Weltcup Langlauf und Nordische Kombination in Oslo: Saison geht am Holmenkollen in den Endspurt

Langlauf Weltcup in Oslo (NOR) © Modica/NordicFocus

Nach der Nordischen Ski WM in Planica ist noch kein Ausruhen angesagt: Für die Nordischen Kombinierer stehen noch zwei Weltcups auf dem Programm, für die Langläufer sogar noch fünf. Jonas Dobler bestreitet am Holmenkollen sein letztes Rennen, bevor er die Ski in die Ecke stellt.

Holmenkollen Skifest über der norwegischen Hauptstadt

Nach den Weltmeisterschaften machen alle drei nordischen Sportarten am Osloer Holmenkollen Station. In der größten Stadt des Landes, gelegen direkt am Meer am Oslofjord, leben etwa 700.000 Einwohner im Stadtgebiet sowie insgesamt 1,5 Millionen Menschen in der Metropolregion. Der Holmenkollen ist der 371 Meter hohe Hausberg Oslos, nach dem auch die Skisprungschanze benannt ist. Zum 131. Mal wird das Holmenkollen Skifest in der norwegischen Hauptstadt ausgetragen, das seit 1892 nur achtmal Mal ausfiel: 1898 wegen Schneemangel, 1941-45 wegen des Zweiten Weltkrieges, 2009 wegen Umbauarbeiten und 2021 wegen der Corona-Pandemie. Anders als in Planica, wo das Zuschauerinteresse leider gering war, aber wegen der engen Streckenführung auch kein Publikum an der Strecke erlaubt war, sind für das Holmenkollen Skifestival bereits 10.000 Tickets verkauft. Damit nähert man sich dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Los geht es mit den Wettkämpfen bereits am heutigen Abend mit dem Springen der Kombiniererinnen, den Abschluss machen am Sonntag die Langläuferinnen, die erstmals 50 Kilometer im Weltcup laufen, sowie die Kombinierer mit ihrem zweiten Gundersen Wettkampf.

Weltcupfinale der Nordischen Kombiniererinnen

Erstmals werden auch die Nordischen Kombiniererinnen einen Weltcup in Oslo austragen. Gleichzeitig wird der dortige Wettkampf für sie das Saisonfinale darstellen. Aus organisatorischen Gründen gibt es dabei einen ungewöhnlichen Zeitplan. Anders als die Herren springen die Damen in Oslo von der Normalschanze, dem Midtstubakken (HS 106) unweit der Arena (zusehen auf dem Bild vor dem Vollmond). Da das Springen live im Fernsehen übertragen wird und das TV-Team die Technik anschließend auf den Holmenkollbakken transportieren und dort neu aufbauen muss, findet das Damenspringen bereits am Donnerstag Abend (18.15 Uhr bei Eurosport) statt, der abschließende Fünf-Kilometer-Lauf aber erst am Samstag. Doch auch sportlich wird das Wochenende für die Damen sehr speziell. Schließlich starten sie erstmals am berühmten Holmenkollen vor einer tollen Kulisse. Damit nicht genug: Auf speziellen Wunsch von König Harald V. von Norwegen wird es erstmals auch für die Siegerin den berühmten King’s Cup geben. Außerdem wird die Gesamtweltcupsiegerin gekürt. Zwar steht schon länger fest, dass dieser Titel zum zweiten Mal in Folge an Gyda Westvold Hansen (NOR) geht. Doch der Kampf um die beiden weiteren Podestplätze ist noch nicht entschieden. Die besten Karten auf den zweiten Platz hat Nathalie Armbruster (GER), die mit 560 Punkten derzeit auf Rang zwei liegt. Ihre Verfolgerinnen Annika Sieff (ITA, 501 Punkte) und Ida Marie Hagen (NOR, 462 Punkte) haben aber ebenfalls noch Chancen.

