Nordische Kombination: Rießle/Geiger Zweite im Teamsprint

Das Podium im Teamsprint: Vinzenz Geiger (GER), Fabian Riessle (GER), Jarl Magnus Riiber (NOR), Joergen Graabak (NOR), Akito Watabe (JPN), Ryota Yamamoto (JPN), (l-r). © Modica/NordicFocus

Nach dem Sieg im Teamsprint in Val di Fiemme am vergangenen Wochenende ist das deutsche Team der Nordischen Kombinierer in Lahti in der Besetzung Fabian Rießle/ Vinzenz Geiger auf dem zweiten Platz gelandet. Mit einer taktischen Meisterleistung siegten die Norweger, Japan wurde Dritter.

Gruber/Seidl gewinnen das Springen

Starker Sprung: Mario Seidl. © Modica/NordicFocus

Eine schöne Nachricht gab es bereits im ersten Teil des Wettkampfs. Ausgerechnet die beiden österreichischen Rückkehrer Bernhard Gruber und Mario Seidl gewannen das Springen und setzten sich um 0,6 Punkte gegen Deutschland II durch. Gruber, der fast ein Jahr nach seiner Herzoperation erstmals wieder in den Weltcup zurückkehrte, durfte direkt im Teamsprint ran. Gemeinsam mit Mario Seidl, der seinerseits erst Anfang der Saison nach seinem Kreuzbandriss wieder in den Weltcup einstieg. Während Gruber in seiner Gruppe den vierten Zwischenrang belegte (117,5 m), musste sich Seidl (119,5 m) in Gruppe zwei nur Jarl Magnus Riiber (123 m) geschlagen geben. Der Norweger hatte einiges gutzumachen, nachdem sein Teamkollege Joergen Graabak mit 109,5 Metern nur auf dem achten Zwischenrang landete.

Deutsche Teams mit starker Ausgangsposition

Bester Deutscher auf der Schanze: Fabian Rießle. © Modica/NordicFocus

Auf dem zweiten Zwischenrang und nur eine Sekunde hinter den beiden Österreichern landete Team Deutschland II mit den beiden Geyerern Terence Weber und Eric Frenzel. Dahinter platzierten sich zeitgleich, vier Sekunden hinter der Spitze, Japan I mit Akito Watabe und Ryota Yamamoto sowie Deutschland I mit Fabian Rießle und Vinzenz Geiger. Auch in veränderter Zusammenstellung lagen damit beide deutschen Teams nach dem Springen stark im Rennen. Riiber und Graabak für Norwegen I lagen bereits 27 Sekunden hinter der Spitze und nur drei Sekunden vor ihren Landsleuten Jens Oftebro und Espen Bjoernstad. Österreich II (Thomas Jöbstl/ Lukas Klapfer) auf Rang sieben lagen bereits 52 Sekunden zurück, gefolgt von den Lokalmatadoren Ilkka Herola und Eero Hirvonen. Die beiden Finnen hatten zuletzt in Val di Fiemme noch den dritten Platz im Teamsprint belegt. In Lahti hatten beide ihre Probleme auf der Schanze. Während Hirvonen in seiner Gruppe immerhin Siebter wurde, warf der zwölfte Zwischenrang von Herola die beiden starken Läufer auf mehr als eine Minute Rückstand (+ 1:09 min) zurück.

Deutschland gibt das Tempo vor

Vinzenz Geiger (l) mit Terence Weber an der Spitze. © Modica/NordicFocus

Aufgrund der knappen Abstände beim Start in das Langlaufrennen, bei denen die Athleten insgesamt 15 Kilometer jeweils rundenweise abwechselnd absolvierten, war klar, dass die Taktik eine große Rolle spielen würde. Die beiden deutschen Startläufer, Frenzel und Rießle, nahmen von Anfang an das Heft in die Hand und schlugen ein hohes Tempo an. Dies behielten auch Geiger und Weber bei, so dass die Läufer aus Österreich und Japan rundenlang zwar folgen, aber nie gefährlich werden konnten. Mit den starken Norwegern, die ihrerseits jeweils zusammenarbeiten konnten, unweit dahinter suchten die Deutschen ihr Heil in der Flucht. Erst in Runde fünf mussten Seidl und Yamamoto leicht abreißen lassen, während Graabak sich seinerseits von Bjoernstad löste und die Gruppe vor ihm in Angriff nahm.

