Nordische Kombination: Die Saison 2021-22 – eine Vorschau

Jarl Magnus Riiber (NOR) dürfte auch im kommenden Winter der Topfavorit sein.
Jarl Magnus Riiber (NOR) dürfte auch im kommenden Winter der Topfavorit sein. © Sandra Volk

Nur noch wenige Tage, dann beginnt im finnischen Ruka die neue Saison der Nordischen Kombinierer. In ihrer zweiten Weltcupsaison sollen auch die Kombiniererinnen diesen Winter deutlich mehr Wettkämpfe erhalten. Wir haben für Sie den Überblick über den Kalender, die Highlights und die Favoriten bei Kombinierern und Kombiniererinnen.

Der Weltcup der Herren

Das DSV-Team sicherte sich die Teamwertung des vergangenen Winters.
Das DSV-Team sicherte sich die Teamwertung des vergangenen Winters. © Volk/NordicFocus

25 Weltcups an elf Orten, davon 22 Einzelwettkämpfe, ein Teamsprint, ein Teamwettbewerb und ein Mixed-Team-Event stehen für die Kombinierer auf dem Plan. Die Saison beginnt Ende November nahe des finnischen Polarkreises in Ruka (26.-28.11.21). Die Ruka Tour bildet auch gleich eines der Highlights des Winters, an deren Ende ein Toursieger gekrönt werden wird. Von Ruka geht es weiter nach Lillehammer (NOR, 04.-05.12.21), wo der einzige Teamwettkampf des Winters stattfinden wird, und Otepää (EST, 11.-12.12.21). Vor Weihnachten geht es traditionell ins österreichische Ramsau am Dachstein (18.-19.12.21). In der zweiten Weltcupperiode stehen im Januar Val di Fiemme (ITA, 07.-09.01.22) mit dem Mixed-Team-Event und zwei Einzeln auf dem Programm, gefolgt von Klingenthal (GER, 15.-16.01.22) und Planica (SLO, 22.-23.01.22) sowie dem Seefeld Triple (AUT, 28.-30.01.22). Nach den Olympischen Spielen in Peking mit drei Wettbewerben für die Kombinierer (CHN, 09./15./17.02.22) ziehen die Kombinierer nach Lahti für einen Teamsprint und einen Einzelwettkampf (FIN, 26.-27.02.22) und Oslo (NOR, 05.-06.03.22). Das große Finale steigt in Schonach im Schwarzwald Mitte März (GER, 12.-13.03.22).

Der Weltcup der Damen

Tara Geraghty-Moats gewann den ersten Weltcup der Kombiniererinnen im vergangenen Winter.
Tara Geraghty-Moats gewann den ersten Weltcup der Kombiniererinnen im vergangenen Winter. © Volk/NordicFocus

Nachdem die Premierensaison der Kombiniererinnen letzten Winter beinahe gänzlich Corona zum Opfer fiel (von fünf geplanten Weltcups konnte nur ein einziger stattfinden), sollen es im kommenden Winter gleich zehn Weltcups für die Damen werden. Generell sind die Kombinierinnen gemeinsam mit den Herren unterwegs, springen allerdings grundsätzlich von der Normalschanze. Die Weltcups werden in Lillehammer, Otepää, Ramsau, Val di Fiemme, Planica und Schonach ausgetragen, wobei in Ramsau und Planica jeweils nur ein Wettkampf vorgesehen ist. Val di Fiemme bietet dabei gleich zwei Besonderheiten. Zum einen werden die Damen dort einen Massenstart über fünf Kilometer bestreiten. Hierbei wird zuerst gelaufen und anschließend gesprungen. Außerdem wird der erste Mixed-Team-Wettbewerb in der Geschichte der Nordischen Kombination ausgetragen werden, wo pro Nation je zwei Athleten und Athletinnen gemeinsam antreten werden. Während die Damen bei den Olympischen Spielen in Peking noch nicht vertreten sein werden, werden bei den Junioren-Weltmeisterschaften im polnischen Zakopane (28.02.-06.03.22) sowohl Kombinierer als auch Kombiniererinnen an den Start gehen.

