Nordische Kombination: Lamparter mit zwei Siegen an einem Tag

Das Podium des Massenstarts: Franz-Josef Rehrl (AUT), Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r)
Das Podium des Massenstarts: Franz-Josef Rehrl (AUT), Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r) © Volk/NordicFocus

Johannes Lamparter (Österreich) hat beim Weltcup der Nordischen Kombination im sächsischen Klingenthal gleich zwei Siege an einem Tag gefeiert. Zunächst gewann er den Massenstart, danach auch das Gundersen-Rennen. Auch Jarl-Magnus Riiber (NOR) und Franz-Josef Rehrl (AUT) standen zweimal auf dem Podest.

Österreichischer Doppelsieg im Massenstart

Geteilte Freude ist doppelte Freude: Franz-Josef Rehrl (AUT), Johannes Lamparter (AUT), (l-r) freuen sich über das zweite Doppelpodium des Tages.
Geteilte Freude ist doppelte Freude: Franz-Josef Rehrl (AUT), Johannes Lamparter (AUT), (l-r) freuen sich über das zweite Doppelpodium des Tages. © Volk/NordicFocus

Bevor die Athleten an den eigentlich für Sonntag geplanten Einzelwettkampf gehen konnten, mussten sie zunächst noch den zweiten Teil des Massenstarts vom Vortag absolvieren, der aufgrund der Windverhältnisse verlegt worden war. Beim abschließenden Sprungdurchlauf dominierten die Österreicher. Allen voran Johannes Lamparter, erklärter Fan der Vogtland-Schanze. Bereits im Vorjahr hatte er hier zwei Siege feiern können. Im Massenstart kam ein weiterer hinzu. Mit 141 Metern zeigte er die größte Weite des Tages bei kürzerem Anlauf. Der beste Sprung war es allerdings nicht, denn sein Landsmann Franz-Josef Rehrl hatte bei seinem Versuch auf 139 Meter deutlich schlechtere Windverhältnisse. Den Abstand aus dem Langlauf ebenfalls mitgerechnet, kam Lamparter auf 4,6 Punkte mehr als Rehrl. Auf Rang drei sprang Jarl Magnus Riiber (NOR), dessen Poker mit verkürztem Anlauf knapp nicht aufging. Vierter wurde Kristjan Ilves (EST), der seine Podiumsplatzierung aus dem Vorjahr um ein Haar wiederholt hätte. Fünfter dann Eero Hirvonen (FIN) mit der für ihn besten Weltcup-Platzierung seit 2018. Auf Rang sechs sprang mit Mario Seidl ein weiterer Österreicher. Die beiden Oberstdorfer Julian Schmid und Vinzenz Geiger beendeten den Wettkampf auf den Plätzen sieben und acht, gefolgt vom nächsten Österreicher Lukas Greiderer. Johannes Rydzek (ebenfalls Oberstdorf) wurde Zehnter.

Zwischenstand MassenstartEndergebnis Massenstart

Erneute österreichische Flugshow

Gewaltiger Sprung: Franz-Josef Rehrl (AUT)
Gewaltiger Sprung: Franz-Josef Rehrl (AUT) © Volk/NordicFocus

Im zweiten Durchgang machten die besten Athleten dort weiter, wo sie einige Minuten zuvor aufgehört hatten. Erneut war es Rehrl, der das Springen für sich entscheiden konnte. Mit 143,5 Metern sprang er zwar einen halben Meter kürzer als Riiber. Doch aufgrund minimal besserer Bedingungen bei Riiber landete der Norweger vier Sekunden hinter Rehrl. Lamparter wurde Dritter, 24 Sekunden hinter Rehrl. Auch dahinter wurde deutsch gesprochen. Schmid auf vier, Faißt auf fünf, Thomas Rettenegger (AUT) auf sechs, Geiger auf sieben, Seidl auf neun und Rydzek auf zehn lauteten die weiteren Platzierungen. Lediglich der Norweger Espen Bjoernstad schien endlich wieder einmal zu seiner normalen Sprungform gefunden zu haben, er sprang auf Rang acht.

Lamparter lässt nichts anbrennen

Johannes Lamparter (AUT) feiert Sieg Nummer zwei.
Johannes Lamparter (AUT) feiert Sieg Nummer zwei. © Volk/NordicFocus

Dem Gesetz der Serie folgend, stand eigentlich schon nach dem Massenstart fest, dass Lamparter auch den zweiten Wettbewerb gewinnen würde. Gab es doch in den letzten Jahren in Klingenthal fast immer Doppelsiege der Athleten. Der Österreicher machte auch bereits auf der ersten Runde klar, dass er noch nicht genug hatte. Nach rund zwei Kilometern hatte er das Spitzenduo eingeholt. In der Folge lief das Trio ungefährdet an der Spitze, der Abstand nach hinten war groß genug. Erst nach vier Runden musste Rehrl etwas abreißen lassen, während Lamparter am letzten Anstieg versuchte, Riiber abzuschütteln. Allerdings erfolglos, so dass beide gemeinsam ins Stadion einliefen. Zum Zielsprint kam es jedoch nicht, denn Riiber kam in der vorletzten Kurve zu Fall, so dass Lamparter leichtes Spiel hatte. Der Österreicher gewann damit alle vier der letzten Weltcups an dieser Stelle. Für Riiber reichte es trotz Sturz problemlos zu Rang zwei vor Rehrl.