Kampf um den Gesamtweltcup

Anders als bei den Damen, ist der Kampf um den Gesamtweltcup bei den Herren noch nicht entschieden. Vier Wettkämpfe stehen noch aus, die ersten beiden davon am kommenden Wochenende in Oslo, auf Jarl Magnus Riibers Heimschanze. Aus dem Rennen um die Gesamtwertung ist Riiber in diesem Jahr bereits raus, nachdem er aufgrund gesundheitlicher Probleme wochenlang aussetzen musste. Dass er sich davon anscheinend blendend erholt hat, zeigte er eindrucksvoll bei der WM in Planica, als er bei vier Starts vier Goldmedaillen gewann. Johannes Lamparter (AUT), der derzeit Führende, hat dagegen ebenso Ambitionen wie aus deutscher Sicht Julian Schmid. Für die Herren gibt es zwei Einzelwettkämpfe im Gundersen-Stil. Anders als die Damen springen sie von der Großschanze, dem Holmenkollbakken (HS 134). Dazu laufen sie am Sonntag wie gewohnt vier Runden à 2,5 Kilometer auf dem blauen Kurs. Am Samstag jedoch wird nach einer 2,5-Kilometer-Runde die lange 5-Kilometer-Schleife angehängt, bevor es abschließend noch einmal die kurze Runde rund ums Stadion geht.

Deutsche und österreichische Starter in Oslo

Gleich 14 Athleten und Athletinnen schickt der DSV in Oslo ins Rennen, sechs Damen und acht Herren. Neben Armbruster werden Magdalena Burger, Maria Gerboth, Cindy Haasch, Jenny Nowak und Svenja Würth an den Start gehen. Bei den Herren sind dies die üblichen sechs Weltcupathleten (Manuel Faißt, Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Jakob Lange, Johannes Rydzek, Julian Schmid) sowie Terence Weber, der Führende in der COC-Gesamtwertung, und Tristan Sommerfeldt, der dank seiner Podiumsplatzierung bei der Junioren-WM für ein weiteres Jahr ein persönliches Startrecht erhielt. Bei den ÖSV-Damen tritt mit Lisa Hirner, Annalena Slamik und Claudia Purker das bekannte Trio an. Bei den Herren gibt es dagegen eine Premiere. Der 17-jährige Paul Walcher, der ebenso wie Sommerfeldt bei der Junioren-WM eine Medaille gewinnen konnte, wird sein Debüt im Weltcup geben. Mit ihm starten Johannes Lamparter, Lukas Greiderer, Manuel Einkemmer, Franz-Josef Rehrl, Martin Fritz sowie Stefan und Thomas Rettenegger. Mario Seidl hat dagegen aus gesundheitlichen Gründen die Saison vorzeitig beendet.

