang vier hinter Frankreich.          

J. T. Boe zum fünften Mal Gesamtweltcupsieger

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die Saisonvorbereitung allein bei sich in der Heimat, mit allen möglichen Widrigkeiten, sogar der Biss einer Kreuzotter bei Arbeiten im eigenen Garten, stoppten den Norweger Johannes Thingnes Boe nicht. Erst kurz vor den ersten Weltcuprennen stieß er zum Team aber sein Trainer Siegfried Maizet vertraute auf ihn. Der Saisonstart in Östersund und auch der Sprint in Hochfilzen verliefen nicht nach Plan aber bereits in Hochfilzen verbuchte er in der Verfolgung seinen ersten Saisonsieg, auf den er sieben weitere Einzelsiege folgen ließ. Mit der Herrenstaffel stand er in vier von fünf Rennen im Aufgebot, am Ende jeweils auf dem Siegerpodest und mit drei Mixed-Staffeln erreichte er Rang eins bis drei. Die Dominanz der Norweger allgemein wurde in jedem Rennen deutlich und des Öfteren gab es ein rein norwegisches Podest und auch in den Blumenzeremonien fanden sich mit wenigen Ausnahmen Norweger. Allerdings war der fünfte Gesamtsieg für Johannes Thingnes Boe kein Selbstläufer. Sein größter Konkurrent war Bruder Tarjei und als J. T. in der Verfolgung beim vorletzten Weltcup in Soldier Hollow siegte, konnte er sich etwas Luft auf seinen Verfolger verschaffen. Der Sprintsieg in Canmore mit über eine Minute Vorsprung war der wichtigste Sieg, wie J. T. Boe nach dem Rennen sagte. Er gewann alle drei Einzelbewerbe in Canmore und ließ Tarjei keine Chance mehr, der nach dem Gesamtsieg in der Saison 2010/11 mit dem zweiten Platz sein bestes Saisonergebnis erzielte. Die Sprintkugel ging an Tarjei, der noch offen ließ, ob er seine Karriere möglicherweise beendet. Neben dem Gesamtsieg gewann J. T. Boe auch die Verfolgungs-, die Einzel- und die Massenstartwertung. Hinter ihm und seinem Bruder Tarjei Boe platzierten sich am Ende mit Johannes Dale-Skjevdal, Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen drei weitere Norweger.

Für Lisa Vittozzi wird ein Traum wahr  

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Bei den Damen lag bis zum Großereignis in Nove Mesto die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold an der Spitze. Als Favoritin angereist wurde ihre WM zum Desaster als sie insbesondere im Stehendschießen große Schwächen zeigte. Die Ergebnisse der WM zählen zwar seit letzter Saison nicht mehr zum Gesamtweltcup, dennoch war das Nervenkostüm von Tandrevold angekratzt. Danach siegte sie zwar mit nur einem Fehler im nächsten Rennen, im Einzel von Oslo, aber Lisa Vittozzi hatte stets gepunktet und der Titelkampf spitzte sich zu. Mit zwei Siegen in Canmore übernahm Vittozzi die Führung und gewann schließlich die große Kristallkugel vor der Französin Lou Jeanmonnot, die sich noch vor Tandrevold einsortierte. Vittozzi landete mit zwei Ausreißern immer in den Top-10 und hat neben der Gesamtwertung auch die kleine Kugel in der Verfolgung und im Einzel geholt.

Die U-25-Wertung

Tommaso Giacomel (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Die besten Athleten, männlich und weiblich, im Alter unter 25 Jahren, werden zum Saisonabschluss von der IBU ebenfalls mit einer Trophäe geehrt. Bei den Damen sicherte sich Elvira Oeberg (25) zum zweiten Mal in Folge diesen Preis. Mit mehr als 300 Punkten Vorsprung lag sie in der Endwertung vor der zweitbesten, der Norwegerin Juni Arnekleiv (25). Bei den Herren gab es einen Zweikampf zwischen dem Franzosen Eric Perrot (22) und dem Italiener Tommaso Giacomel (23). Letzterer unterlag in der Vorsaison Niklas Hartweg. Der Schweizer sammelte da die entscheidenden Punkte erst im letzten Wettkampf. Durch krankheitsbedingte Ausfälle gelangen Hartweg 2023/24 nicht die entsprechenden Ergebnisse und Giacomel gewann durch einen vierten Rang im abschließenden Massenstart in Canmore mit 44 Punkten Vorsprung vor Eric Perrot. Der Franzose feierte zwar im Sprint von Soldier Hollow seinen ersten Weltcupsieg, aber Giacomel sammelte über die gesamte Saison gesehen mehr Punkte. 

