Langlauf Weltcup Trondheim: Ebba Andersson gewinnt Skiathlon – Stadlober Vierte und Carl Sechste

Jessie Diggins (USA), Ebba Andersson (SWE), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Weltmeisterin Ebba Andersson hat den einzigen Skiathlon dieser Saison beim Langlauf Weltcup in Trondheim für sich entschieden. Zweite wurde Jessie Diggins vor Heidi Weng und Teresa Stadlober. Victoria Carl belegte Rang sechs.

Frühe Attacken von Andersson

Ebba Andersson (SWE) © Modica/NordicFocus

+4,5 °C, -0,5°C Schneetemperatur, 92% Luftfeuchtigkeit und leichter Regen – das sind die Bedingungen, die die FIS kurz vor dem Start meldete und definitiv keine Bedingungen, die man sich als Langläufer wünscht. Vor allem beim Wachsen ohne Fluor. Tatsächlich war es während des Rennens aber sogar trocken und Ebba Andersson brannte von Anfang an ein Feuerwerk ab. Nach dem ersten Stadiondurchlauf nach 3,3 Kilometern erhöhte sie zum Bonussprint hin das Tempo weiter und setzte sich zusammen mit Rosie Brennan und Astrid Øyre Slind ab. Zum Stadion hin fand sich wieder eine größere Gruppe zusammen, aber gleich danach lösten sich wieder vier Athletinnen aus dem Feld: Andersson, Brennan, Slind und Teresa Stadlober, die vor dem Stadion als Erste die Lücke zugelaufen hatte. Im Anstieg konnte niemand mehr dem Tempo der Schwedin folgen und zum Skiwechsel kam sie mit leichtem Vorsprung auf die drei anderen Damen. Danach baute sie ihren Vorsprung auf die Verfolger kontinuierlich aus – allerdings war man sich in der Gruppe auch nicht immer einig, so dass der Abstand bis auf 27 Sekunden anwuchs auf der letzten Runde. Schließlich lief die Skiathlon-Weltmeisterin von Planica mit 15 Sekunden Vorsprung jubelnd ins Ziel ein und feierte ihren erst siebten Weltcupsieg. „Ich wollte von Anfang an ein hohes Tempo anschlagen. In der ersten Runde habe ich versucht, ein gutes Gefühl zu finden. Dann habe ich das Tempo erhöht, aber auch nicht zu schnell, so dass ich noch Kraft in der freien Technik habe. Die Bedingungen waren recht gut, etwas nasser Schnee, aber kein Regen. Es war warm und angenehm“, sagte die glückliche Siegerin.

Diggins gewinnt Sprint der Gruppe

Jessie Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

Nach dem Skiwechsel hatte Jessie Diggins ihre zehn Sekunden Rückstand auf Anderssons Verfolgerinnen ganz schnell wettgemacht und bestimmte zunächst das Tempo. Die anderen wollten die Führung nur kurzzeitig übernehmen, so dass immer wieder Uneinigkeit in der Gruppe herrschte und Victoria Carl schließlich Ende der zweiten Skatingrunde ihre fünf Sekunden Rückstand zulaufen konnte. Da das Tempo nicht hoch war, versuchte die Thüringerin zwei Kilometer vor dem Ziel eine Attacke, aber die anderen waren aufgeruht und ließen sie nicht entkommen. Darum fehlten der 28-Jährigen die Kräfte, als Diggins wenig später angriff und bis zum Ziel die Führung nicht mehr abgab. Die Weltcupführende holte sich Platz zwei vor Heidi Weng, die sich ihr zweites Podium in diesem Winter sicherte. Teresa Stadlober kam als Vierte ins Ziel vor Astrid Øyre Slind und Victoria Carl. 25 Sekunden später wurde Emma Ribom Siebte vor Rosie Brennan, die sich im Skaten sehr schwer tat, gefolgt von Linn Svahn, Kristin Austgulen Fosnæs, Kerttu Niskanen und Moa Ilar, die vorher angab, sich nicht auf die Rennen in Trondheim vorbereitet zu haben. Immerhin noch 14. wurde Frida Karlsson, die klassisch weit zurückfiel und beim Skiwechsel mit 1:45 Minuten Rückstand nur 31. war. Grund waren die schlechten Klassikski – wie auch beim finnischen Team. Aber auch Norwegerinnen hatten Probleme: So gab Anne Kjersti Kalvå das Rennen entnervt auf, nachdem sie überhaupt nicht voran kam und verzog sich zunächst in Tränen aufgelöst in den Wald, bevor sie sich den Medien stellte. Pechvogel des Skiwechsel war U23-Weltmeisterin Margrethe Bergane, die die rechte Bindung patout nicht schließen konnte und so im Wechselbereich eine Minute verlor.

