Nordische Kombination: Deutschland siegt im Teamwettbewerb

Eric Frenzel (GER), Fabian Riessle (GER), Johannes Rydzek (GER), Vinzenz Geiger (GER) © Modica/NordicFocus

Der angekündigte Dreikampf um die Krone des Mannschaftswettbewerbs hatte sich bereits nach dem Springen erledigt – zu Team Deutschlands Gunsten. Sowohl Lukas Greiderer (AUT) als auch Jarl Magnus Riiber (NOR) wurden wegen nicht regelkonformer Anzüge disqualifiziert.

Japan nach Springen vorn

Mario Seidl (AUT) © Tumashov/NordicFocus

Es war alles angerichtet für den deutsch-österreichisch-norwegischen Dreikampf: Jan Schmid (NOR) hatte 141 Meter vorgelegt, Martin Fritz (AUT) 135 Meter nachgelegt. Vinzenz Geiger (Oberstdorf) als Vierter seiner Gruppe sprang nur einen halben Meter kürzer als Hideaki Nagai aus Japan. Auch in der zweiten Gruppe setzte sich die Tendenz fort. In der dritten Gruppe sprang für Japan Akito Watabe – und endlich erwischte der Gesamtweltcupsieger des letzten Jahres wieder einen Sprung, wie man es von ihm gewohnt ist. Mit 139 Metern brachte er Japan wieder nach vorn. Aber die anderen Spitzenteams konnten nachlegen. Eric Frenzel sprang 134,5 Meter, dann kam Mario Seidl (AUT) mit 134 Metern. Sein Jubel war allerdings verhalten, denn gerade als er unten im Auslauf stand, verkündete der Stadionsprecher die schlechte Nachricht aus österreichischer Sicht: Lukas Greiderer war disqualifiziert worden, Österreich damit schon fast chancenlos im Kampf um den Sieg. In der letzten Gruppe zeigte der andere Watabe-Bruder, dass die Japaner heute einiges vorhatten: Yoshito legte gegenüber Akito noch einen Meter drauf und brachte Japan in eine gute Ausgangslage. Johannes Rydzek (Oberstdorf) konnte nur 123 Meter folgen lassen, und auch die Schlussspringer aus Norwegen und Österreich, Jarl Magnus Riiber und Wilhelm Denifl, schafften es nicht, die sprungstarken Japaner vom ersten Platz zu verdrängen.

Anzüge machen Gegnern Strich durch die Rechnung

Riiber wurde dann zu allem Überfluss ebenfalls noch disqualifiziert. Bei beiden Athleten war die Luftdurchlässigkeit der Anzüge das Problem. Zwar waren beide noch am Vortag ebenfalls überprüft worden und hatten den Test bestanden. Jedoch ist das Material der Sprunganzüge erstens flexibel und zweitens nicht konstant, weshalb bei der heutigen Messung eine geringere Luftdurchlässigkeit ermittelt wurde. Geringere Luftdurchlässigkeit bedeutet bessere Tragfähigkeit – und damit ein Vorteil im Sprung. In diesem Fall konnten beide Athleten wohl nichts dafür – um so ärgerlicher in einem Teamwettkampf, wo nun beide Mannschaften nach dem Springen deutlich zurücklagen.

Deutschland in hervorragender Ausgangsposition

So führte Japan mit einer Minute fünf vor Deutschland, gefolgt vom Überraschungsdritten Polen, die mit einem Rückstand von 2:40 in die Loipe gingen. Vier Sekunden dahinter folgten die Tschechen und weitere sieben Sekunden später Österreich. Norwegen verlor eine weitere halbe Minute auf Österreich und ging nur als Sechster in die Staffel.

Frenzel schließt die Lücke

Johannes Rydzek (GER), Vinzenz Geiger (GER) © Modica/NordicFocus

Deutschland startete mit Eric Frenzel (Oberwiesenthal) ins Rennen. Jeder Athlet hatte fünf Kilometer zu absolvieren, bevor gewechselt wurde. Bereits am Ende seiner ersten Runde hatte Frenzel den Rückstand auf Go Yamamoto (JPN) beträchtlich verringert. Beim ersten Wechsel waren von über einer Minute Rückstand noch 7,1 Sekunden übrig. Dahinter hatte Greiderer schnell auf Adam Cieslar (POL) aufgeschlossen, Magnus Moan (NOR) wechselte als Dritter. Bereits der zweite deutsche Läufer, Fabian Riessle (Breitnau), überholte den zweiten Japaner, Yoshito Watabe. Fortan sollte sich die Reihenfolge der ersten beiden nicht mehr ändern, Deutschland baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Dahinter gelang es Jarl Riiber (NOR), Willi Denifl (AUT) hinter sich zu lassen. Auch der österreichische Schlussläufer, Vortagessieger Mario Seidl, konnte diesen Platz nicht mehr aufholen. So lautete die Reihenfolge im Ziel schließlich Deutschland vor Japan und Norwegen, Österreich wurde Vierter.

Japan freut sich über Podium

Go Yamamoto (JPN), Yoshito Watabe (JPN), Akito Watabe (JPN), Hideaki Nagai (JPN) © Modica/NordicFocus

Auf dem Podium gab es naturgemäß glückliche Gesichter. Insbesondere Team Japan freute sich über sein erstes Teampodium seit fünf Jahren. „Heute war unser Glückstag. Wir haben von den Disqualifikationen der anderen profitiert. Wir hatten einen großen Vorsprung, aber unsere Leistung in der Loipe ist momentan noch nicht gut genug. Unsere Sprungform ist dagegen wirklich gut. Jetzt müssen wir versuchen, bis nächste Woche unsere Laufform zu verbessern“, so Akito Watabe. Auch Magnus Moan zeigte sich mit dem Ergebnis letztendlich zufrieden: „Die Disqualifikation war wirklich unglücklich. Daraufhin haben wir versucht, die Lücke zu Österreich zu schließen, was uns auch gelungen ist. Mit dem Podestplatz sind wir zufrieden.“ Vinzenz Geiger zeigte sich sehr zufrieden mit seinem eigenen Saisonauftakt, stellte aber noch Defizite fest: „Das war nicht unsere beste Leistung heute. Im Springen waren Norwegen und Österreich etwas besser als wir, wir waren nur aufgrund der Disqualifikation vorne. Mein eigener Saisonstart war mit Platz acht gestern und dem Sieg heute in Ordnung, auch Johannes Rydzek ist zufrieden. Eric Frenzel und Fabian Rießle sind dagegen etwas enttäuscht.“

Am kommenden Wochenende geht es im norwegischen Lillehammer mit drei Wettkämpfen in einer Minitour weiter.

Das Ergebnis des Teamwettbewerbs findet ihr hier.

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