Langlauf / Nordische Kombination / Biathlon: Kurznews über schwere Verletzung und neues Visum, lange Krankheit und einen vermutlichen Suizidversuch

Alexander Bolshunov (RUS) © Thibaut/NordicFocus

Der russische Langlauf Star Alexander Bolshunov leidet immer noch unter den Folgen einer schweren Rückenverletzung aus dem August und Kevin Bolger erhielt früher als erwartet ein neues Visum. In der Nordischen Kombination musste Jarl Magnus Riiber einige Rückschläge in der Vorbereitung hinnehmen und Ex-Biathlet Krasimir Anev lag nach einem Bauchschuss tagelang im Koma.

Rückenverletzung bei Bolshunov

Alexander Bolshunov muss kürzer treten. Der beste russische Langläufer erholt sich von einer Rückenverletzung, die er sich bei einem Trainingslager im belarussischen Minsk-Raubichi im August zuzog. Um was für eine Verletzung es sich genau handelt und was damals passiert ist, wurde nicht öffentlich bekannt. Aber erst jetzt im November konnte der 26-Jährige sein Training nach der Verletzung intensivieren. „Die Verletzung war sehr ernst und es dauert eine ganze Weile, um sich davon zu erholen. Wir haben nun unser Training intensiviert und er kann bereits wieder Intervalltraining machen. Wir werden die MRT Ergebnisse abwarten, wie die Hernie aussieht und dann eine Entscheidung treffen. Er hat noch Einschränkungen im Laufen, bei Sprüngen, Krafttraining und Geschwindigkeit“, sagte Trainer Yuriy Borodavko im Interview mit RIA Novosti. Der Begriff Hernie wird meistens im Zusammenhang mit der Leiste, also Leistenhernie beziehungsweise Leistenbruch, genannt. Bei einer Hernie im Rücken wird es sich vermutlich um einen Bandscheibenvorfall handeln, was zu seinen aktuellen Einschränkungen passen würde. Wann er wieder in nationalen Rennen am Start stehen wird, ist noch nicht bekannt. Inzwischen ist aber seine eigene Sportartikel Kollektion im Handel erhältlich, mit deren Entwicklung er die Zeit der Suspendierung des russischen Teams überbrückte.

Bolger erhielt rechtzeitig neues Visum

Maja Dahlqvist und Kevin Bolger sind wieder vereint. Weil der 30-Jährige sein 90-Tage-Visum während des Sommers bei seiner Freundin in Schweden bereits aufgebraucht hatte, musste Dahlqvist Anfang Oktober alleine die Heimreise aus den USA antreten. Auf ein neues Visum für Europa müsste er bis Dezember hinein warten, hieß es von den Behörden. Damit hätte der Amerikaner den Weltcup Auftakt Ende November verpasst. Nun ist aber alles anders: Letzte Woche Mittwoch landete der US-Amerikaner, der ohne Kaderstatus ist, in Schweden. „Ja, das Problem ist gelöst und er wird nächste Woche antreten“, sagte Bengt-Ove Dahlqvist vom Skiclub Falun/Borlänge. Gemeint ist die schwedische Saisoneröffnung am kommenden Wochenende in Gällivare. Dahlqvist, der offenbar nicht verwandt oder verschwägert mit Maja ist, hat in den letzten Wochen alles getan, um Bolger mit seinen Visa-Problemen zu helfen. Aber ohne Erfolg. Dann gab es Hilfe aus den USA: „Das Problem wurde über den amerikanischen Skiverband gelöst, weil er für den Weltcup in Finnland nominiert ist“, sagte Dahlqvist. Unter Bolgers letztem Instagram-Post aus den USA schreibt seine Freundin: „Europe is calling and you must go“