Die Gewinner der Trophäen

Gesamtweltcup: Lisa Vittozzi (ITA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Sprint: Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) / Tarjei Boe (NOR)
Verfolgung: Lisa Vittozzi (ITA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Einzel: Lisa Vittozzi (ITA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Massenstart: Lou Jeanmonnot (FRA) / Johannes Thingnes Boe (NOR)
Staffel Damen: Norwegen
Staffel Herren: Norwegen
Mixed-Staffel: Norwegen
Nationenwertung: Damen: Frankreich/ Herren: Norwegen
Beste U-25 Athleten: Elvira Oeberg (SWE) / Tommaso Giacomel (ITA)

Weltcupgesamtstand Damen Saison 2023/24

Weltcupgesamtstand Herren Saison 2023/24

Die Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave

Andrejs Rastorgujevs (LAT), Johannes Thingnes Boe (NOR), Quentin Fillon Maillet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mehr als 210.000 Zuschauer kamen an den neun Wettkampftagen zu zwölf Entscheidungen, die für die Athleten mit einem Preisgeld von insgesamt 1.570.900 Euro dortiert waren, in die Vysocina Arena in Nove Mesto na Morave. Die Strecken in Nove Mesto hielten entgegen aller Unkenrufe zuvor auch bei den frühlingshaften Temperaturen und dank eines riesigen Schneedepots. Aber der weiche Schnee ließ auch die WM zeitweise zu einer Materialschlacht werden. Offensichtlich hatten Frankreichs Techniker ein glückliches Händchen, denn am Ende führte Frankreich mit 6 x Gold, 1 x Silber und 6 x Bronze im Medaillenranking vor Norwegen. Bei Gold in der Mixed-Staffel und in der Single-Mixed-Staffel waren die Herren beteiligt, die Herren-Staffel und Quentin Fillon Maillet trugen jeweils eine Bronzemedaille bei; alle anderen Medaillen holten die Damen aus Frankreich. Johannes Thingnes Boe war erfolgreichster Athlet. Bei sieben Starts gewann er sieben Mal Edelmetall, darunter Gold in der Verfolgung, im Einzel und im Massenstart. Damit zog er mit 20 WM-Goldmedaillen mit seinem Landsmann Ole Einar Björndalen gleich. Erwähnenswert ist auch der Lette Andrejs Rastorgujevs, der mit Silber im Massenstart den größten Erfolg seiner Karriere feierte.
Eine Heimweltmeisterschaft ist für jeden Athleten etwas Besonderes vor allem möchte man gerade in der Heimat seine beste Leistung abrufen, setzt sich dadurch selbst unter Druck und verbunden mit der Erwartungshaltung kommen allzu oft nicht erwartete Leistungsschwankungen zum unrechten Zeitpunkt. So erging es auch der tschechischen Nationalmannschaft, die schon in den beiden Trimestern zuvor nicht auf dem Podium zu finden war und bei der Heim-WM leer ausging.
Aus deutscher Sicht verlief die WM nicht ganz nach Plan. Auch wenn keine Medaillenvorgaben gemacht wurden, in den Teambewerben hatte man mit Medaillen geliebäugelt, aber andere waren treffsicherer im entscheidenden Moment oder eben schneller in der Spur. Drei Medaillen gab es für das deutsche Team: Janina Hettich-Walz gewann Silber, Benedikt Doll Bronze, beide im Einzel, und das Staffelquartett mit Janina Hettich-Walz, Selina Grotian, Vanessa Voigt und Sophia Schneider lief ebenfalls auf den Bronzerang.  

