Langlauf Weltcup Les Rousses: Drei Wettkampftage im französischen Jura stehen bevor

Stade Nordique des Tuffes in Les Rousses / Premanon (FRA) © www.worldcupstationdesrousses.fr

Nach Verschiebung 2021 wegen der Corona-Pandemie beziehungsweise Absage 2022 wegen der Restriktionen in Frankreich wird der Langlauf Weltcup 2023 im französischen Jura oberhalb des Genfer Sees Station machen. Sicher ist das wegen des Wärmeeinbruchs Anfang Januar aber erst seit Anfang letzter Woche….

Langlauf Weltcup in Les Rousses – oder Prémanon?

Der bevorstehende Langlauf Weltcup mit drei Rennen in drei Tagen findet nach Absagen in der Corona-Zeit und Schneeproblemen bis Mitte Januar nun endlich in Frankreich statt – laut FIS in Les Rousses. Das ist ein Dorf mit etwa 3600 Einwohnern südlich des Lac des Rousses. Tatsächlich befindet sich das Stade Nordique des Tuffes wie auch die Loipen genau auf der Gemeindegrenze zwischen Les Rousses und Prémanon, einem Dorf mit etwa 1200 Einwohnern. Das Biathlon- und Langlauf-Stadion liegt auf einer Höhe von 1166 Metern. Bei nationalen Veranstaltungen wird der Wettkampfort als ‚Prémanon‘ bezeichnet. Beide Orte liegen sechs Kilometer voneinander entfernt auf einer Hochebene 800 Meter über dem Genfer See und damit direkt an der Grenze zur Schweiz im Département Jura (39) und der Region Bourgogne-Franche-Comté. Die Region ist auch für den Skimarathon Transjurassienne bekannt, dem mit 76 Kilometern zweitlängsten Rennen der Worldloppet Serie, das unter anderem auch durch die Orte Prémanon und Les Rousses führt.

Anstieg mit mehr als 20 Steigungsprozenten

Der Weltcup 2021 wurde wegen der Corona-Pandemie frühzeitig abgesagt beziehungsweise auf das Jahr 2022 verschoben, so dass die offizielle Streckenpräsentation im neuen Weltcuport Les Rousses erst im Oktober 2021 stattfand. Damals wurde der 1,3 Kilometer lange Sprintkurs vorgestellt sowie eine fünf Kilometer lange Strecke für Skating und eine 3,7 Kilometer lange Runde für das geplante Klassikrennen – beide Runden werden beim diesjährige Weltcup nur in verkürzter Form genutzt. „Noch nie hat ein Langlauf Weltcup in den Bergen des Jura stattgefunden. Das ist eine große Herausforderung. Wir haben die Strecken verbessert, wir brauchten eine fünf Kilometer lange Runde, die den Bestimmungen entspricht. Wir haben einen Anstieg mit mehr als 20 Steigungsprozenten eingebaut, der zu einem Mythos auf dieser Strecke werden könnte“, sagte OK-Chef Nicolas Michaud im Herbst 2021. Ganz neu sind die Strecken um das Stade Nordique des Tuffes aber dennoch nicht. Manche Athleten kennen sie von zwei Continentalcups, die dort stattfanden. Athleten wie Edvin Anger (SWE) und Maria Hartz Melling (NOR) werden gerne an die Strecken zurückdenken, denn im Januar 2020 wurden dort die Langlauf-Rennen der III. Olympischen Jugend-Winterspiele Lausanne (SUI) ausgetragen – Anger gewann damals Sprint-Gold, Melling lief dreimal unter die besten Zehn. Auch wenn das DSV-Team erst am heutige Mittwoch anreist, haben sie sich schon im Vorfeld mit den Strecken beschäftigt. „Vom Start geht es relativ schnell in den Berg rein“, sagte Victoria Carl und Katherine Sauerbrey denkt, dass die Strecken ihr liegen: „Es sind einige längere steile Berge dabei, an denen man auch grätschen muss. Aber die Berge waren im letzten Jahr meine Stärke, und ich laufe immer noch sehr gerne so anspruchsvolle Strecken.“

