Langlauf Weltcup Lahti: Gimmler/Rydzek auf Teamsprint-Podium, Sossau/Stölben Sechste

Coletta Rydzek (GER), Laura Gimmler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Teamsprint im freien Stil beim Langlauf Weltcup Finale in Lahti konnten sich die deutschen Duos über die Plätze drei, fünf und sechs freuen. Die Siege gingen wie erwartet an Schweden und Norwegen.

Schwedinnen taktieren im Prolog

Jonna Sundling (SWE), Emma Ribom (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Qualifikation hatte bei den Damen mit 16 Teams, von denen 15 nach Addition der Einzelzeiten ins Finale kamen, wieder keine großen Wert – lediglich das unter FIS-Flagge antretende polnisch/slowenische Duo mit Izabela Marcisz und Anja Mandelj scheiterte. So legten die schwächeren Zeiten der Schwedinnen gleich den Verdacht nahe, Emma Ribom (8,02 Sekunden hinter Julie Myhre) und Jonna Sundling (+1,95 Sekunden) könnte Kräfte gespart haben. Auch im Finale waren die Schwedinnen dann erstaunlich defensiv unterwegs und liefen meist hinter Norwegen I mit Julie Myhre und Anne Kjersti Kalvå und den Finninnen Jasmi Joensuu und Jasmin Kähärä an dritter Stelle. Erst auf der letzten Runde zeigte sich, dass die Schwedinnen keine schlechten Ski oder schlechte Form hatten, sondern wirklich nur ihre Energien aufgespart hatten: Nachdem sich schon in Runde fünf Norwegen, Finnland und Schweden von den anderen abgesetzt hatten, war das Tempo zu Beginn der letzten Runde im nördlichen Streckenteil nicht hoch, so dass andere Teams wieder näher herankamen. Nach Passage der Schanzenausläufe griff Jonna Sundling im Anstieg zur Haarnadelkurve an und setzte sich entscheidend von den anderen ab. Im Siegerinterview sagte Jonna Sundling: „Schön, dass Emma [Ribom] nach ihrer Krankheit wieder da ist. Es hat Spaß gemacht zu laufen.“ Schmunzelnd verrät sie: „Wir wollten ein eher taktisches Rennen bestreiten und es ist aufgegangen.“ und Ribom bekräftigt: „Wir wollten gut laufen und Energie sparen.“ Dahinter folgten Norwegen und Finnland, aber beide DSV-Duos kamen durch Coletta Rydzek und Sofie Krehl immer näher an Kähärä heran. Im Zielsprint sicherten sich Myhre/Kalvå den zweiten Platz hinter Schweden. Coletta Rydzek hatte nach einer erstklassigen Schlussrunde noch ausreichend Kräfte, um Jasmin Kähärä auf der Zielgeraden Platz drei zu entreißen. Sofie Krehl gelang das knapp hinter mehr, sie wurde im Team mit Pia Fink Fünfte. Nadine Fähndrich war wegen des morgigen Sprint-Duells mit Maja Dahlqvist um die Kristallkugel wie die Schwedin sowie Jessie Diggins und Kerttu Niskanen, die noch um die anderen Kristallkugeln kämpfen, nicht am Start. Dadurch wurde das Schweizer Team durch Anja Weber und Alina Meier vertreten, die in der vierten Runde den Anschluss verloren und Zehnte wurden.

Valnes/Klæbo nicht zu schlagen

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren waren die zweiten Teams aus Österreich und der Schweiz in der Besetzung Mika Vermeulen und Benjamin Moser beziehungsweise Beda Klee und Cyril Fähndrich nicht dabei. Sie landeten in der Qualifikation auf den letzten Plätzen, was das klare Aus bedeutete. Im Endlauf bestimmte wie bei den Damen Norwegen das Geschehen und auch Johannes Høsflot Klæbo, der zusammen mit Erik Valnes Norwegen I vertrat, war gezwungen, viel Führungsarbeit zu verrichten, weil weder Lucas Chanavat noch Federico Pellegrino an ihm vorbei wollten. Im Laufe der sechs Runden wechselte das Tempo immer wieder, richtig schnell wurde es aber erst in der letzten Runde, als Klæbo wie Sundling am Anstieg zur Haarnadel angriff. Dadurch teilte sich die sechsköpfige Spitzengruppe in drei Zweiergruppen, die um die Plätze sprinteten. Veränderungen gab es im Stadion jedoch nicht mehr: Klæbo war nicht mehr einzuholen, so dass Federico Pellegrino und sein Partner Francesco De Fabiani Zweite wurden. „Es war ein gutes Rennen. Mein Plan war, vorne zu bleiben und wenn ich gute Beine habe, in der letzten Runde das Tempo zu erhöhen. Aber so gut habe ich mich heute nicht gefühlt“, sagte Erik Valnes. Klæbo fügte hinzu: „Das Ziel war es, das Rennen zu kontrollieren und auf der letzten Runde und vor allem den letzten 500 Metern alles geben. Es ist eine schöne schwere Strecke hier.“ Norwegen II, vertreten durch Harald Østberg Amundsen und Sindre Bjørnestad Skar, schafften den Sprung aufs Podium und verwiesen die Schweden Marcus Grate und Edvin Anger auf den vierten Platz. Frankreich II (Chappaz/Jouve) wurden Fünfte vor den starken DSV-Herren Anian Sossau und Jan Stölben, dem einzigen reinen U23-Team im Wettkampf. Chappaz war in der fünften Runde quasi an derselben Stelle gestürzt, wie Mocellini, Novak und Svensson in Runde zwei, aber Jouve konnte kurz nach dem letzten Wechsel die Lücke wieder schließen und sein Team im Kampf um die Podestplätze halten. Sein Landsmann Lucas Chanavat war in der letzten Runde plötzlich völlig blau und kam mit deutlichem Rückstand noch hinter Großbritannien ins Ziel. Schweiz I mit Erwan Käser und Janik Riebli wurden Zehnte, die Österreicher Michael Föttinger und Lukas Mrkonjic wurden 14.