Die Medaillengewinner

Single Mixed Staffel: Gold: Frankreich – Silber: Italien – Bronze: Norwegen
Mixed-Staffel: Gold: Frankreich – Silber: Norwegen – Bronze: Schweden
Staffel Damen: Gold: Frankreich – Silber: Schweden – Bronze: Deutschland
Sprint Damen: Gold: Julia Simon (FRA) – Silber: Justine Braisaz-Bouchet (FRA) – Bronze: Lou Jeanmonnot (FRA)
Verfolgung Damen: Gold: Julia Simon (FRA) – Silber: Lisa Vittozzi (ITA) – Bronze: Justine Braisaz-Bouchet (FRA)
Einzel Damen: Gold: Lisa Vittozzi (ITA) – Silber: Janina Hettich-Walz (GER) – Bronze: Julia Simon (FRA)
Massenstart Damen: Gold: Justine Braisaz-Bouchet (FRA) – Silber: Lisa Vittozzi (ITA) – Bronze: Lou Jeanmonnot (FRA)

Staffel Herren: Gold: Schweden – Silber: Norwegen – Bronze: Frankreich
Sprint Herren: Gold: Sturla Holm Laegreid (NOR) – Silber: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Bronze: Vetle Sjaastad Christiansen (NOR)
Verfolgung Herren: Gold: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Sturla Holm Laegreid (NOR) – Bronze: Vetle Sjaastad Christiansen (NOR)
Einzel Herren: Gold: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Tarjei Boe (NOR) – Bronze: Benedikt Doll (GER)
Massenstart Herren: Johannes Thingnes Boe (NOR) – Silber: Andrejs Rastorgujevs (LAT) – Bronze: Quentin Fillon Maillet (FRA)

Rücktritte

Mona Brorsson (SWE), Peppe Femling (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit Mona Brorsson, Peppe Femling und Oskar Brandt hat Schweden nächste Saison gleich drei Rücktritte von aktiven Athleten zu kompensieren. Sie wurden in Canmore vom ganzen Team verabschiedet. Und auch beim DSV hat sich mit Benedikt Doll ein Weltmeister in den Biathlon-Ruhestand verabschiedet (wir berichteten ausführlich). Aus Russland war zu lesen, dass der 36jährige Evgeny Garanichev wegen Corona-Spätfolgen seine Karriere beendete, ebenso das große französische Talent Martin Bourgeois Republique.

Einen Rücktritt vom Rücktritt gab es zur Biathlon Europameisterschaft im slowakischen Brezno Osrblie. Anastasiya Kuzmina, die letztmals im März 2019 ein Weltcuprennen bestritt, wollte ihr junges Heimteam unterstützen, zu einer Podestplatzierung reichte es dennoch nicht. Kuzmina startete anschließend noch mit mäßigem Erfolg bei der WM in Nove Mesto, beim IBU Cup in Obertilliach bevor zum Abschluss mit Rang 85 im Sprint von Soldier Hollow das „Gastspiel“ endete. Ob sie eine weitere Saison antritt ist eher unwahrscheinlich, denn sie „will den jungen Athletinnen keinen Startplatz wegnehmen.“   

Der Saisonverlauf aus deutscher Sicht

Selina Grotian (GER), Janina Hettich-Walz (GER), Vanessa Voigt (GER), Franziska Preuss (GER) and German team © Thibaut/NordicFocus

