Langlauf Weltcup Falun: Svahn und Klæbo feiern Favoritensiege im Klassiksprint

Linn Svahn (SWE), Jonna Sundling (SWE), Anamarija Lampic (SLO), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Linn Svahn und Johannes Høsflot Klæbo heißen die Sieger des Klassiksprints beim Langlauf Weltcup in Falun. Für die Schwedin war es trotz zweiwöchiger Weltcup Pause im Dezember bereits der sechste Saisonsieg, für den Norweger wegen des Weltcup Boykotts der dritte Saisonsieg und der erste Sprintsieg in diesem Winter. Über einen Podestplatz freuen konnten sich Anamarija Lampic und Jonna Sundling sowie Oskar Svensson und Håvard Solås Taugbøl.

Linn Svahn nicht zu schlagen

Anamarija Lampic (SLO), Linn Svahn (SWE), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Finale der Damen war Linn Svahn wieder einmal nicht zu schlagen, hätte aber mindestens eine gelbe Karte verdient gehabt, wenn es nach Meinung der Weng-Zwillinge ging. Im Viertelfinale fühlte sich Lotta Weng von ihr behindert, die im Ziel fuchsteufelswild sagte, sie hätte am liebsten wie Bolshunov reagiert, dessen viel kritisierte Reaktion aus Lahti sie nun verstehen könne. Im Finale bestimmte lange Lampic das Geschehen gefolgt von Linn Svahn, Tiril Udnes Weng und Johanna Hagström. Im ersten Anstieg drängte sich Svahn knapp vor Weng auf die Innenbahn, was wieder nicht als Behinderung gewertet wurde. Nicht ganz so extrem wie sonst immer bei den Herren, aber auch bei den Damen wollet diesmal niemand als Führende in die letzte Abfahrt gehen, bis Lampic dann doch bergab fuhr. Aus dem Windschatten schob sich an der Brücke im Stadion Linn Svahn vor die Slowenin und auch Jona Sundling war unmittelbar neben Lampic. Im Zielsprint konnte niemand der 20-jährigen Linn Svahn gefährlich werden, die in diesem Winter ihren vierten Sprintsieg feierte plus zwei Erfolgen im Massenstart. „Ich habe das Rennen von gestern noch in den Beinen, aber es ist immer schön, in Falun zu laufen. Man darf sich nie zu siegessicher zu sein, bevor man im Ziel ist. Es ist schön, wie viele starke Mädels es inzwischen im Sprint gibt, darum ist es nie leicht zu gewinnen. Ich freue mich sehr über den Erfolg und das ist auch mein Ziel bei den Weltmeisterschaften“, sagte die Schwedin im Siegerinterview. Über Platz zwei musste das Zielfoto entscheiden und Anamarija Lampic holte sich hauchdünn den zweiten Rang vor Jonna Sundling. Die Prolog-Schnellste Johanna Hagström hatte an der Brücke Tiril Weng überflügelt und sorgte auch noch für Platz vier für das schwedische Team vor den beiden Norwegerinnen Tiril Weng und Ane Appelkvist Stenseth. Deren Teamkollegin Maiken Caspersen Falla zeigte bei ihrem Viertelfinal-Aus, dass sie sich von ihren langen gesundheitlichen Sorgen mit ständigen „Atemproblemen“, die sich im Dezember als Blockade eines Brustwirbels entpuppten, dass die Form noch nicht wieder auf internationalem Niveau angekommen ist.

Klæbo gewinnt, Ustiugov steigert sich

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Im Finale der Herren setzte sich erwartungsgemäß Johannes Høsflot Klæbo durch, obwohl er sich im Viertel- und Halbfinale auch für seine Verhältnisse ungewöhnlich weit hinten aufgehalten hatte. Im Finale musste er sich eines überraschend starken Sergey Ustiugov erwehren, der nach seiner Weltcup Rückkehr nach seiner Corona Infektion mit jedem Wettkampf stärker wird. Nachdem er sein Halbfinale sehr dominant gewonnen hatte, versuchte er auch im Finale wieder, den anderen davonzulaufen, was gegen den überragenden Norweger aber nicht gelang. Nach Stehversuchen auf der letzten Kuppe fasste sich Oskar Svensson wie schon im Val di Fiemme ein Herz und ging als Erster vor dem Russen in die schwierige letzte Abfahrt ins Stadion. Wie Linn Svahn zuvor überholte der Norweger vor der Brücke aus dem Windschatten heraus Ustiugov und Svensson und ging vor Erik Valnes, Svensson, Ustiugov und Taugbøl in die letzte Kurve. Zu Beginn der Zielgeraden trat sich Valnes selbst mit einem Ski auf den anderen, so dass er zu Fall kam und nicht mehr um den sicheren Podiumsplatz mitkämpfen konnte. Johannes Høsflot Klæbo gewann souverän vor Oskar Svensson, Håvard Solås Taugbøl jubelte über einen seiner seltenen Podestplätze, der ihn im Kampf um einen WM-Startplatz in eine bessere Position bringen könnte. Fast hätte er das Finale nach einer Bestrafung wegen Behinderung verpasst, aber die Jury entschied sich dann für eine Zurückstufung von Häggström, der Taugbøl zum Spurwechsel gezwungen hatte, der zum Sturz von Lauri Vuorinen geführt hatte. Eine halbe Stunde nach Rennende wurde aber auch Häggström wieder begnadigt und als Zehnter gewertet. Sergey Ustiugov fiel auf den vierten Platz zurück vor dem chancenlosen Lucas Chanavat. Erik Valnes, der Schnellste im heutigen Prolog, war gestern bei seinem Sturz noch mit dem Kopf aufs Eis aufgeschlagen, was man ihm heute aber nicht mehr anmerkte. „Natürlich bin ich nicht ganz glücklich, weil ich ein Perfektionist bin. Aber dies ist mein drittes Weltcuprennen und es geht scheinbar aufwärts. Heute wollte ich aber auf das Podium, es war sehr knapp, aber ein wenig zufrieden bin ich doch“, sagte Ustiugov im russischen MatchTV. „Sprint ist ein harter Wettkampf. Zuerst habe ich mich sehr gut gefühlt, aber dann beim Einlaufen für die Viertelfinals sehr müde. Mit jedem Lauf wurde es schlimmer. Aber wenn ich zurückdenke, dass ich vor einem Monat noch überlegt habe, ob ich überhaupt Wettkämpfe laufen kann und nun im Finale im Weltcup stehe, bin ich nicht überglücklich, aber nach der Krankheit doch sehr zufrieden.“