Rhinovirus: Riibers Angst um die Lunge

Diesen Sommer war Jarl Magnus Riiber so viel krank wie noch nie zuvor in seinen 26 Lebensjahren. Bei dem viermaligen Sieger des Gesamtweltcups in der Nordischen Kombination wurde das Rhinovirus diagnostiziert. „Ich habe noch ni so viel gehustet wie in den letzten acht Wochen“, sagte er im Gespräch mit dem NRK. Das Virus löst Erkältung, Husten und Halsschmerzen aus. Normalerweise kein großes Problem, auch wenn es wochenlang dauert, aber wenn man als Leistungssportler um Siege kämpfen will, wird die Erkrankung natürlich doch zu einem großen Problem, wenn sie nicht verschwinden will. Hustenattacken morgens wie abends wurden zur Normalität und der 26-Jährige befürchtete, dass seine Lungen dauerhaft geschädigt sind. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das war ein ganz merkwürdiges Gefühl“, sagte er. Erst Mitte Oktober konnte der Norweger wieder ins Training einsteigen, seit kurzem trainiert er wieder voll. Dennoch kommt die Saisoneröffnung in Beitostølen natürlich zu früh für ihn. „Ja, ich trainiere nun eine Menge. Noch etwas mehr als das, was ich normalerweise tun würde. Ich hoffe, dass ich bis Ruka wieder ein vernünftiger Nordischer Kombinierer bin“, so Riiber. Aktuell ist er sehr einsam, denn um weitere Krankheiten zu vermeiden, isoliert er sich von seiner Familie, die er nun neun Wochen war quasi gar nicht sehen wird. „Das ist hart. Glücklicherweise kann ich sie nach dem Weltcup in Lillehammer sehen“, sagte er. Das wäre dann am 04. Dezember. Bis dahin will er sich von seiner Lebensgefährtin und seiner dreijährigen Tochter Ronja fernhalten, die immer wieder Viren aus dem Kindergarten mitbringen könnte. Kleine Treffen im Training sind aber scheinbar dennoch möglich, wie aktuelle Instagram Bilder zeigen: 

Krasimir Anev: Ex-Biathlet erleidet Bauchschuss und Koma

2020 hat der Bulgare Krasimir Anev seine Biathlon-Karriere beendet. Dass er aber dennoch mit Schusswaffen zu tun hat, zeigt ein Unfall vom 01. November, vom dem die Medien erst einige Tage später berichteten. Der Unfall passierte in Kyustendil, einer 50.000 Einwohner-Stadt im Südwesten Bulgariens. Der 36-Jährige musste mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht und ins künstliche Koma versetzt werden, nachdem er sich mit einer Pistole selbst in den Bauch geschossen hat. Ob es sich dabei um einen Unfall oder einen Suizidversuch handelt, war zunächst unklar. Inzwischen gibt es aber einige Indizien, die für Suizid sprechen. Der Sportsoldat, der bei den bulgarischen Streitkräften aktiv und passionierter Sportschütze ist, wurde bewusstlos an der Talsperre Drenov Dol unweit der Stadt Kyustendil aufgefunden. Im Krankenhaus kämpften die Ärzte um das Leben von Krasimir Anev, legten den Wintersportler, der von 2006 bis 2020 im Biathlon-Weltcup antrat, ins künstliche Koma. Bulgarischen Medienberichten zufolge soll auch die Lunge verletzt sein. am 06. November meldete der bulgarische Telegraph, dass Anev aus dem künstlichen Koma erwacht ist. Das teilte sein langjähriger Trainer Georgi Furtunov der Zeitung mit. Er sei wach und ansprechbar, befindet sich aber weiterhin auf der Intensivstation und muss künstlich beatmet werden. „Es geht ihm besser und er ist jetzt wach. Er kann nicht sprechen, weil er künstlich beatmet wird, aber er antwortet mit Gesten“, so Furtunov. „Ich möchte nicht über persönliche Dinge sprechen, die ihm passiert sind, aber ich kann nur sagen, dass ihn viele Dinge beschäftigen. Sowohl privat als auch beruflich in der Armee und auch im Sport.“ Sportlich ist damit wohl sein Streit mit Verbandspräsidentin und Ex-Biathletin Ekaterina Dafovska gemeint, die er offen kritisiert hat und was laut Furtunov auch der Grund für sein Karriereende mit 33 Jahren war. Weiter erwähnt er Herzprobleme und eine schwere Muskelverletzung 2015. Wie der Telegraph schon in einer vorherigen Meldung berichtete, hab der 36-Jährige außerdem großen Liebeskummer gehabt. Anev hatte eine Beziehung mit einer Kollegin von der Armee, aber im Sommer wurde sie von Samokov nach Kyustendil versetzt. Laut Ermittlungsbehörden habe er kurz vor dem Schuss seine Freundin mit einem anderen Mann gesehen. Von seiner Enttäuschung über den Betrug schrieb der Vater einer sechsjährigen Tochter Stunden vor dem Vorfall auf Social Media. Der Ausgang der Ermittlungen ist noch offen: „Die Ermittlungen stehen noch an einem frühen Punkt. Wir untersuchen unterschiedliche Möglichkeiten. Spuren werden untersucht, die forensischen Experten arbeiten noch“, sagte Captain Evgenia Deyanova, Sprecherin der Staatsanwaltschaft im Militärbezirk Sofia.