Saisonbilanz des sportlichen Leiters: Deutsche Langläufer auf dem richtigen Weg

Andreas Schlütter im Interview © Veranstalter

„Was fehlt, sind kontinuierliche Spitzenresultate, was fehlt ist die Konstanz!“ Andreas Schlütter, der Verantwortliche für den Langlauf im Deutschen Skiverband, nimmt kein Blatt vor den Mund. Natürlich habe man sich schon in dieser Saison mehr versprochen, aber – da ist sich Schlütter sicher – der eingeschlagene Weg sei richtig. Dieser Weg, soviel ist sicher, wird steinig. Denn die Resultate im Jahr eins nach der Umstrukturierung im Langlaufbereich brachten Fortschritte, aber im Einzel keine Podestplätze – auch wenn insbesondere die Frauen teilweise nur knapp am Treppchen vorbeischrammten.

Ringwald und Nachwuchs überzeugen

Positiv war sicherlich die Performance von Sandra Ringwald, die einen Leistungssprung machte, als 17. bestplatzierte DSV-Läuferin im Gesamtweltcup wurde. Auch Nicole Fessel und Stefanie Böhler liefen oft gut mit, ohne dass der Durchbruch ganz nach vorn gelingen wollte. Einen eher enttäuschenden Winter erlebte dagegen Denise Herrmann, die nicht an die Top-Resultate der letzten Winter anknüpfen konnte. Was daran gelegen haben mag, dass die Sächsin nach dem Rücktritt der Heldinnen von einst vielleicht zu sehr grübelt, sich in der Rolle der Vorkämpferin sieht und dadurch den Kopf eben nicht so frei hatte, wie es nötig gewesen wäre, um mitsprinten zu können, wenn es um die Podestplätze geht. Das Potenzial bei Denise Herrmann, da ist sich Andreas Schlütter sicher, ist jedenfalls vorhanden. Der Thüringer blickt nach erhöhten Trainingsumfängen und Veränderungen in den Abläufen bei Lehrgängen und Einzelmaßnahmen verhalten hoffnungsfroh in die Zukunft. Auch weil bei den Nachwuchsweltmeisterschaften gute Resultate für deutsche Starterinnen heraussprangen, Victoria Carls Titel bei der U23-WM sei an dieser Stelle genannt. Abgerechnet wird spätestens im kommenden Winter wieder nach Medaillen, wenn in Lahti bei den Titelkämpfen der Erwachsenen um Gold, Silber und Bronze gestritten wird. Schlütter glaubt, dass seine Damen ein Wörtchen mitreden werden, wenn es in Finnland zur WM geht – bei den Männern ist der Optimismus dagegen gedämpft.

Vier mal Top-Ten zu wenig

Rang 27 im Gesamtklassement als bestes DSV-Resultat kann nicht zufriedenstellen. Auch wenn die deutschen Herren alles Mögliche versuchten, die Weltspitze scheint – abgesehen von ein paar Einzelrennen – enteilt. Immerhin viermal schafften es DSV-Starter in den Einzelrennen unter die Top-Ten. Erfrischend war die Rückkehr von Andreas Katz ins Nationalteam, der als Achter auf einer Etappe der Viessmann Tour de Ski die erste Weltcup-Top-Ten-Platzierung seiner Laufbahn feiern konnte. Katz hatte sich über den B-Kader wieder in die Nationalmannschaft zurückgekämpft. Auf die Rückkehr einiger bekannter Namen hofft man auch in der kommenden Saison. Das Trio Bing, Dotzler, Tscharnke erlebte aus verschiedenen Gründen eine gebrauchte Saison, doch das sollte für alle Drei nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten. Allerdings ist die Fahnenstange hoch – und wie in den letzten Jahren auch flattert ganz oben Norwegens Fahne munter am Mast.

Quelle: Viessmann Newsletter