Nordische Kombination: Hansen mit perfekter Saison

Die Top 3 der Gesamtwertung: Nathalie Armbruster (GER), Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), (l-r)
Die Top 3 der Gesamtwertung: Nathalie Armbruster (GER), Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Gyda Westvold Hansen gewann das Saisonfinale der Nordischen Kombiniererinnen in Oslo (Norwegen). Es war ihr zehnter Sieg im zehnten Weltcup. Zweite wurde Ida Marie Hagen (NOR) vor Anju Nakamura (JPN). Nathalie Armbruster (GER) verpasste zwar das Podium deutlich, sicherte sich aber Rang zwei in der Gesamtwertung.

Hansen nach dem Springen vorn

Gyda Westvold Hansen (NOR) springt am Midtstubakken in Oslo (NOR).
Gyda Westvold Hansen (NOR) springt am Midtstubakken in Oslo (NOR). © Modica/NordicFocus

Erstmals traten die Damen auch am berühmten Holmenkollen an. Gesprungen wurde jedoch auf der Normalschanze am Midtstubakken (HS 106). Wenig überraschend übernahm Hansen mit ihrem Sprung die Spitze. 103,5 Meter bedeuteten klar die beste Weite. Die zweitplatzierte Anju Nakamura kam dagegen nur auf 94,5 Meter. Zudem war Hansen zwei Luken tiefer gestartet als die Konkurrenz und bekam dementsprechend Bonuspunkte, so dass sie 1:01 Minuten vor Nakamura ins abschließende Fünf-Kilometer-Rennen ging. Dritte nach dem Springen wurde Junioren-Weltmeisterin Annika Sieff (ITA) vor Haruka Kasai (JPN). Interessant in Bezug auf den Langlauf war der fünfte Zwischenrang von Ida Marie Hagen. Die Norwegerin, die in allen Weltcups der Saison die schnellste Laufzeit gezeigt hatte, lag 1:27 Minuten hinter Hansen, aber nur eine halbe Minute hinter Nakamura.

Armbruster mit verpatztem Sprung

Nathalie Armbruster (GER) kam nur auf Zwischenrang 15.
Nathalie Armbruster (GER) kam nur auf Zwischenrang 15. © Thibaut/NordicFocus

Svenja Würth und Jenny Nowak (beide GER) auf den Rängen sechs und sieben zeigten ebenfalls starke Sprünge und starteten zeitgleich 1:29 Minuten nach Hansen in den Lauf. Nathalie Armbruster (GER), vor dem Rennen Zweite in der Gesamtwertung, landete dagegen überraschend weit hinten. 89,5 Meter brachten sie auf den 15. Zwischenrang, über zwei Minuten hinter Hansen. Mit Ida Hagen und Sieff weit vorne platziert bedeutete dies Spannung beim Kampf um die weiteren Podestplätze in der Gesamtwertung. Auch für die gesundheitlich angeschlagene Lisa Hirner (AUT) lief es nicht, sie landete noch hinter Armbruster auf Rang 16 (+ 2:23 min). Auf den Lauf verzichtete sie anschließend.

Hansen gewinnt ersten King’s Cup der Kombiniererinnen und Gesamtweltcup

Gyda Westvold Hansen (NOR) gewinnt zum zweiten Mal in Folge die Gesamtwertung.
Gyda Westvold Hansen (NOR) gewinnt zum zweiten Mal in Folge die Gesamtwertung. © Thibaut/NordicFocus

Bei den Männern gibt es traditionell den King’s Cup für die Nordischen Kombinierer. In diesem Jahr wurde die Trophäe erstmals am Holmenkollen auch an die beste Kombiniererin vergeben. So durfte Hansen neben dem Siegerpokal auch den prestigeträchtigen King’s Cup mit nach Hause nehmen. Außerdem erhielt sie die Kristallkugel für den Gesamtsieg des Weltcups, den sie mit der perfekten Ausbeute von 1000 Punkten überlegen gewann. Zudem gewann sie das blaue Trikot der besten Springerin.

Nowak auf Rang acht, Armbruster Gesamtzweite

Jenny Nowak (GER) und Yuna Kasai (JPN) (l-r)laufen mit aufgemaltem Bart vor den Olympischen Ringen.
Jenny Nowak (GER) und Yuna Kasai (JPN) (l-r)laufen mit aufgemaltem Bart vor den Olympischen Ringen. © Thibaut/NordicFocus

Nur eines gewann Hansen in dieser Saison nicht: Das rote Trikot der besten Läuferin. Dies sicherte sich, ebenso überlegen wie Hansen in der Gesamtwertung, Ida Hagen, die auch im letzten Rennen der Saison die Schnellste war. Sie lief von Rang fünf auf zwei nach vorne und ließ auch Nakamura keine Chance, die als Dritte aber ebenfalls auf dem Podium landete. Haruka Kasai wurde Vierte vor Marte Leinan Lund (NOR). Sieff fiel drei Plätze zurück und verlor dadurch ihren dritten Rang in der Gesamtwertung, den Ida Hagen ihr abnahm. Mit Yuna Kasai landete eine dritte Japanerin in den Top sieben. Auf den folgenden Plätzen dann vier deutsche Damen im Paket: Jenny Nowak wurde Achte vor Nathalie Armbruster, Svenja Würth und Maria Gerboth. Magdalena Burger und Cindy Haasch wurden 15. und 16. Die beiden Österreicherinnen Annalena Slamik und Claudia Purker wurden 12. und 19. Trotz des vergleichsweise schwachen Ergebnisses verteidigte die erst 17-Jährige Nathalie Armbruster ihren zweiten Platz in der Gesamtwertung. Auch in der Nationenwertung belegt Deutschland hinter Norwegen Platz zwei. 

Kampf um Gleichberechtigung geht weiter

Maria Gerboth (GER) posiert mit aufgemaltem Bart für die Kameras.
Maria Gerboth (GER) posiert mit aufgemaltem Bart für die Kameras. © Thibaut/NordicFocus

Nach der Ablehnung ihrer Bewerbung auf eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2026 durch das IOC setzten die Damen beim Saisonfinale ein weiteres Zeichen. So zeigten sie vor dem Start das bereits bekannte, durch über Kopf gekreuzte Skistöcke gezeigte X (für „no eXception“ – keine Ausnahme, in Anspielung auf die Tatsache, dass die Nordische Kombination die einzige Sportart ist, bei welcher bei Olympischen Spielen nur Männer zugelassen sind). Zudem hatten sich ausnahmslos alle Damen als weiteres Zeichen des Protests einen Bart ins Gesicht gemalt. Die Saison der Nordischen Kombiniererinnen mag nun beendet sein, ihr Kampf um Gleichberechtigung ist es nicht.

Ergebnis Sprung
Endergebnis Damen
Gesamtwertung Damen
Best Jumper Trophy
Best Skier Trophy
Nationenwertung

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