Stadlober mit „richtig geilem Rennen“

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Für Teresa Stadlober war es nach gesundheitlichen Problemen in der Vorbereitung das mit Abstand beste Rennen in der bisherigen Saison, in dem sie das Podium nur ganz knapp verpasste. Dementsprechend war sie dennoch mehr als zufrieden mit dem heutigen Rennen im WM-Ort: „Ich bin heute als Vierte zwar knapp am Podium vorbeigelaufen, aber es war ein richtig geiles Rennen. Ich habe mich einfach super gefühlt und wir hatten auch wahnsinnig gutes Material, wodurch ich auch immer wieder Lücken zulaufen konnte. Auch den Wechsel habe ich sehr gut erwischt. Im Skating-Teil war ich in einer richtig starken Gruppe, die ein hohes Tempo angeschlagen hat“, meinte Stadlober und fügte hinzu: „Ich habe gewusst, dass beim letzten Anstieg eine entscheidende Attacke kommen wird, und hatte auch eine sehr gute Position. Für das Podium hatte ich am Ende leider nicht mehr die nötige Power, konnte aber zumindest Victoria Carl und Astrid Slind auf Distanz halten. Die Revanche gibt es dann einfach nächstes Jahr bei der WM. Die Strecke ist absolut WM-würdig und gefällt bzw. liegt mir auch sehr gut. Es hat richtig Spaß gemacht und ich weiß schon, woran ich für nächstes Jahr noch arbeiten muss.“

Carl „voll und ganz zufrieden“

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Auch wenn es mit der Attacke auf der letzten Runde nicht klappte, war Victoria Carl mit ihrem Rennen wieder einmal absolut zufrieden, auch wenn sich im Skiathlon immer wieder dieselben Probleme melden: „Es war sehr sehr hart. Ich habe immer wieder Probleme, von klassisch auf Skating zu wechseln. Irgendwie machen da meine Muskeln zu, ich brauche da einen Moment, um ins Rennen zu finden. Aber ich bin super zufrieden und finde die Strecken einfach schön hier. Ich war richtig glücklich, als ich in der dritten Runde im Klassischen oben am höchsten Punkt war. Es ist ein gutes Rennen gewesen und damit kann ich voll und ganz zufrieden sein“, freute sich die 28-Jährige, die weiter erklärte: „Ich habe darauf geachtet, dass ich klassisch technisch sauber die Berge hochgehe und auch einfach energiesparend handle. Ich wusste, dass ich im Skating einen Ticken stärker bin, darum habe ich auch versucht, im Schieben ein gutes Hinterrad zu finden und habe mich auf meine Ski verlassen.“

Fink wird gute 18.

Frida Karlsson (SWE), Pia Fink (GER), Kerttu Niskanen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Als zweitbeste DSV-Athletin belegte Pia Fink einen guten 18. Platz, mit dem sie recht zufrieden war, obwohl sie klassisch schwer ins Rennen hineinfand. Sie erzählte nach dem Rennen: „Klassisch lief nicht ganz so ab, wie ich es mir gedacht habe. Es war extrem schnell von Anfang an und ich hatte am Anfang kein Glück, habe keine gute Position gefunden und war ziemlich weit hinten im Feld. Es hat dann gedauert, bis ich mich dann etwas nach vorne gearbeitet habe. Das hat ganz schön Kraft gekostet, da hatte ich kurz mal Angst, dass es zu viel war“, so Pia Fink, die sich nach dem Skiwechsel deutlich besser fühlte, auch wenn die Position im Rennen quasi gleich blieb. „Aber im Skating habe ich dann einen guten Schritt gefunden und bin soweit zufrieden.“ Nach dem Dauerregen gestern war die Strecke deutlich weicher als gestern, aber besser als erwartet: „Ich bin eigentlich ganz gut mit den Bedingungen klar gekommen und habe mich gut drauf eingestellt. Ich habe mich gefreut, dass es nicht in Strömen regnet. Die Ski waren richtig gut, die Techniker haben richtig gute Arbeit gemacht.“ Lisa Lohmann kam mit vier Minuten als 32. ins Ziel, Katherine Sauerbrey verzichtete kurzfristig auf einen Start.

Schweizerinnen enttäuschend weit hinten

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Nachdem es gestern im Sprint mit dem knappen Verpassen des Finals als Siebte recht gut lief, erlebte Nadine Fähndrich nun den nächsten Rückschlag. Schon in der zweiten Klassikrunde verlor die Luzernerin den Anschluss an die erste Gruppe und lag bei Skiwechsel schon fast zwei Minuten zurück und knapp hinter Lisa Lohmann. In der freien Technik konnte sie ihre Position zumindest halten und landete schließlich knapp vor Anja Weber auf Rang 34, die im Skating noch 45 Sekunden auf die Teamkollegin aufholte und 35. wurde. Lea Fischer wurde mit fast sechs Minuten Rückstand 39.

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