Langlauf / Biathlon: Nachwuchs im Hause Jönsson Haag, Trauer um Anfisa Reztsova und Zweifel an Bolshunov

Event Feature: Anfisa Reztsova (RUS), am Rande des Biathlon Weltcups in Khanty-Mansiysk (RUS) 2016 © Manzoni/NordicFocus

In der heutigen Kurznews fassen wir euch gute und schlechte Nachrichten zusammen. Während Anna Haag und Emil Jönsson Haag erneut über Nachwuchs freuen, trauert Russland um Anfisa Reztsova, die im Alter von 58 Jahren überraschend verstarb. Außerdem zweifelt Elena Välbe öffentlich an Aussagen von Alexander Bolshunov.

Drittes Kind für Familie Jönsson

Im Jahre 2018 beendeten Anna Haag und Emil Jönsson ihre aktiven Karrieren und schlossen den Bund fürs Leben. Seitdem tragen beide einen Doppelnamen. Kürzlich wurden sie zum dritten Mal Eltern. Wieder ist es ein Junge, der den Namen William tragen wird. „Wow, nun habe ich mich das dritte Mal verliebt!“, schreibt die glückliche Mutter. Problemlos verlief die Schwangerschaft jedoch nicht, denn in der 28. Schwangerschaftswoche bekam das Paar die Nachricht, dass Annas Körper wie bei etwa 1% der Schwangeren Antikörper gegen das Baby entwickelt, wie sie dem Sportbladet erzählte. Auch vor der 28. Woche war die Schwangerschaft nicht ganz so leicht. Die Ärzte waren bereit, in der 30. Woche das Baby vorzeitig zu entbinden, aber die Werte besserten sich stetig. Wie viele Frauen war auch Anna Jönsson Haag sehr müde und litt unter starker Übelkeit. Nachdem sie nach der Geburt etwa eine Woche noch mit dem kleinen William im Krankenhaus für weitere Tests unter Beobachtung bleiben musste, lernen nun auch die großen Brüder den Kleinen kennen. „Es fühlt sich fantastisch an, nun einen dritten Sohn zu haben. Unser Vierjähriger sagte, es sei sein Baby und der Zweijährige auch. Aber er ist jetzt erst zwei Wochen alt und die großen Brüder werden sich sicher bald beschweren, wenn Mama ständig mit dem Stillen beschäftigt ist“, sagte den dem Aftonbladet. Weiter erklärte sie: „Während der Schwangerschaft planten wir, ihn Erik zu nennen, weil sowohl mein Großvater als auch der von Emil so hießen. Aber nein, es wurde dann kein Erik, sondern ein William.“ Anna freut sich nun, nach der Geburt auf die Langlaufstrecken zurückzukehren, wie sie es auch nach ihren ersten beiden Geburten mit der Teilnahme an verschiedenen Skimarathons tat. Auch ihr Ehemann ist noch sportlich aktiv. Seit seinem Karriereende ist er Begleitläufer des sehbehinderten Langläufers und Biathleten Zebastian Modin, mit dem er seitdem einige Medaillen bei den Paralympics sowie bei Weltmeisterschaften gewann.

Anfisa Reztsova überraschend verstorben

Der russische Sport trauert um Anfisa Reztsova. Den Tod der 58-Jährigen gab der russische Biathlonverband auf seinem Telegram-Kanal bekannt. Die dreimalige Olympiasiegerin im Biathlon und Langlauf, die 2020 zugab, während ihrer aktiven Karriere seien sie und ihre Teamkolleginnen „alle gedopt“ gewesen, verstarb am Donnerstag, dem 19. Oktober, im Krankenhaus in der Nähe von Moskau. In der Erklärung des Verbandes heißt es: „Die Russische Biathlon Union gibt in tiefster Trauer bekannt, dass am 19. Oktober im Alter von 58 Jahren eine herausragende Biathletin und Langläuferin verstorben ist, eine zweifache Olympiasiegerin im Biathlon sowie Olympiasiegerin im Langlauf, zweifache Gewinnerin des Gesamtweltcups im Biathlon und dreifache Langlauf-Weltmeisterin. Wir drücken ihrer Familie und Freunden unsere tiefste Anteilnahme aus.“ Die genaue Todesursache ist bisher nicht bekannt, allerdings war Reztsova schon im März diesen Jahres wegen eines Herzinfarktes im Krankenhaus. Ihr Ex-Ehemann Leonid Reztsov gibt gegenüber der TASS einige weitere Informationen bekannt. „Anfisa Anatolyevna verstarb letzte Nacht auf der Intensivstation ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Wir haben heute erfahren, was passiert ist und bekommen morgen die medizinischen Unterlagen. Sie war seit dem 15. Oktober im Krankenhaus.“ Laut des Telegram Kanals Baza, dem russische Medien offenbar Glauben schenken, wurde Reztsova am vergangenen Sonntag bewusstlos mit dem Krankenwagen eingeliefert. Am Donnerstag sollte sie in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, aber sie verstarb in der Nacht zuvor. Ihr Herz hörte auf zu schlagen. Anfisa Reztsova hinterlässt vier Töchter und wäre bald zum sechsten Mal Großmutter geworden, wie sie Ende September in einem Interview. Ihre älteste Tochter Daria Virolaynen hat drei Söhne und wird im kommenden Winter für Finnland starten, wo sie seit vielen Jahren mit ihrer Familie lebt. Der Verband gab grünes Licht für ihren Start. Ihre zweite Tochter Kristina Reztsova brachte im Frühjahr ihre zweite Tochter zur Welt und bereitet sich nun auf die Saison in Russland vor. Ihre dritte Tochter Vasilisa wird bald zum ersten Mal Mutter. Das wird Großmutter Anfisa aber nicht mehr erleben.

Välbe zweifelt an Bolshunovs Worten

Russland und vor allem die russischen Sportler leiden unter der kriegsbedingten Sperre für internationale Wettkämpfe. Umso schöner war für sie, dass scheinbar zumindest ein Teil der westlichen Sportler hinter ihnen steht und sie besser heute als morgen wieder im internationalen Wettkampf sehen will. Aber war das vielleicht nur eine Lüge, um gute Stimmung für Russland zu machen? Das glaubt inzwischen jedenfalls Elena Välbe, die nicht mehr in Alexander Bolshunovs Worte vertraut. Im Frühjahr hatte der 26-Jährige behauptet, er habe Nachrichten von mehreren norwegischen Athleten bekommen, die bald wieder gegen Russland antreten wollen. „Es ist so langweilig ohne euch“, sollen die namenlosen Athleten gesagt haben. Seitdem haben nie norwegische Langläufer derartige Aussagen wiederholt und offenbar sind auch teamintern keine Aussagen in dieser Richtung bekannt, denn Didrik Tønseth und Even Northug erklärten gegenüber Nettavisen, dass sie Bolshunov nicht glauben, dass er solche Nachrichten bekommen hat. Nun äußerte sich auch Verbands-Präsidentin: „Ich bin sicher, das ist alles eine Lüge“, sagte sie zu Sovetsky Sport. „Darüber machen die sich keine Gedanken, sie interessieren sich nicht für uns. Sie sind die Ersten, die gegen uns sind. Das war alles gelogen.“ Bolshunov hat aber im Moment ganz andere Sorgen als Weltcupstarts. Wie berichtet sorgt er sich um seine Eltern, die vom Krieg an der ukrainisch-russischen Grenze unmittelbar betroffen sind.