Langlauf Weltcup: Pellegrino sorgt für italienischen Heimsieg in Staffel in Toblach

Francesco De Fabiani (ITA), Simone Dapra (ITA), Federico Pellegrino (ITA), Dietmar Noeckler (ITA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Dietmar Nöckler, Francesco De Fabiani, Simone Daprà und Federico Pellegrino haben das Staffelrennen der Herren beim Langlauf Weltcup in Toblach für sich entschieden. Die Schweden belegten den zweiten Platz vor beiden norwegischen Teams. Das deutsche Quartett belegte einen guten sechsten Platz.

Sieben Teams kämpfen ums Podium

Spitzengruppe vor Beginn der letzten Runde © Modica/NordicFocus

Die Staffel der Herren war deutlich besser besetzt als bei den Damen, viele Teams testeten ihre WM-Formation mit Ausnahme von Norweger, wo Klæbo nach zwei Renntagen mit jeweils zwei Stunden An- und Abreise geschont wurde und Schweden, wo Poromaa ebenfalls in der Höhe trainiert. Ungewöhnlich früh gab es Aktion im Rennen, als Erik Valnes, Startläufer für Norwegen II attackierte und die anderen ihn bis auf zwölf Sekunden weglaufen ließen. Hans Christer Holund hielt den Abstand lange, aber unter Nachführarbeit von Iivo Niskanen kam die Gruppe kurz vor dem zweiten Wechsel wieder heran. Zu diesem Zeitpunkt gehörten noch sieben Teams zur Spitzengruppe, darunter das DSV-Team. Nach dem Wechsel auf die ersten Läufer der freien Technik drückte Simen Hegstad Krüger für Norwegen I aufs Tempo und setzte sich aus der Gruppe ab. Beim letzten Wechsel betrug der Abstand vier Sekunden und Harald Østberg Amundsen versuchte zunächst, den Abstand zu halten oder auszubauen, um nicht gegen fünf Sprinter auf der Zielgeraden antreten zu müssen. Richard Jouve wollte aber den Norweger nicht allein zum Sieg laufen lassen und attackierte mutig aus der Gruppe. Zwar lief er heran und auch die Gruppe näherte sich an den Norweger, in der zweiten Runde bezahlte der Franzose aber für seinen Antritt. Nach einer Tempoverschärfung von Amundsen verloren Frankreich und Finnland den Anschluss wie vorher schon das deutsche Team.

Pellegrino überrascht Gegner

Federico Pellegrino (ITA) © Modica/NordicFocus

Die Entscheidung über den Sieg fiel schon außerhalb des Stadions deutlich vor der Zielgeraden. Auf dem letzten Kilometer hatte Edvin Anger das Rennen vor Pellegrino, Amundsen und Skar angeführt. Am letzten Anstieg, der auch im Sprint zu absolvieren war, attackierte aber nicht der einzige Distanzläufer in der Gruppe, nämlich Amundsen, sondern Federico Pellegrino. Damit überraschte der in Abwesenheit von Klaebo wohl beste Sprinter alle anderen mit seinem frühen Angriff statt bis auf den Zielsprint zu warten. Die entstandene Lücke konnte niemand mehr schließen, so dass Dietmar Nöckler, Francesco De Fabiani, Simone Daprà und Federico Pellegrino einen umjubelten Sieg vor heimischem Publikum feierten. „Mein Ziel war es, defensiv zu laufen. Wir wussten, das wir Federico am Ende haben“, erklärte Diddi Nöckler die Teamtaktik. Francesco De Fabiani sagte: „Es war ein hartes Rennen für mich. Ich musste dranbleiben und wir wussten, dass es Angriffe geben würde. Das wurde dann auch sehr schwer für mich.“ Noch schwerer tat sich der unerfahrene Simone Daprà, der eine Lücke aufgehen lassen musste vor dem Wechsel: „Für mich war das super heute. Ich wusste, dass ich nicht der Stärkste bin, aber Federico kam ja noch nach mir.“ Federico Pellegrino war dann auch voll des Lobes für seine Teamkollegen: „Die Jungs haben einen super Job gemacht. Meine Ski waren super und meine Beine auch. Ich wusste, ich habe gute Chancen und wollte an den Besten dranbleiben. Ich habe gezeigt, auf 7,5 Kilometer sind die Beine gut, wir werden sehen, wie das über zehn Kilometer bei der WM auch der Fall sein wird.“ Im Zielsprint setzte sich um Haaresbreite Edvin Anger mit seinen Teamkollegen Eric Rosjö, Calle Halfvarsson und Johan Häggström durch gegen Norwegen I mit Sjur Røthe, Didrik Tønseth, Simen Hegstad Krüger und Harald Østberg Amundsen. Rang vier ging an Norwegen II mit Erik Valnes, Hans Christer Holund, Iver Tildheim Andersen und Sindre Bjørnestad Skar. Für Italien war es das erste Staffel-Podium seit 17 Jahren, die Schweden mussten aber auch sechs Jahre auf diesen Podestplatz warten. 

Notz als Sechster im Ziel

Florian Notz (GER), Jonas Dobler (GER), Friedrich Moch (GER), Janosch Brugger (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Team hielt während des gesamten Rennens mit der Spitze mit – sowohl Janosch Brugger, Friedrich Moch als auch Jonas Dobler, der sich Freitag einen Hexenschuss zuzog und sich gestern dennoch auf Platz 15 kämpfte. Lediglich Florian Notz, der auch in diesem Winter keine Platzierungen zu Buche stehen hat, die einer WM-Norm entsprechen, konnte der Spitze nicht mehr folgen. Als Erster der Siebenergruppe ließ er in Runde eins abreißen, lief aber sein Tempo konstant weiter und sammelte nach und nach die zurückfallenden Richard Jouve und Joni Mäki, der nach vielen gesundheitlichen Problemen noch Trainingsrückstand hat, ein. Im Zielsprint um Platz fünf musste er sich dann dem Finnen geschlagen geben, Frankreich belegte Rang sieben.

Premiere mit gemischtem FIS-Team

Beda Klee (SUI), Mika Vermeulen (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Seit dieser Saison ist es kleinen Nationen erlaubt, sich mit einer anderen Nation zusammen zu tun, um gemeinsam eine Staffel unter der Flagge der FIS zu stellen. Das war in diesmal erstmals mit den Teams aus Großbritannien und Österreich der Fall, wie schon vor Beginn des Weltcups zwischen den Nationen abgesprochen worden war. Wie auch die Schweizer durch Cyril Fähndrich verlor auch das gemischte Team mit Hunter Wonders schon vor dem ersten Wechsel den Anschluss. Beide Teams lagen während des gesamten Rennens in der Gruppe zwischen Platz acht und zwölf. Lediglich der Österreicher Philipp Leodolter konnte am Schluss nicht mehr mithalten. Die Schweizer Cyril Fähndrich, Beda Klee, Candide Pralong und Roman Furger wurden Achte nach Zielsprint aus der Gruppe heraus. Das gemischte Team mit Hunter Wonders, Mika Vermeulen, James Clugnet und Philipp Leodolter verloren auf der Schlussrunde noch 30 Sekunden und wurden Zwölfte.

=> Ergebnis 4×7,5 Kilometer Staffel Herren

 

Toblach zum Nachlesen

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