Favoritenstürze im Prolog

Alexander Bolshunov (RUS) © Thibaut/NordicFocus

Während Joni Mäki heute knapp im Viertelfinale ausschied, beendete sein Lahti Rivale Alexander Bolshunov zum ersten Mal seit langer Zeit ein Weltcuprennen außerhalb der Punkte. Zwei große Namen mussten in den Heats zuschauen, weil sie im Prolog in der letzten Kurve vor dem Stadion zu Fall kamen und zu viel Zeit verloren. Bei den Damen betraf das Maja Dahlqvist, die nach ihrer Bauchlandung im schwedischen Fernsehen sagte: „Es ist einfach passiert und du möchtest es am besten direkt noch einmal besser machen. Ich habe mich wohl verhakt und man wird dann so verdammt wütend. Ich hatte mich so gut vorbereitet, ich wollte heute meinen ersten Weltcupsieg feiern! Und dann stürze ich im Prolog und alles ist zum Teufel! Aber es war mein eigener Fehler.“ Einen Fehler machte auch Alexander Bolshunov, der zwar nicht komplett im Schnee lag, aber auf allen Vieren durch die Kurve rutschte, nachdem er etwas in Rücklage gekommen war. Im Ziel konnte er nur den Kopf schütteln und abwinken. Der Presse gegenüber äußerte er sich nicht zu seinem Ausscheiden. An der Streckenpräparation lag es aber in beiden Fällen nicht und auch „Youngies Corner“ ist heute deutlich besser gesichert, wie Trainer Jostein Vinjerui heute auf Twitter zeigte, nachdem sein Schützling Andrew Young gestern schwer gestürzt war, aber ohne Knochenbruch davonkam.

0,01 Sekunden fehlen Gimmler fürs Halbfinale

Laura Gimmler (GER) © Thibaut/NordicFocus

Immerhin drei DSV-Damen hatten sich für das Viertelfinale qualifiziert, wo sie dann aber ausschieden. Ganz knapp war es bei Laura Gimmler, die als Vierte ins Stadion einfuhr und dann um Haaresbreite den Zielsprint gegen Lucia Scardoni um Platz vier verlor, der für das Weiterkommen gereicht hätte. Sie belegte Platz 24, Sofie Krehl wurde 21., nachdem sie sich immer am Ende ihrer Gruppe aufgehalten hatte. Anne Winkler lag im ersten Anstieg noch aussichtsreich an dritter Stelle, stürzte dann aber in diesem Anstieg nach leichtem Kontakt mit Lylynperä und wurde 26. Nachdem Janosch Brugger seinen geplanten Start wegen seiner Muskelkontusion nach dem gestrigen Sturz mit Andrew Young und Erik Valnes absagen musste, war Sebastian Eisenlauer der einzige deutsche Starter, der aber in einem engen Rennen als 53. um drei Sekunden scheiterte. Bei den Damen schieden Nadine Herrmann als 41., Antonia Fräbel als 50. und Coletta Rydzek als 64. aus.

Zwei Schweizer in den Punkten

Erwan Kaeser (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Zwei Schweizer hatten den Sprung unter die besten 30 geschafft und hatten sich offensichtlich einiges vorgenommen. Jovian Hediger startete sehr explosiv und hielt sich dann zunächst an dritter Stelle hinter den Norwegern. Durch die perfekte Linie in der Abfahrt vor dem letzten Anstieg schob er sich auf zwei, stolperte dann aber direkt vor der Kuppe und verlor an Geschwindigkeit. Seinen vierten Platz vor der Abfahrt verlor er auf dem Weg ins Stadion, als alle anderen an ihm vorbeischossen. Er kam abgeschlagen ins Ziel und wurde als 30. gewertet. Sein Teamkollege Erwan Käser führte das Rennen sogar bis zur Brücke im Stadion an, wo die anderen dann ernst machten und ihn leicht überflügelten. Enttäuscht kam er mit großem Rückstand als Letzter ins Ziel und belegte wegen besserem Prolog Platz 28. Die drei Schweizerinnen haben die Reise nach Falun umsonst gemacht. Nachdem Nadine Fähndrich gestern im Massenstart über ihr Limit gegangen war, scheiterte sie in der Qualifikation als 36. ebenso wie Laurien van der Graaff (32.) und Alina Meier (47.). Auch für die Österreicherin Lisa Unterweger war als 44. Endstation, ebenso wie für ihre jungen Landsmänner Benjamin Moser, Tobias Habenicht und Michael Föttinger auf den Positionen 58, 59 und 66. Außerdem scheiterten auch die Schweizer Roman Schaad, als 41. nur eine Sekunden zu langsam, und Ueli Schnider als 61.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

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