Deutsches Team mehr als zufrieden

Coletta Rydzek (GER), Sofie Krehl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit den drei Top6-Plätzen zeigte sich das deutsche Team mehr als zufrieden. „Mega glücklich trifft es ganz gut“, sagte Laura Gimmler. „Es war unser erstes Weltcup Podium und ein großes Ziel nach den zwei vierten Plätzen, die wir hatten. Es fühlt sich an, als wäre es eine Belohnung auch dafür noch. Ein ziemlich cooles Ende für eine ziemlich coole Saison.“ Coletta rydzek ergänzt: „Mit der Laura auf dem Podium zu stehen, ist sehr besonders und ich bin froh, dass wir das beide so gut gemacht haben. Deswegen habe ich mir auf der Zielgeraden gedacht, die muss ich noch packen, wir wollen aufs Podium! Mega gut, das es geklappt hat. Wir haben unsere Kräfte beide gut eingeteilt und eine gute letzte Runde gemacht. Da können wir stolz auf uns sein.“ Auch Anian Sossau war nach seinem Teamsprint mit Jan Stölben überglücklich: „Das Rennen war mega mega geil. Die erste Runde habe ich noch Energie sparen können, die zweite auch und die letzte bin ich einfach nur rübergeflogen über die Loipe. Im Teamsprint ist alles möglich und weit waren wir nicht weg. Ich hoffe, dass es in den nächsten zwei Jahren dann mal aufs Podium reicht“, meinte er und fügte hinzu: „Ich nehme die gute Wettkampfeinteilung mit in den Sprint morgen, dass man hintenraus noch viele Körner raushauen kann und Platzierungen machen kann. Aber Skating mag ich lieber.“ Auch Teamchef Peter Schlickenrieder zog ein rundum zufriedenes Fazit aus dem Beginn des letzten Wochenendes der Saison: „Toller Auftakt in das Finale in Lahti mit dem Teamsprint. Beide Damenteams haben eine große Performance hingelegt. Der Zielsprint war vom Allerfeinsten, aber auch die Vorbereitung des Zielsprints war bei beiden hervorragend. Das ist eine Teamstärke, wie ich es mir vorstelle. Besser könnte es nicht sein, das gibt Motivation für die nächsten Tage für den Einzelsprint aber auch für die abschließende lange Strecke. Was die Mädels hier gezeigt haben ist top, hier mit einem Podium die Teamwettbewerbe abzuschließen und mit einem fünften Platz. Tolle Leistung von allen, von Laura Gimmler, Coletta Rydzek, Pia Fink und Sofie Krehl. Das war heute eindrucksvoll und ein spannendes Rennen und wenn wir den Drive mitnehmen, steht uns eine wunderbare Zeit bevor und zwei wunderschöne abschließende Rennen.“ Auch für die beiden U23-Herren war er voll des Lobes: „Ebenso toll die junge Wilden Anian Sossau und Jan Stölben, unsere Youngster. Tolle Performance abgeliefert, mit den absoluten Weltklasse-Sprintern mitgehalten bis auf die Ziellinie und dann den sechsten Platz eingefahren. Ebenso tolle taktische Leistung, Kräfte gut eingeteilt und gezeigt, was sie können, was möglich ist und wo wir uns hinbewegen wollen. Das macht auch allen Sprintern zu Hause Mut, dass wir hier auf einem guten und richtigen Weg sind und dass viel Üben von Sprintsituationen und Sprintwettkämpfen eine ganz entscheidende Geschichte sind, um auf höchster Ebene so eine Performance abliefern zu können. Wir sind mehr als zufrieden mit drei Top6 Plätzen, das gibt Motivation für die nächsten Rennen mit dem Klassiksprint und dem Massenstart in klassischer Technik, bei dem man nicht zu viel erwarten sollte. Es war eine lange Saison, ein hartes Programm und darum denke ich, alles was jetzt kommt, ist Zubrot und Vorbereitung auf die nächste Saison.“

=> Ergebnis Teamsprint FT Damen
=> Ergebnis Teamsprint FT Herren

 

Bildergalerie