Wetterumschwung rettet den Weltcup

Lange stand der Weltcup vor einer erneuten Absage, die Schneekontrolle wurde wegen des Wärmeeinbruchs und Dauerregen verschoben. Aber weil es Mitte Januar kälter werden sollte, bestand noch Hoffnung für den Weltcup vom 27. bis 29. Januar. Am Morgen des 15. Januar zeigten die Webcams im Ort, dass über Nacht auch die letzten Schneereste durch den ständigen Regen verschwunden waren. Wenig später ging der Regen in Schnee über, so dass zwei Stunden später alles bereits wieder sehr winterlich aussah. Am 16. Januar verlief die Schneekontrolle wegen der Wetterprognose positiv, so dass grünes Licht für den Weltcup gegeben werden konnte. Seitdem lagen die Temperaturen dauerhaft deutlich im Minusbereich und nach zwei Wochen intensiver Arbeit zur Finalisierung der Strecke kann der Weltcup beginnen. Der Langlauf Weltcup kehrt nach sieben Jahren wieder nach Frankreich zurück – damals wurde La Clusaz als nicht mehr schneesicher genug eingestuft.

Viele Stars in Les Rousses dabei

Anders als der Sprint Weltcup in Livigno ist der Weltcup in Frankreich sehr stark besetzt, Finnen wie Johanna Matintalo sprechen nach sechs Wochen Wettkampfpause sogar vom „wichtigsten Weltcup vor der WM“. Das wird auch Iivo Niskanen so sehen, der bis auf einige Tour-Etappen in diesem Winter noch keine Wettkampfpraxis hat und auch die finnische Meisterschaft ausließ, um das Risiko einer Krankheit zu minimieren. Er und Krista Pärmäkoski führen das Team an, aber generell ist das finnische Team in bestmöglicher Besetzung am Start. Das norwegische Team für die drei Rennen besteht aus 13 Damen und 14 Herren, so dass manche Athleten Ragnhild Gløersen Haga nur eine Chance bekommen werden, sich noch für die WM zu qualifizieren. Mit Ausnahme von dem Mitte letzter Woche erkrankten Emil Iversen und Anne Kjersti Kalvå (Covid bei Tour de Ski) sind alle erkälteten Athleten wie Tiril Udnes Weng, Simen Hegstad Krüger und Didrik Tønseth wieder dabei und das Team sehr stark besetzt. Das schwedische Team muss auf Frida Karlsson verzichten. Nach ihrem Zusammenbruch an der Alpe Cermis erholte sie sich lange und zog sich dann eine Erkältung zu. Les Rousses kommt für sie zu früh, ihr nächstes Ziel ist der Weltcup in Toblach nächste Woche. Die Gastgeber schicken sechs Damen und zwölf Herren an den Start, dank der nationalen Quote kommen Victor Lovera und Simon Vuillet zu ihrem Weltcupdebüt und Coralie Bentz feiert ihr Saisondebüt im Weltcup. Mit im Aufgebot stand zunächst auch Maurice Manificat, der aber im Laufe des Mittwochs aus dem Kader gestrichen wurde, weil er sich nach mehreren Infekten noch nicht wieder fit fühlt. Die französische Meisterschaft am vergangenen Samstag sagte er deswegen ab. Für ihn kommt Mathieu Goalabré ins Team für Les Rousses. 