Die internationalen Favoriten

Ilkka Herola (FIN) sicherte sich die Gesamtwertung des Sommer GP und hofft auf seinen ersten Weltcupsieg.
Ilkka Herola (FIN) sicherte sich die Gesamtwertung des Sommer GP und hofft auf seinen ersten Weltcupsieg. © Sandra Volk

Ein Name steht bei den Herren natürlich ganz oben auf der Liste: der dreifache Gesamtweltcupsieger Jarl Magnus Riiber. Bei den norwegischen Meisterschaften der Spezialspringer hatte der Norweger kürzlich die Qualifikation vor Größen wie Halvor Egner Granerud gewonnen. Allerdings war Riiber in der Vorbereitung lange gehandicapt, da er sowohl nach beiden Covid19- als auch nach der anschließenden Grippeimpfung wochenlang nicht wie geplant trainieren konnte. Seine tatsächliche Form ist also schwer abzuschätzen. Selbiges gilt auch für den Weltmeister und Juniorenweltmeister der letzten Saison, Johannes Lamparter aus Österreich, der aufgrund einer Blinddarmoperation die Sommerwettkämpfe auslassen musste, bei der österreichischen Meisterschaft im Oktober aber aufzeigte. Diese konnte Mario Seidl für sich entscheiden, der auch im internationalen Vergleich im Sommer auf sich aufmerksam machte. Nach seiner auskurierten Kreuzbandverletzung ist der Salzburger wieder vol da und wird sicherlich das ein oder andere Mal um Siege mitkämpfen können. Auch Akito Watabe (Japan) ist seit Jahren vorne mit dabei und als Konstante in Person sicherlich immer wieder für Podestplätze gut. Und schließlich ist da noch Ilkka Herola. Der Finne gehörte letzte Saison kontinuierlich zu den Podiumsbesuchern und sorgte mit der Silbermedaille bei der WM in Oberstdorf für Begeisterungsstürme in seiner finnischen Heimat. Neben einer Medaille bei den Olympischen Spielen soll es in der kommenden Saison endlich auch einmal mit einem Weltcupsieg klappen. Übrigens darf das DSV-Team zumindest während der ersten Periode gemäß der Quotenregelung mit sieben Athleten an den Start gehen. Ebenso wie Norwegen, während Österreich sogar acht Athleten aufstellen darf: Sechs Quotenplätze besitzt die Alpenrepublik. Dazu kommt das persönliche Startrecht für die Medaillengewinner der JWM, Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger.

Das DSV-Team

Vinzenz Geiger (GER) belegte letzten Winter Gesamtrang zwei.
Vinzenz Geiger (GER) belegte letzten Winter Gesamtrang zwei. © Reichert/NordicFocus

Aus deutscher Sicht dürfte Vinzenz Geiger ein ganz heißes Eisen sein. Der Gesamt-Zweite des letzten Winters ist insbesondere in der Loipe stark. Auf der Schanze hatte er letzten Winter Probleme. Wenn er diese einigermaßen in den Griff bekommt, dürfte er regelmäßiger Gast auf dem Podium werden. Auch Johannes Rydzek scheint wieder auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Nach zwei Krisenjahren konnte er im Sommer einen Grand Prix sowie den deutschen Meistertitel für sich gewinnen. Eric Frenzel dürfte seine stärksten Zeiten vermutlich hinter sich haben. Dennoch hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass mit ihm im Zweifelsfall immer zu rechnen ist. Schließlich ist da noch Terence Weber zu nennen. Der Sachse konnte sich bereits letzten Winter kontinuierlich in der Loipe steigern. Auf der Schanze gehört er derzeit ohnehin zu den Besten.

Die Favoritinnen bei den Damen

Die Topfavoritinnen der Damen: Mari Leinan Lund, Gyda Westvold Hansen und Marte Leinan Lund (l-r) aus Norwegen.
Die Topfavoritinnen der Damen: Mari Leinan Lund, Gyda Westvold Hansen und Marte Leinan Lund (l-r) aus Norwegen. © Thibaut/NordicFocus

Bei den Kombiniererinnen geht sicherlich alles über die Norwegerinnen. Gyda Westvold Hansen dominierte in der vergangenen Saison bei den Großereignissen und sicherte sich sowohl den Junioren- als auch den Weltmeistertitel bei den Erwachsenen. Auch die beiden Schwestern Marte und Mari Leinan Lund dürften regelmäßige Podestkandidatinnen sein. Die einzige Weltcupsiegerin und Gesamtsiegerin des letzten Winters, Tara Geraghty-Moats aus den USA, verabschiedete sich zu den Biathleten. Im COC zeigte sich insbesondere Sigrun Kleinrath aus Österreich stark. Aber auch ihre Landsfrau Lisa Hirner dürfte sich sicherlich einiges ausrechnen. Die Deutsche Jenny Nowak hatte letzten Winter mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und konnte nicht an ihr übliches Leistungsniveau heranreichen. Dies scheint mittlerweile behoben, bei den Deutschen Meisterschaften dominierte sie klar. Doch auch Maria Gerboth zeigte aufstrebende Form. Ebenso wie Marie Nähring, die insbesondere in der Loipe extrem stark unterwegs ist.

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