Nordische Kombination Ramsau: Riiber gewinnt erneut

Franz-Josef Rehrl, Jarl Riiber, Fabian Riessle (l-r) © Volk/NordicFocus

Jarl Riiber (NOR) ist derzeit nicht zu stoppen: Im österreichischen Ramsau am Dachstein gewinnt er den ersten Einzelwettbewerb. Zweiter wird Franz-Josef Rehrl (AUT) vor Fabian Riessle (Breitnau).

Vom Winde verweht

Fabian Riessle (GER) © Volk/NordicFocus

Am Morgen hatte es noch ganz gut ausgesehen in Ramsau: Die Sonne schien, der Wind war zu vernachlässigen. Doch kaum hatte das Springen begonnen, änderte sich das Wetter. Zunächst begann es leicht zu regnen, dann kam auch der Wind. Immer wieder mussten die Athleten vom Balken, bevor sie ihren Sprung absolvieren konnten. Zuletzt standen nur noch zwei Springer oben: Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Jarl Riiber (NOR), die beiden Führenden der Gesamtwertung. Da der Wind nicht nachließ, unterbrach die Jury den Wettkampf zunächst für fünf Minuten. Doch leider besserte sich die Situation nicht, und so musste der Wertungsdurchgang vor den letzten beiden Springern abgebrochen werden. Fabian Riessle zeigte sich zufrieden mit der ungewöhnlichen Entscheidung: „Es war heute nicht leicht. Meiner Meinung nach war das die richtige Entscheidung. Es war bereits davor für einige Springer ziemlich unfair, für die beiden letzten wäre es noch schlimmer gewesen. Die hätten keine Chance gehabt.“

Wettkampf startet mit PCR-Ergebnis

Franz-Josef Rehrl (AUT) © Volk/NordicFocus

Der Abbruch des Sprungdurchganges hatte zur Folge, dass als Grundlage für den Start das Ergebnis des provisorischen Wertungsdurchganges vom Vortag herangezogen wurde. Insbesondere Johannes Rydzek (Oberstdorf) dürfte darüber froh gewesen sein, war er doch im eigentlichen Wertungsdurchgang wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert worden. Aber auch die anderen DSV-Adler profitierten größtenteils. Rydzek, Terence Weber (Geyer), Vinzenz Geiger (Oberstdorf) sowie Riessle gingen von den Rängen sieben bis elf ins Langlaufrennen. Lediglich für Manuel Faisst (Baiersbronn) und Eric Frenzel lief es nicht besonders gut. Mit den Rängen 26 und 29 sowie einer Minute 40 respektive 42 Rückstand hatten die beiden einiges an Aufholarbeit zu leisten.

Teamwork von Rehrl und Riiber

Jarl Magnus Riiber (NOR) und Franz-Josef Rehrl (AUT) beim Zieleinlauf © Volk/NordicFocus

Sieger des provisorischen Wertungsdurchganges war Lokalmatador Franz-Josef Rehrl. Der Ramsauer war auf seiner Heimschanze nicht zu schlagen und sicherte sich die zwischenzeitliche Führung vor dem norwegischen Überflieger Riiber. Mit neun Sekunden Rückstand auf Rehrl ging Riiber in die Loipe. Dahinter sortierten sich die beiden Watabe-Brüder ein. Yoshito startete startete 37 Sekunden nach Rehrl. Akito lag sechzehn Sekunden hinter ihm, gefolgt von einem weiteren Japaner sowie Mario Seidl (AUT). Eine Minute drei bis sechzehn hinter Rehrl startete das deutsche Quartett ins Rennen. Diese Startaufstellung versprach bereits einiges an Taktik und Spannung, und so bildeten sich auf der Strecke schnell Grüppchen. Vorne suchten Rehrl und Riiber ihr Heil in der Flucht. „Wir haben uns vor dem Rennen kurz abgesprochen, dass wir zusammenarbeiten werden“, sagte Rehrl, und auch Riiber war froh, einen anderen Athleten zur Unterstützung zu haben: „Ich wusste, dass es auf dieser schweren Strecke alleine nicht einfach gewesen wäre, den Abstand zu den Verfolgern zu wahren.“ Dahinter führte zunächst Rydzek eine Gruppe mit Seidl und Geiger an, bevor Riessle dazustieß und sich an die Spitze setzte. „Ich wusste, das sich hier eine größere Gruppe bilden würde, die dann zusammen Richtung Ziel läuft, das ist hier immer so. Daher hatte ich mir die Taktik zurechtgelegt, die letzte Runde von vorne zu laufen, um auf der letzten rutschigen Abfahrt nicht in Gefahr zu geraten“, so Riessle zu seinem Plan.