Sechs Österreicher in Frankreich

Nach ihren starken Leistungen bei der Tour de Ski und einer rund dreiwöchigen Wettkampfpause wird Teresa Stadlober kommendes Wochenende wieder in das Weltcupgeschehen eingreifen. Die Salzburgerin ist nach gesundheitlichen Problemen in den Tagen nach der fordernden Wettkampfserie wieder fit und wird in Les Rousses möglicherweise bei beiden Distanzrennen an den Start gehen. Ob sie vielleicht doch nur den Klassik-Massenstart am Sonntag bestreitet, wird erst vor Ort entschieden. „Ich bin leider gleich nach dem Ende der Tour de Ski krank geworden und hatte über mehrere Tage mit einer Verkühlung zu kämpfen. Es war Gott sei Dank nicht sehr dramatisch, aber ich konnte in den letzten Wochen keine schnellen Einheiten, sondern nur eher lockeres Training absolvieren. Dennoch freue ich mich schon sehr auf Frankreich. Es ist für mich eine neue Weltcup-Station und ich bin schon gespannt, was mich dort erwartet“, meinte Teresa Stadlober und erklärte weiter: „Geplant wäre, dass ich beide Distanzrennen laufe, aber ob ich am Freitag an den Start gehe, werde ich erst am Donnerstag nach einer schnellen Einheit vor Ort entscheiden. Aufgrund der Verkühlung und der dadurch schwierigen Vorbereitung habe ich keine großen Erwartungen für die kommenden Rennen, aber mein ganzer Fokus ist sowieso auf die anstehende WM gerichtet.“ Bei den Herren wird Mika Vermeulen wieder zum Weltcup-Team stoßen und damit die vier bereits in Livigno angetretenen Athleten verstärken. Der Steirer absolvierte in den letzten Wochen einen intensiven Trainingsblock und wird in Frankreich alle drei Wettkämpfe absolvieren. Das zehn Kilometer-Rennen am Freitag werden zudem auch Philipp Leodolter und Benjamin Moser bestreiten, letzterer wird neben Mika Vermeulen gemeinsam mit Lukas Mrkonjic und Michael Föttinger auch das vierköpfige Sprintaufgebot am Samstag komplettieren. „Der Start in die Saison war schwierig, aber damit habe ich, aufgrund meiner nicht ganz optimalen Vorbereitung, leider auch ein bisschen gerechnet. Vor dem Weltcup in Davos haben wir uns dazu entschlossen, dass ich einen guten Trainingsblock einlege und einige vernünftige Einheiten absolviere. Ich fühle mich im Moment sehr gut und merke, dass der Körper wieder richtig auf die Belastung reagiert. Ich möchte kommendes Wochenende fit am Start stehen und von Anfang bis zum Schluss Gas geben“, so Mika Vermeulen.

Zur Zusammensetzung des Schweizer Teams ist bisher nichts bekannt.

Winterliche Bedingungen, aber wenig TV-Zeit

Die Schneehöhe im Ort wird aktuell mit 50 Zentimetern angegeben. In den vergangenen Tagen sind die Temperaturen wieder etwas angestiegen, so dass sie nur noch im einstelligen Minusbereich liegen. Sonne und Wolken wechseln sich in den nächsten Tagen ab bei Temperaturen knapp unter Null. Die Einzelstarts am Freitag werden bei Eurosport2 und Eurosport1 übertragen, der Massenstart der Herren am Sonntag verspätet ebenfalls auf Euro1 – alle weiteren Rennen sind aber offenbar nur über Discovery+ zu empfangen. Möglicherweise wird das Programm am Wochenende aber noch angepasst. Wenig Langlauf live gibt es auch bei den anderen Sendern. Das ZDF hat bisher nicht einmal kurze Zusammenfassungen eingeplant, das kann sich aber kurzfristig immer ändern bei Erfolgen des deutschen Teams. ORF Sport+ zeigt am Freitag die Damen live und die Herren live mit Unterbrechung. Auch Sonntag werden die Damen live übertragen, vom Sprint und vom Massenstart der Herren sind Zusammenfassungen geplant. Im Schweizer Fernsehen SRF2 beginnt die Live-Übertragung des Einzelstarts der Damen nach dem Tennisspiel, von den Herren wird es eine Zusammenfassung geben wie auch vom Sprint und dem Massenstart der Herren. Für das Damen-Rennen am Sonntag ist aktuell keine Übertragung eingeplant.

Les Rousses 2023 Programm

Freitag, 27. Januar 2023

12:00 Uhr: 10 Kilometer Einzelstart Freistil Damen
14:45 Uhr: 10 Kilometer Einzelstart Freistil Herren

Samstag, 28. Januar 2023

12:00 Uhr: Sprint klassisch Qualifikation
14:30 Uhr: Sprint klassisch Finalläufe

Sonntag, 29. Januar 2023

12:45 Uhr: 20 Kilometer Massenstart klassisch Damen
14:45 Uhr: 20 Kilometer Massenstart klassisch Herren