Langlauf Weltcup Les Rousses: Skistad schlägt Schwedinnen, Jouve besiegt Klæbo

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Richard Jouve (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad ließ im Klassiksprint des Langlauf Weltcups in Les Rousses alle vier Schwedinnen hinter sich und Lokalmatador Richard Jouve konnte sich im Endspurt gegen Johannes Høsflot Klæbo behaupten. Beste Deutsche wurde Laura Gimmler als Neunte.

Skistad holt souverän ersten Sieg

Maja Dahlqvist (SWE), Emma Ribom (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Nachdem Jonna Sundling als Ditte des Halbfinals überraschend ausschied, nachdem sie alles von vorne kontrolliert hatte, dann aber durch einen Auffahrunfall zu Beginn der Zielegraden aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, standen dennoch vier Schwedinnen zusammen mit Skistad und Julia Kern im Finale. Dort bestimmte von Anfang an Kristine Stavås Skistad das Geschehen, hinter ihr reihten sich Emma Ribom, Linn Svahn und Johanna Hagström ein. Wie in den anderen Sprints der Saison mobilisierte aber Maja Dahlqvist auf der Zielgerade noch sämtliche Kräfte, die sie vorher durch ihre defensive Taktik sparen konnte und arbeitete sich noch weiter nach vorn. Den Sieg von Kristine Stavås Skistad konnte aber keine der Schwedinnen verhindern. In Klæbo-Manier drehte sie sich schon siegessicher zehn Meter vor der Linie um und gewann vor Emma Ribom und Dahlqvist, die noch den Sprung aufs Podium schaffte. Linn Svahn fiel hinter die Teamkollegin auf Rang vier zurück vor Julia Kern und Johanna Hagström. „Mein Plan war es, am Ende noch genug Kraft zu haben. Das hat geklappt, so dass ich sehr glücklich bin. Die Strecke liegt mir sehr“, sagte Skistad, die „weltbeste Sprinterin“, wie Lotta Weng letzte Woche anlässlich von Skistads Titelgewinn bei der norwegischen Meisterschaft sagte. Auf die Frage, wie sie ihren ersten Weltcup-Sieg nun feiern wolle, sagte Skistad nur „keine Ahnung“. Die Norwegerin, von der schon seit 2019 der große Durchbruch erwartet wird, blieb trotz ihres großes Erfolges sowohl beim Zieleinlauf als auch beim Interview und der Siegerehrung sehr ruhig und zurückhaltend und zeigte bis auf ein Lächeln kaum Freude. Bei der Heat-Auswahl nach dem Prolog erschien sie mit dem Smartphone am Ohr und ließ sich von ihrem Heimtrainer beraten, bevor sie sich für Heat eins entschied.

Jouve fliegt zum Sieg

Richard Jouve (FRA) feiert mit seinem Team © Authamayou/NordicFocus

Das Finale der Herren begann mit lauten „Richard, Richard!“-Rufen des Publikums und vor allem der vielen Schulklassen an der Strecke. Nach dem zweiten Platz von Delphine Claudel gestern war Richard Jouve das einzige Eisen im Feuer der Gastgeber, nachdem Lucas Chanavat im Halbfinale ausgeschieden war. Wie auch der junge Schwede Edvin Anger, der als 17-Jähriger auf dieser Strecke Sprint-Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 in Lausanne gewann, gab Richard Jouve nach dem Start Vollgas. Im größten Anstieg des Spintkurses gleich nach dem Start führten beide das Rennen vor Johannes Høsflot Klæbo und Federico Pellegrino an. Wie in den Läufen zuvor fuhr der Norweger die Kurven außen an, um mehr Tempo mitzunehmen und nahm den weiteren Weg in Kauf. Vor Erreichen des Stadions schob er sich zwischen Jouve und Anger und ging in die Spur neben den Franzosen, um sich im Doppelstockschub den nächsten Sieg zu holen. Aber das ging schief – angefeuert von den frenetischen Rufen seiner Landsleute war Richard Jouve nicht mehr einzuholen und holte seinen zweiten Saisonsieg, den vierten insgesamt. Unter Tränen ließ er sich von den Fans feiern und dankte Team und Fans sichtlich berührt im FIS-Interview. Der Norweger musste sich mit Rang zwei begnügen. Wer Dritter wird, wurde erst nach ausgiebiger Auswertung des Zielfotos entschieden. Gewertet wurden beide mit 0,91 Sekunden Rückstand, aber das Podium bekam Pål Golberg zugeschrieben, Edvin Anger wurde Vierter. Sivert Wiig und Federico Pellegrino komplettierten das Finale.