Mit dem bewährten Trainerteam Kristian Mehringer und Sverre Olsbu Roeiseland (Damen) sowie Urso Velepec und Jens Filbrich (Herren) ging der DSV unter der Leitung von Felix Bitterling in die Saison 2023/24. Mit Selina Grotian, Janina Hettich-Walz, Hanna Kebinger, Franziska Preuss, Sophia Schneider und Vanessa Voigt sowie Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Nawrath, Roman Rees, Justus Strelow und David Zobel lieferte das deutsche Team in Östersund den besten Saisoneinstand seit Langem. Zu den ersten Weltcupsiegen von Roman Rees (Einzel) und Philipp Nawrath (Sprint) kamen zwei zweite Plätze von Franziska Preuß (Einzel, Verfolgung), zwei dritte Plätze von Vanessa Voigt (Einzel, Verfolgung) ein zweiter Platz von Justus Strelow im Einzel sowie ein weiterer zweiter Platz von Philipp Nawrath im Sprint. Die Staffeln landeten jeweils auf dem Bronzerang und sieben weitere Top-10 Plätze ließen auf eine hervorragende Saison hoffen. Philipp Nawrath und Franziska Preuß reisten im gelben Trikot nach Hochfilzen, wo Preuß wegen einer Corona-Erkrankung die Gesamtweltcupführung kampflos aufgeben und auch Philipp Nawrath das gelbe Trikot abgeben musste. Viele Athleten hatten sich in Östersund mit Corona infiziert und einige, nicht nur aus dem DSV-Team, mussten wie Hanna Kebinger deshalb eine Pause einlegen oder sogar die ganze Saison aufgeben. Anna Weidel, die für Kebinger ins Team kam, musste ebenfalls krankheitsbedingt nach Hochfilzen passen und in Lenzerheide kam Philipp Horn für David Zobel ins Herrenteam. Bei den Damen war Franziska Preuß wieder zurück und mit Johanna Puff bekam eine weitere junge Athletin eine Chance Weltcupluft zu schnuppern. Sowohl in Hochfilzen als auch in Lenzerheide herrschten wärmere Schneebedingungen als in Östersund, was die Techniker des DSV-Teams vor große Herausforderungen stellte und was auch in der kompletten Saison bei warmen, tiefen Bedingungen immer wieder zum Problem wurde. Dennoch gelang Benedikt Doll im Sprint in Lenzerheide sein erster Saisonsieg. In Antholz kam Danilo Riethmüller erstmals und kurzfristig zu einem Weltcupeinsatz und bei den Damen erhielten im Laufe der Saison auch Julia Tannheimer und Julia Kink erstmals eine Chance im Weltcup. Am Ende belegte Vanessa Voigt als beste Deutsche Rang 8 in der Gesamtweltcupwertung. Janina Hettich-Walz erreichte zum Abschluss im Massenstart von Canmore erstmals das Podest, wurde Zweite und beendete die Saison auf Rang 10 in der Gesamtwertung, während Franziska Preuß nach der WM in Nove Mesto wegen einer erforderlichen Nasennebenhöhlenoperation nicht mehr auf Punktejagd gehen konnte und dennoch Elfte in der Gesamtwertung blieb. 

Johannes Kühn war der erfolgreichste Deutsche in der abgelaufenen Saison. Im Super-Einzel von Antholz lief er das erste Mal in der Saison auf das Podest, und obwohl es das einzige in einem Einzelrennen blieb, platzierte er sich in der Gesamtweltcupwertung auf Rang 12 knapp vor Benedikt Doll auf Platz 13. Doll erreichte in Lenzerheide und in Oberhof den Sieg im Sprint, Rang zwei im Massenstart von Oslo und vier Top-10-Platzierungen. Justus Strelow errang in Antholz zusammen mit Vanessa Voigt den Sieg in der Single Mixed-Staffel, war als bester Schütze stets verlässlicher Staffelläufer, lief mehrmals in die Top-10 und hat dabei mit Schwächen in der Laufleistung nicht nur einmal eine Podestplatzierung auf der Schlussrunde vergeben. Philipp Nawrath ist auf Rang 15 in der Gesamtwertung abgerutscht. Nach dem Sprintsieg in Östersund und Rang zwei in der Verfolgung schaffte er in Lenzerheide im Sprint als Dritter nochmals das Podest, weitere blieben aus, meist wegen zu vieler Schießfehler. Roman Rees erholte sich von einer in Östersund eingefangenen Coronainfektion nur schwer und schleppte sich offensichtlich nach seinem ersten Weltcupsieg im Einzel von Östersund von Rennen zu Rennen. Am Ende landete er auf Rang 27 in der Gesamtwertung. Philipp Horn beendete die Saison als 20. Sein bestes Ergebnis erreichte er als Vierter im Sprint von Lenzerheide, wo er nur um 2,3 Sekunden das Podest verpasste. Danilo Riethmüller erreichte bei seinem Weltcupdebüt in Antholz einen bemerkenswerten siebten Rang. Im Sprint von Canmore lief er auf Rang neun ein weiteres Mal die Top-10, sammelte allerdings bei jedem Start Punkte und wurde als 37. im Gesamtklassement geführt.  

