Nordische Kombination Trondheim: Norwegischer Doppelsieg beim Heimspiel

Magnus Krog, Jarl Riiber, Wilhelm Denifl (l-r) © Volk/NordicFocus

Jarl Riiber und Magnus Krog haben im norwegischen Trondheim einen Doppelsieg gefeiert. Dritter wurde überraschend Willi Denifl aus Österreich.

Norweger mit Heimspiel

Magnus Krog (NOR) © Sandra Volk

Er hat es wieder getan: Jarl Magnus Riiber ist zurück auf der obersten Stufe des Siegerpodests. Allerdings war er am heutigen Tag beileibe nicht mehr so dominant wie zu Saisonbeginn. Der Kampf um die letzten WM-Tickets scheint einigen Athleten Flügel verliehen zu haben. Allen voran Magnus Krog und Willi Denifl. Krog, der in Abwesenheit von Alessandro Pittin stellvertretend das rote Trikot des Laufbesten trägt, ist nicht gerade als bester Springer bekannt. Hier und heute ging es allerdings um viel. Nach diesem Wochenende wird bei den Norwegern die Entscheidung fallen, wer neben den bereits nominierten Jarl Riiber, Joergen Graabak, Espen Bjoernstad und Jan Schmid mit nach Seefeld fahren wird. Zudem ist Trondheim seine Heimschanze – und diesen Vorteil wusste er zu nutzen. Seine 132 Meter reichten für einen fünften Platz bei 45 Sekunden Rückstand auf den Sieger – eine hervorragende Ausgangsposition.

Denifl wird Sprungsieger

Wilhelm Denifl (AUT) © Sandra Volk

Doch auch für Willi Denifl geht es an diesem Wochenende um alles oder nichts in Sachen WM-Teilnahme. Im Gegensatz zu Krog ist er ein sehr guter Springer, und das zeigte er heute. 135,5 Meter standen am Ende für ihn zu Buche. Nicht ganz die größte Weite, die sicherte sich Ernest Yahin aus Russland, der noch einen Meter weiter sprang. Dennoch reichte es für Denifl zur Führung, neun Sekunden vor Yahin. „Heute habe ich es endlich einmal wieder geschafft, den Willi rauszulassen“, grinste der 38-Jährige. Den dritten Zwischenrang sicherte sich Espen Bjoernstad, der ebenfalls in Trondheim zuhause ist. Er sprang 134,5 Meter, allerdings mit zwei Luken weniger Anlauf als die beiden vor ihm Platzierten. Riiber beendete den vom Wind beeinträchtigten Sprungdurchgang auf Rang vier, 36 Sekunden hinter Denifl und zwei Sekunden hinter seinem Landsmann. Hinter dem Fünften Krog landeten Szczepan Kupzcak (Polen), Akito Watabe (Japan) und Maxime Laheurte (Frankreich). Der erneut starke Manuel Faisst (Baiersbronn) und Go Yamamoto (Japan) komplettierten die Top 10.

Deutsche springen hinterher

Vinzenz Geiger (GER) © Sandra Volk

Keinen guten Tag erwischten die anderen deutschen Starter. Vinzenz Geiger (Oberstdorf) landete immerhin noch auf dem 13. Zwischenrang, Eric Frenzel (Oberwiesenthal) wurde 15. Johannes Rydzek (Oberstdorf) sprang ebenfalls mit kürzerem Anlauf nur auf 121 Meter und wurde 19. Noch schlimmer erwischte es Terence Weber (Geyer) und Fabian Riessle (Breitnau), die sogar nur 31. beziehungsweise 33. wurden. Frenzel (+ 1:45 min) und Weber (+ 2:31 min) sparten sich daraufhin die Kräfte und verzichteten auf den Lauf. Nicht so Riessle, der zwar mit 2:37 Minuten Rückstand ein ordentliches Paket mit auf den Weg bekam. Allerdings kennt er diese Situation ja nur zur Genüge, und er nahm die Herausforderung an.