Zielsprint um Platz 3

Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek (l-r) beim Zielsprint um Platz 3 © Volk/NordicFocus

Am Ende machten Rehrl und Riiber den Sieg unter sich aus, mit dem glücklicheren Ende für Riiber. Wobei Rehrl mindestens genauso strahlte: „Ich bin mir für meine Verhältnisse am Schluss gar nicht so schlecht vorgekommen, aber Jarl war dann natürlich doch etwas stärker. Ich bin ein bisschen überwältigt, gerade hier zuhause ist das schon Wahnsinn. Das gibt mir Selbstvertrauen, denn ich sehe, dass ich schon ganz gut sein kann, wenn ich meine sieben Zwetschgen beisammen habe.“ Dahinter entwickelte sich auf der Zielgeraden ein Sprint um den dritten Platz. Beteiligt: ausgerechnet Riessle und Rydzek, die vergangenes Wochenende bekanntlich beim Sprint der Langläufer in Davos angetreten waren. „Ich habe mir von den Langläufern den einen oder anderen Tipp geholt, wie man am Ende richtig sprintet“, lachte Riessle. Auch diese Taktik war von Erfolg gekrönt, denn er setzte sich im dreifachen Foto-Finish ganz knapp vor den zeitgleichen Geiger und Rydzek durch. Mit dem dritten Sieg in Folge bleibt Riiber natürlich der Gesamtführende, gefolgt von Mario Seidl, der mit seinem neunten Platz Frenzel vom zweiten Rang verdrängte. Auch Rydzek konnte sich vor Frenzel schieben. Außerdem liegt Riiber in der Wertung des besten Springers vor Rehrl. Das rote Trikot des besten Läufers bleibt nach wie vor bei Magnus Krog (NOR).

David Pommer beendet Karriere

David Pommer (AUT) beendet seine Karriere © Sandra Volk

Am Rande des Heimweltcups in Ramsau gab der Österreicher David Pommer sein Karriereende bekannt. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen und sie ist nicht von heute auf morgen passiert“, so der 25-Jährige. „Ich habe immer versucht, 100% zu geben und das Maximale heraus zu holen, jedoch ist im Laufe der Vorbereitung der Gedanke immer wieder aufgeflackert. Ich habe im Laufe meiner Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt, kürzlich erst die Knie-OP und dann im Sommer die Kreuzprobleme. Die letzten paar Prozent, die es im Spitzensport braucht, um ganz vorne dabei zu sein, konnte ich physisch und schlussendlich auch vom Kopf her nicht mehr aufbringen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen.“ Pommer möchte nun seine Ausbildung zum Polizisten fortsetzen.

Der Weltcup wird morgen mit einem weiteren Einzelwettkampf in Ramsau fortgesetzt – wenn denn das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Die Vorhersagen für den morgigen Tag sind nicht gerade günstig. Was zum Problem werden könnte, falls ein Springen unmöglich sein sollte. Denn da der PCR bereits für den heutigen Wettkampf herangezogen werden musste, steht er für morgen nicht zur Verfügung. Dies würde im schlechtesten Falle bedeuten, dass der Wettkampf komplett ausfallen würde.

Hier findet ihr die Ergebnisse des heutigen Wettbewerbs.

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