Gimmler Neunte und Rydzek 15.

Johanna Hagstroem (SWE), Laura Gimmler (GER), Linn Svahn (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Zwei von drei DSV-Damen hatten sich für die besten 30 qualifiziert, Laura Gimmler sogar als sehr gute Zweite hinter Skistad. Im Viertelfinale hatte sie sich gegen Skistad und Sundling durchgesetzt, im Halbfinale bekam sie es erneut mit der Norwegerin sowie drei Schwedinnen zu tun. Wie zuvor auch Coletta Rydzek im Viertelfinale musste Gimmler nach der Startgeraden etwas rausnehmen, als die Spuren sich verringerten und sich hinter Sundling einreihen. Dadurch fiel sie hinter Skistad und die Schwedinnen zurück und lag im Anstieg hinten. Danach versuchte es die Allgäuerin, außen an den anderen vorbeizukommen, mehr als Platz fünf war aber nicht mehr möglich, so dass sie im Endklassement Rang neun belegte. Auch Coletta Rydzek lag im Anstieg ganz hinten und arbeitete sich danach außen nach vorne, fand aber zunächst keine Lücke, um sich in der Abfahrt einzureihen. Dennoch lag sie nun an dritter Stelle, die sie bis zum Ziel hielt, was aber nicht zum Weiterkommen reichte.

Sechs Schweizer im Viertelfinale

Valerio Grond (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Aus der Schweiz hatten sich drei Damen und drei Herren für die besten 3 qualifiziert. Lea Fischer und Alina Meier nur knapp als 29. und 30., so dass sie die verbliebenen Plätze im hochkarätig besetzten ersten Viertelfinale nehmen mussten, so dass sie am Ende Rang 24 und 29 belegten. Desirée Steiner lag immer an vierter Stelle, als vor ihr Ane Appelkvist Stenseth stürzte, die Schweizerin nicht ausweichen konnte und ebenfalls zu Fall kam. Als Vierte ihres Laufes vor Stenseth und der im Viertelfinale nicht mehr gestarteten Krista Pärmäkoski belegte sie immerhin Position 18. Wie bei den Damen hatte sich auch Roman Schaad und Erwan Käser gerade noch als 29. und 30. qualifiziert, so dass auch sie mit dem normalerweise schnellen ersten Viertelfinale vorlieb nehmen mussten, das sich diesmal aber als gar nicht so schnell entpuppte, so dass nur die ersten beiden Athleten weiterkamen. Käser und Schaad kamen als Vierter und Fünfter vor dem gestürzten Erik Valnes ins Ziel und wurden als 20. und 25. gewertet. Valerio Grond kämpfte in der Abfahrt um Platz drei, als er in der Kurve Jules Chappaz zur Seite drückte, stürzte und den Franzosen, den Pechvogel der letzten Wochen, mit sich riss. Dafür wurde der Schweizer mit der gelben Karte wegen Behinderung und dem Zurückstufen auf den letzten Platz bestraft. Nadine Fähndrich ist in Les Rousses nicht am Start, weil sie einen Trainingsblock eingeschaltet hat. Janik Riebli, der in Livigno aufs Podium lief, muss krankheitshalber passen.

Aus im Prolog – Persson beendet Saison

Victoria Carl (GER) © Authamayou/NordicFocus

Einige Läuferinnen hatten im Prolog Probleme in einer schwierigen Kurve – darunter auch Jessie Diggins, die einen Sturz nur knapp vermeiden konnte, aber von der Strecke abkam und viel Zeit verlor. Auch Victoria Carl konnte sich mit 14 Sekunden Rückstand als 32. nicht für die Viertelfinals qualifizieren. Bei den Herren erwischte es mit Michael Föttinger, Lukas Mrkonjic, Philipp Leodolter und Mika Vermeulen alle vier Österreicher, die die Plätze 33, 40, 46 und 54 belegten. Die Schweizer Cyril Fähndrich und Cédric Steiner schieden als 44. und 9. aus wie auch der einzige DSV-Starter Janosch Brugger als 43. mit 2,4 Sekunden Rückstand auf Rang 30. Auch der Schwede Anton Persson schaffte es nicht über den Prolog hinaus, so dass er seine Saison sofort für beendet erklärte und die Hoffnungen auf die WM aufgab. Grund dafür ist sein Kreuzband, dass er sich im Sommer riss und konservativ behandeln ließ. Aber die Form ist nicht da, so dass er nun die Notbremse zog.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

Les Rousses zum Nachlesen

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