Ein Blick nach Österreich

Anna Gandler (AUT) © Manzoni/NordicFocus

Lisa Theresa Hauser war bisher das Aushängeschild der ÖSV-Damen. Vergangene Saison konnte sie nicht an ihre Vorleistungen anknüpfen. Lediglich ein Mal erreichte sie eine Podestplatzierung, als sie zusammen mit Simon Eder in Antholz in der Single Mixed-Staffel auf den Bronzerang lief. Bei der WM in Nove Mesto blieben die österreichischen Skijäger gänzlich ohne Medaillenerfolg, wobei Anna Gandler sich immer öfter in den Top-10 platzieren konnte und schließlich zum Saisonabschluss in Canmore sowohl in Sprint, Verfolgung und Massenstart die Blumenzeremonie erreichte. Am Ende platzierte sich die 23jährige auf Rang 19 in der Gesamtwertung. Zum Damenteam gehörten abwechselnd Tamara Steiner, Anna Juppe, Lea Rothschopf, Kristina Oberthaler und Dunja Zdouc. In der Nationenwertung rutschten die Damen um einen Platz ab und wurden Achte. Bei den Herren war der 41jährige Simon Eder nach wie vor im Spitzenbereich unterwegs. Eine Top-10-Platzierung gelang ihm, wie mehrmals in der Saison zuvor, allerdings nicht. Felix Leitner, der ehemalige Hoffnungsträger im ÖSV-Team hat wie schon im Vorjahr die Saison frühzeitig beendet. Leitner zeigte sich treffsicher, lief aber der Weltspitze hinterher. Zu seinem Entschluss schrieb er auf Instagram: „Und Aus. Leider werde ich meine Saison wieder früher beenden. Nun ist es an der Zeit Lösungen zu finden, dass ich nach den Rennen auch wieder einmal zufrieden lachen kann. See U.“ Neben Eder und Leitner waren David Komatz, Magnus Oberhauser und Dominic Unterweger im Weltcup am Start und sammelten genügend Punkte um Rang sieben in der Nationenwertung zu halten.

.. und in die Schweiz

Amy Baserga (SUI), Lena Haecki-Gross (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Lena Häcki-Groß feierte in der abgelaufenen Saison ihre bisher größten Erfolge. Im Super-Einzel von Antholz und im Massenstart von Oslo war sie die Siegerin, in Hochfilzen erreichte sie Rang zwei im Sprint, lief als Dritte im Massenstart von Antholz erneut auf das Podest und wurde beim Saisonfinale in Canmore nochmals Sprintdritte. Nach mehreren Top-10 Platzierungen wurde sie Sechste in der Weltcupgesamtwertung der Damen, in der Einzelwertung Vierte, in der Sprint- und Verfolgungswertung Siebte und im Massenstart kämpfte sie noch um die kleine Kristallkugel mit und belegte am Ende den dritten Rang in dieser Wertung. Zweifellos die beste Saison ihrer Karriere unter ihrer Trainerin Sandra Flunger, die zukünftig nicht nur bei den Damen, sondern auch bei den Herren hauptverantwortliche Weltcuptrainerin sein wird. Der Schweizer Verband hat bereits kommuniziert, dass der Vertrag des bisherigen Herrentrainers Remo Krug, nicht verlängert wurde. Auch Amy Baserga zeigte sich vergangene Saison stark, obwohl sie nach einem Trainingssturz in Soldier Hollow dort nicht antreten konnte, wurde sie in Canmore im abschließenden Masssenstart Neunte und hat sich in der Gesamtwertung auf Rang 25 verbessert. Aita Gasparin (31.), Elisa Gasparin (55.) und Lea Meier (81.) sammelten Punkte und am Ende rangieren die Damen und Herren der Schweiz jeweils auf Rang sechs in der Nationenwertung. Bei den Herren haben Sebastian Stalder, Niklas Hartweg, Joscha Burkhalter und Jeremy Finello Punkte für die Schweiz gesammelt. Sebastian Stalder ist in der Gesamtwertung um zwei Plätze nach hinten gerutscht, wird aber als bester Schweizer auf Rang 19 geführt. Niklas Hartweg musste aus gesundheitlichen Gründen mehrmals pausieren und konnte daher seinen elften Rang des Vorjahres in der Gesamtwertung, wo er auch als bester U-25-Athlet ausgezeichnet wurde, nicht wiederholen. Er beendete die Saison 23/24 auf dem 32. Platz.

Zum Abschluss noch etwas zum Schmunzeln