Langlauf Weltcup: Klæbo holt Massenstart-Sieg vor De Fabiani

Francesco De Fabiani (ITA), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo heißt auch im Massenstart im Val di Fiemme, der sechsten Etappe der Tour de Ski, der Sieger nach 15 Kilometern im klassischen Stil. Francesco de Fabiani musste sich vor seinem Heimpublikum knapp geschlagen geben. Rang drei ging an Alexander Bolshunov.

Klæbo stärker: De Fabiani verpasst Sieg knapp

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Francesco De Fabiani (ITA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Es war ein Massenstart, in dem viele Athleten ihre Akzente setzten: In Runde eins attackierte der Schwede Viktor Thorn an dem nach seinem Landsmann Jørgen Brink benannten Anstieg und durfte etwa eine Runde lang mit maximal sechs Sekunden Vorsprung das Feld anführen. Im weiteren Rennverlauf zeigte sich Johannes Høsflot Klæbo jeweils zu den Zwischensprints, die er souverän gewann, und führte ansonsten das Feld gemeinsam mit mehreren Russen an. Nachdem zwischenzeitlich das deutsche Team aus taktischen Gründen die ersten Positionen innehatte, wurde zu Beginn der letzten Runde das Tempo deutlich verschärft. Sieben Athleten konnten sich absetzen: Vier Russen, die Norweger Klæbo und Holund und Lokalmatador Francesco de Fabiani, der eine bärenstarke Tour läuft. Andrey Sobakarev machte das Tempo für seine Teamkollegen, gefolgt von Bolshunov und „Defa“, während Andrey Melnichenko in der zweiten Gruppe in der Abfahrt stürzte. Am langgezogenen Zorzi-Anstieg kurz vor dem Ziel attackierte der Italiener mit Alexander Bolshunov an seinen Skienden und Vylegzhanin/Klæbo direkt dahinter. Ein paar Meter Vorsprung reichten dem Lokalmatadoren aber nicht: Vorbei an den Russen saugte sich der Norweger mit schnellen Ski im abschüssigen Terrain an den Italiener heran und übersprintete ihn auf der Zielgeraden. Immerhin konnte sich Francesco de Fabiani über einen tollen zweiten Platz freuen. Alexander Bolshunov wurde Dritter vor Andrey Larkov und Maxim Vylegzhanin sowie Andrey Sobakarev. Hans Christer Holund hatte das Tempo am Ende nicht mehr mitgehen können und wurde Siebter. Denis Spitsov ersprintete sich aus der Verfolgergruppe heraus Platz acht vor Andrew Musgrave, Martin Johnsrud Sundby und dem gestürzten Melnichenko. Vor der morgigen Schlussetappe führt Klæbo 1:20 Minuten vor Ustiugov und 1:43 Minuten vor Bolshunov. 

DSV-Team kurzzeitig „saustark“

Jonas Dobler (GER) © Modica/NordicFocus

Nachdem das deutsche Team bisher nur durch Florian Notz in einem Rennen überzeugen konnte, war es umso überraschender, dass Jonas Dobler und Lucas Bögl nach acht Kilometern plötzlich das Feld anführten vor dem Brink-Anstieg. Das war zwar nicht ganz die geplante Taktik „sich verstecken und dann risikovoll in die letzten Kilometer“, aber Schlickenrieder lobte seine Jungs mit den Worten „saustark“ und „sauber“. Jonas Dobler erklärte das Manöver später wie folgt: „Am Anfang war nicht so viel Tempo drin, aber mit unserer Startnummer wie ich 37 mussten wir Positionen machen. Das Tempo ist hinten genauso hoch wie vorne, aber irgendwann musste man halt die Positionen machen. Und wenn man das will, muss man meist ganz nach vorne, weil man mittendrin nicht reingelassen wird. Darum haben wir die Positionen gemacht, als das Tempo noch nicht so hoch war.“ Leider war es mit der deutschen Herrlichkeit schnell wieder vorbei, nach einer Attacke von Sobakarev übernahmen wieder andere Athleten die Führung und eine Runde später in der Abfahrt zum Stadion verloren die Deutschen wieder an Boden. Bei der letzten Stadionpassage hatten beide eine Lücke von einige Sekunden aufgehen lassen, Dobler führte die Verfolgergruppe aber zunächst an, in der sich auch der Tour de Ski-Zweite Sergey Ustiugov befand. „Am Schluss wurde das Tempo gnadenlos verschärft und dann hat ein bisschen was gefehlt, um wirklich noch eine Gruppe weiter vorne mitzugehen“, meinte Jonas Dobler, war mit seinem 17. Platz aber nicht unzufrieden: „Wenn man meine Saison bisher sieht, ist bisher noch nicht viel aufgegangen oder nicht alles, was ich mir vorgenommen habe. Deswegen bin ich mit dem Rennen heute auf jeden Fall zufrieden.“ Florian Notz hielt sich als 22. bis zum Schluss in der Dobler-Gruppe, die Lucas Bögl als 23. kurz vor Schluss ziehen lassen musste. Andreas Katz kam als 25. ins Ziel, so dass alle verbliebenen DSV-Starter die Weltcup-Punkte erreichten. „Es war ein guter und richtiger Schritt, dass sich unsere Leute mal vorne zeigen, auf Augenhöhe mit Klæbo und Bolshunov laufen – dann ist das das, was ich mir vorstelle. Es ist vielleicht für das Endergebnis taktisch noch nicht so optimal, weil es auch Kraft kostet, aber ich glaube fürs Selbstbewusstsein ist es wichtig zu sehen, dass sie das können. Noch keine 15km, aber zumindest 2-3km und darauf lässt sich aufbauen“, so Peter Schlickenrieder.

Schwarzer Tag für Schweizer

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Für die Schweizer lief wieder einmal nicht alles nach Plan. Der formschwache Dario Cologna musste in der dritten Runde erneut einen Sturz verkraften, diesmal in der 180°-Kurve vor dem Zorzi-Anstieg. Er konnte aber wegen des noch geringen Tempos vorerst noch die Spitzengruppe halten, bis er zusammen mit den DSV-Langläufern den Anschluss verlor. Am Ende muss er mit Platz 24 eine weitere Enttäuschung verkraften und liegt mit vier Minuten Rückstand nur an zwölfter Stelle der Tour de Ski. Sein Teamkollege Jonas Baumann lief als 27. noch in die Punkte, die Toni Livers als 43. mit großem Rückstand verpasste.

 

=> Ergebnis 15 Kilometer KT Massenstart
=> Zwischenstand nach sechs Etappen

 

 

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