Deutsches Quartett in der Verfolgerrolle

Das deutsche Trio kommt ins Ziel: Julian Schmid (GER), Vinzenz Geiger (GER) und Manuel Faißt (GER).
Das deutsche Trio kommt ins Ziel: Julian Schmid (GER), Vinzenz Geiger (GER) und Manuel Faißt (GER). © Volk/NordicFocus

Hinter der Spitze hatte sich mit Geiger, Schmid und Faißt ein deutsches Trio zusammen-gefunden. Für den Kampf ums Podium reichte es für sie nicht, doch sie lieferten sich einen Zielsprint um Rang vier, den Geiger vor Schmid und Faißt für sich entscheiden konnte. Hinter ihnen kam mit Rydzek gleich der nächste Deutsche ins Ziel. Der Oberstdorfer war in einer starken Laufgruppe mit Hirvonen, Herola, Ilves und Matteo Baud (FRA) gelaufen. Die beiden Finnen lieferten sich ein Foto-Finish um Platz 8, das Hirvonen gewann. Thomas Rettenegger wurde hinter Baud Elfter, vor den Norwegern Bjoernstad, Simen Tiller und Jens Oftebro. Die weiteren Platzierungen von DSV, ÖSV und dem Schweizer Skiverband: 16. Lange (GER), 17. Seidl (AUT), 20. Rießle (GER), 23. S. Rettenegger (AUT), 24. Thannheimer (GER), 25. Fritz (AUT), 28. Weber (GER), 30. Greiderer. Außerhalb der Punkteränge: 31. Sommerfeldt (GER), 47. Deuschl (AUT), 50. Müller (SUI). Eric Frenzel und David Mach waren nach schwachen Sprüngen zum Lauf nicht mehr angetreten.

trivago German Trophy gestartet

Johannes Lamparter (AUT) führt die Wertung der trivago German Trophy an.
Johannes Lamparter (AUT) führt die Wertung der trivago German Trophy an. © Volk/NordicFocus

Die beiden Weltcups in Klingenthal bildeten den Auftakt der neu ins Leben gerufenen trivago German Trophy. Grundidee ist es, die insgesamt sechs deutschen Weltcups in Klingenthal, Oberstdorf und Schonach in einer Sonderwertung zusammenzufassen. Die individuellen Zeitabstände im Ziel werden unabhängig vom jeweiligen Wettkampfformat zusammenaddiert. Gewinner wird der Athlet, welcher über alle ausgetragenen Wettkämpfe die geringste Zeitsummation aufweist. Das zusätzliche Preisgeld beträgt 10.000 Euro für den Sieger, 5.000 Euro für den zweiten Platz und 3.000 Euro für den dritten Platz. Mit zwei Tagessiegen führt Lamparter diese Wertung natürlich nun an.

Geiger weiter bester Läufer

Der deutsche Zug: Vinzenz Geiger (GER), Julian Schmid (GER), Manuel Faisst (GER), (l-r)
Der deutsche Zug: Vinzenz Geiger (GER), Julian Schmid (GER), Manuel Faisst (GER), (l-r) © Volk/NordicFocus

Vinzenz Geiger wird das rote Trikot des stärksten Läufers mit nach Seefeld (AUT) nehmen. Er führt mit 79 Punkten Vorsprung vor Jens Oftebro, dessen Bruder Einar ist derzeit Dritter. Bester Springer ist Ryota Yamamoto, obwohl er am Klingenthal-Wochenende beide Springen am Sonntag gesundheitlich bedingt ausließ. Im gelben Trikot des Weltcup-Gesamtführenden bleibt weiterhin Jarl Magnus Riiber. Lamparter (-93 Punkte) ist Zweiter vor Jens Oftebro. In der Nationenwertung liegt Deutschland nun auf Platz eins vor Norwegen, die an diesem Wochenende einiges an Punkten gegenüber den Deutschen und Österreichern einbüßten. Am kommenden Wochenende steigt zum zehnten Mal das Seefeld Triple. Erstmals werden dort auch die Damen mit zwei Wettkämpfen vertreten sein.

Zwischenstand Sprung
Endergebnis
Weltcupstand

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