Graabak fliegt nach vorn

Beste Laufzeit: Joergen Graabak (r). © Modica/NordicFocus

Ab Runde sechs verschärfte Geiger vorne das Tempo weiter. Während Weber zunächst noch immer mitgehen konnte, schlossen sich Riiber, Gruber und Watabe dahinter zusammen. Graabak konnte auf der Folgerunde den Rückstand auf die Spitze weiter verkürzen, und Geiger attackierte in Runde acht am Anstieg und riss schnell eine große Lücke auf zu Riiber. Watabe konnte noch folgen, doch Weber musste abreißen lassen. In Runde neun setzte sich Graabak, der mit einer Gesamtzeit von 13:38,5 Minuten klar die schnellste Laufzeit hatte, von Yamamoto ab und schloss zu Rießle auf, so dass Geiger und Riiber zusammen in die letzte Runde gingen.

Riiber lässt nichts anbrennen

Joergen Graabak wartet im Ziel auf Jarl Magnus Riiber. © Modica/NordicFocus

Nun begann das Taktieren. Während Geiger und Riiber das Tempo herausnahmen, gelang es Watabe, wieder zur Spitze aufzuschließen, so dass alle drei Nationen gemeinsam in den letzten Anstieg gingen. Und hier war es Riiber, der am letzten Anstieg den Angriff startete. Er lief als Erster ins Stadion und ließ sich den Sieg auch im Sprint nicht mehr nehmen. Geiger beendete das Rennen 0,8 Sekunden hinter Riiber auf dem zweiten Platz, während Watabe den dritten Platz nach Hause brachte (+ 2,5 sec). Weber sicherte den vierten Rang (+ 12 sec) vor Norwegen II (+13,3 sec) und Österreich I (+25,9 sec). Keine Chance am heutigen Tag für die Finnen auf Rang sieben, die das komplette Rennen über alleine laufen mussten und dem hohen Tempo in der Spitzengruppe so nichts entgegenzusetzen hatten. Österreich II beendete das Rennen als Achter, 1:30,7 Minuten hinter den Siegern.

Stimmen zum Wettkampf

Erfolgreiches Comeback: Bernhard Gruber ist zurück. © Modica/NordicFocus

Joergen Graabak: „Ich dachte, ich hätte mit meinem Sprung alles zerstört. Aber wir haben weitergekämpft, von Jarls Sprung angefangen bis zur Ziellinie. Am Ende haben wir es geschafft zu gewinnen. Ich bin sehr zufrieden.“

Fabian Rießle: „Heute der zweite Teamsprint innerhalb einer Woche, zum ersten Mal mit Vinzi. War ein cooler Wettkampf auf der Schanze, wir hatten eine gute Ausgangsposition. Materialtechnisch waren wir den Norwegern heute wohl etwas unterlegen. Aber trotzdem ein super Wettkampf, zweiter Platz – kann weiter so gehen.“

Akito Watabe: „Es war ein perfekter Tag für uns. Der Teamsprint ist nicht gerade unsere Disziplin, aber unser Team ist hier in Lahti immer ziemlich gut. 2017 haben wir hier die Medaille bei der WM gewonnen, und heute sind wir wieder Dritter. Es ist erstaunlich, ich bin sehr glücklich.“

Bernhard Gruber: „Es ist unglaublich schön, wieder zurück im Weltcup zu sein. Ich habe mich auf der Schanze sehr wohl gefühlt und in der Loipe haben wir gut gekämpft. Im Rennen habe ich versucht, so wenig wie möglich Zeit aufzureißen und dranzubleiben. Natürlich merke ich noch, dass mich während des Rennens die Kraft ein wenig verlässt. Aber ich werde daran arbeiten, um Schritt für Schritt wieder heranzukommen und ganz der Alte zu werden. Im Moment überwiegt die Freude, wieder ein Rennen gelaufen zu sein und es fühlt sich richtig gut an. Ich muss weiter geduldig sein und hart arbeiten, das geht gleich morgen im Einzel weiter. Ich möchte einfach wieder einen guten Job auf der Schanze machen und dann in der Loipe mein Rennen laufen, ohne es zu schnell anzugehen.“

Zwischenstand SprungEndstand

Bildergalerie