50 Kilometer für Langläuferinnen und Langläufer

Wie gewohnt stehen für die Langläufer am Osloer Holmenkollen die ‚langen Kanten‘ im Massenstart auf dem Programm – diesmal wieder in der Skatingtechnik, nachdem sechs Tage zuvor viele Herren noch die 50 Kilometer in klassischer Technik bei der WM in Planica absolvierten. Am Sonntag geht es auch für die Damen erstmals über die Distanz von 50 Kilometern. Wer sich diese Quälerei so kurz nach dem langen Rennen auf den schweren WM-Strecken und mit noch drei bevorstehenden Weltcup-Wochen schon wieder antut, bleibt abzuwarten. Noch haben nicht alle Nationen ihr Aufgebot für Oslo bekannt gegeben. Die Gastgeber schicken zwölf Damen und zwölf Herren in die langen Massenstarts. Mit dabei sind auch die WM-Starter Silje Theodorsen, Tiril Udnes Weng und Ingvild Flugstad Østberg. Nach 30 Kilometern letzten Samstag, dann der Reise per Privatjet zum Vasaloppet, wo sie 90 Kilometer absolvierte und Fünfte wurde, wird Astrid Øyre Slind auch am kommenden Sonntag wieder über 50 Kilometer am Start sein. Außerdem kehrt Heidi Weng ins Team zurück, die noch vor dem ersten Training freiwillig aus Planica angereist war, weil sie sich nicht fit fühlte. Anne Kjersti Kalvå wurde kurzfristig krank, ihren Platz übernimmt Hedda Østberg Amundsen. Bei den Herren treten unter anderem Johannes Høsflot Klæbo, Simen Hegstad Krüger, der frischgebackene Weltmeister Pål Golberg, Hans Christer Holund, Didrik Tønseth, Martin Løwstrøm Nyenget, Lillehammer-Sieger Iver Tildheim Andersen und Harald Østberg Amundsen, der nach dem WM-Einzel zum Scandinavien Cup abreiste und dort als Sieger wichtige Punkte für einen Fixplatz im kommenden Winter sammelte, an. Sjur Røthe fällt weiterhin erkrankt aus. Ebba Andersson ist allein wegen der Atmosphäre am Holmenkollen dabei, selbst wenn sie nach der WM noch müde Beine hat. Für Frida Karlsson steht Regeneration im Vordergrund, ihr Start ist noch nicht ganz sicher. Ihr Ex-Freund William Poromaa freute sich sehr auf das Rennen, musste aber wegen einer Erkältung absagen. Calle Halfvarsson gönnt sich eine Pause – dafür will er in Drammen sprinten wie auch Linn Svahn, wo Poromaa ebenfalls noch fehlt. Stattdessen feiert Linn Sömskar am Holmenkollen nach drei Jahren ein Weltcup-Comeback, die sich seitdem auf die Ski Classics fokussiert hat. Obwohl sie nach dem Vasaloppet noch müde Beine hat, entschied sie sich, das Angebot anzunehmen. Eine Pause hat jedoch Krista Pärmäkoski, allerdings eine Zwangspause wegen ihrer Corona-Infektion, die sie sich bei der WM eingefangen hat. Da auch Iivo Niskanen pausiert, ist seine Schwester Kerttu die einzige Top-Athletin, die für Finnland am Start ist – Chancen auf Top10 oder Top15 rechnet sich höchstens noch Eveliina Piippo aus. Österreich wird in Oslo durch Mika Vermeulen und Teresa Stadlober mit einem zweiköpfigen Team vertreten sein. Für Letztere ist es definitiv eine spezielle Herausforderung mit den erstmals ausgetragenem Rennen über 50 Kilometer. Das ÖSV-Duo hat sich jedenfalls von den fordernden Wettkämpfen im Zuge der Weltmeisterschaft gut erholt und fühlt sich bereit für die anstehenden Klassiker in Skandinavien.

Viel Sonne und Frost

Die Wettervorhersage verspricht am Holmenkollen in den nächsten Tage kalte Temperaturen tags und nachts und viel Sonnenschein. In der Nacht liegen die Temperaturen voraussichtlich die ganze Woche bei etwa -10°C, am Tage nähern sie sich dem Gefrierpunkt. Schneefall soll es erst nach Abreise der Athleten am Montag Nachmittag geben. Nachdem man als Wintersportfan bei der WM verwöhnt wurde, kehrt nun wieder der Alltag ein: Nur wenige Wettkämpfe werden am Wochenende live gezeigt – sowohl Langlauf als auch Nordische Kombination. Am Donnerstag beim Springen der Kombiniererinnen sind Eurosport1 und ORF Sport+ live dabei, am Samstag zeigt Eurosport keine der beiden Sportarten – weder auf Euro1 noch Euro2. Beim ZDF gibt es alle Entscheidungen als Zusammenfassungen. ORF Sport+ zeigt an beiden Tagen den Beginn des Langlaufs live und den Rest als Zusammenfassungen. Im ZDF gibt es auch am Sonntag wieder eine ausführliche Zusammenfassung des Langlaufs, den Euro2 live überträgt wie auch SRFinfo (auf SRF2 läuft der Engadiner). Das Noko-Springen gibt es live bei Euro2, den Lauf bei Euro1 wie auch bei ORF1.

Programm Langlauf und Kombination

Donnerstag, 09. März 2023

18:15 Uhr: Nordische Kombination HS106 Springen Damen

Freitag, 10. März 2023

Trainingstag

Samstag, 11. März 2023

09:30 Uhr: Nordische Kombination HS134 Springen Herren

10:30 Uhr: Langlauf 50 Kilometer Massenstart Freistil Herren

13:30 Uhr: Nordische Kombination 5km Lauf Damen

14:00 Uhr: Nordische Kombination 10km Lauf Herren

Sonntag, 12. März 2023

09:00 Uhr: Nordische Kombination HS134 Springen Herren

10:15 Uhr: Langlauf 50 Kilometer Massenstart Freistil Damen

13:45 Uhr: Nordische Kombination 10km Lauf Herren