Norwegische Favoriten

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Volk/NordicFocus

Mit drei Norwegern unter den ersten fünf war vor dem Start des Zehn-Kilometer-Rennens eigentlich fast nur die Frage, wer von den dreien sich den Sieg sichern würde. Zumal Yahin bekanntermaßen in der Loipe chancenlos sein würde und auch Willi Denifl für gewöhnlich nicht der stärkste Läufer ist. Allerdings haben die Österreicher in letzter Zeit generell die Tendenz, Laufleistungen zu zeigen, die man ihnen nicht unbedingt zugetraut hätte. Insofern versprach das Rennen durchaus spannend zu werden, und das wurde es auch. Zunächst schlossen sich Riiber und Krog zusammen und machten sich gemeinsam an die Aufholjagd. Bjoernstad schaffte es nur während der ersten beiden von fünf Runden, deren Tempo mitzugehen, musste dann aber abreißen lassen. Denifl dagegen wehrte sich tapfer. Bei Halbzeit des Rennens hatten die beiden Norweger ihn überholt, doch der Österreicher biss sich fest und ging das Tempo mit. Auch Yahin hielt sich lange erstaunlich gut in der erweiterten Spitze, während von hinten Watabe, Faisst und Geiger aufholten.

Denifls erstes Podium seit 2017

Willi Denifl (AUT) © Volk/ Nordic Focus

Als das Rennen in die letzte Runde ging, bestand die Spitzengruppe nach wie vor aus Riiber, Krog und Denifl. Riiber machte Druck. Mit hohem Tempo ging es in den letzten langen Anstieg. Willi Denifl war der erste, der sich geschlagen geben musste. „Ich habe es versucht, aber schnell gesehen, dass sich das nicht ausgehen kann. Nicht umsonst hat der eine das gelbe Trikot an und der andere das Trikot des besten Langläufers“, konnte Denifl damit dennoch gut leben. Sein Vorsprung zu Watabe war groß genug, so dass er seinen Podestplatz ins Ziel bringen konnte – der erste für den Veteranen in einem Einzelwettkampf seit Schonach 2017.

Norwegischer Zweikampf um den Sieg

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Volk/NordicFocus

Vorne versuchte Riiber, Krog abzuschüttelnd, doch der Trondheimer wehrte sich mit allen Kräften. Immer wieder attackierte Riiber, doch Krog hielt stets dagegen. Seite an Seite stürmten sie den Anstieg hinauf, wo Riiber schließlich einen letzten Angriff startete – und diesmal war er erfolgreich. Meter um Meter wurde die Lücke größer, und das Rennen war entschieden. Dies nötigte auch seinem geschlagenen Teamkollegen Respekt ab: „Ich bewundere das Level, welches Jarl inzwischen im Langlaufen erreicht hat. Er hat wirklich ein starkes Finish“, machte der 31-Jährige seinem jungen Landsmann Komplimente. Riiber siegte schließlich mit 4,5 Sekunden Vorsprung vor Krog.

Faisst stark, Riessle mit super Aufholjagd

Manuel Faisst (GER) © Volk/NordicFocus

Akito Watabe kam 47,9 Sekunden nach dem Sieger als Vierter an, während Geiger einmal mehr eine tolle Laufleistung zeigte und sich auf den fünften Platz nach vorne schob. Bjoernstad kam auf Rang sechs vor Manuel Faisst, der damit erneut eine tolle Platzierung erreichte. Chaux-Neuve-Sieger Franz-Josef Rehrl war mit seinem Sprung überhaupt nicht zufrieden, mit seiner Laufleistung dafür um so mehr. Er beendete das Rennen als Achter vor Mario Seidl-Ersatz Philipp Orter, der damit zeigte, dass auch er den Kampf um das WM-Ticket noch nicht aufgegeben hat. Joergen Graabak wurde Zehnter vor Rydzek, während Riessle einmal mehr eine grandiose Aufholjagd lieferte und mit der viertbesten Laufzeit noch von 33 auf 12 vorlief.

Das Ergebnis des heutigen Tages findet Ihr hier.

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