Nordische Kombination: Vorschau auf die Saison 2019-2020

Jarl Magnus Riiber (NOR) war der Gesamtsieger des letzten Winters. Kann er seinen Titel verteidigen? © Thibaut/NordicFocus
In wenigen Tagen ist es soweit, dann starten auch die Nordischen Kombinierer in die neue Saison.

Alles beim Alten bei den Herren

Johannes Rydzek freut sich auf seinen Heimweltcup in Oberstdorf. © DSV Deutscher Skiverband Skideutschland
Die neue Weltcup-Saison ist eine sogenannte Zwischensaison, ohne Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. Insgesamt 24 Weltcups stehen im Kalender: 20 Einzelentscheidungen, zwei Team-Wettbewerbe und zwei Team-Sprints trennen die Athleten vom ersehnten Gesamtsieg. Dabei dürfen sich die Fans auf Altbewährtes freuen: Sowohl im Weltcup-Programm als auch im deutschen Team ändert sich wenig.

Der Weltcup – zwei DSV-Heimspiele

Eric Frenzel ist zufrieden mit seiner Vorbereitung. © Modica/NordicFocus
Wie gewohnt findet der Saisonauftakt im finnischen Ruka kurz unterhalb des Polarkreises statt. Gleich drei Einzelwettbewerbe verbinden sich zur sogenannten „Ruka Tour“ (29.11.-1.12.19). Weiter geht es über Lillehammer (Norwegen, 7.-8.12.19). Nach der bereits üblichen Pause Mitte Dezember steht am Wochenende vor Weihnachten in schöner Tradition Ramsau am Dachstein auf dem Programm (21.-22.12.19). Nach einer längeren Weihnachtspause – das erste Januarwochenende ist frei – geht es nach Italien (10.-11-1.20). Im künftigen Olympia-Austragungsort bestreiten die Kombinierer gleich drei Wettbewerbe, bevor es zur Vor-WM nach Oberstdorf geht (25.-26.1.20). Ende Januar könnte es dann wieder heißen: „Frenzel-Time“. Das beliebte Nordic Combined Triple kehrt nach Seefeld zurück 31.1.-2.2.20). Nach dem Gastspiel in den Alpen zieht die Nordische Kombination weiter in den hohen Norden. Nach Otepää (Estland, 8.-9.2.20) und Trondheim (Norwegen, 22.-23.2.20) versprechen insbesondere Lahti (Finnland, 29.2.-1.3.20) und Oslo (Norwegen, 7.3.20) eine gute Stimmung und viele Zuschauer an den Schanzen und Strecken. Das große Finale steigt – wie bereits in den letzten Jahren – in Schonach im Schwarzwald, wo die deutschen Fans erneut ein Heimspiel haben (14.-15.3.20).

Keine Änderungen im deutschen Team

Bundestrainer Hermann Weinbuch vertraut den bewährten Athleten. © NordicFocus
Keine Überraschungen gab es bei den Nominierungen der deutschen Kader. In der Lehrgangsgruppe 1a stehen, wie schon im Vorjahr, Eric Frenzel, Johannes Rydzek, Manuel Faißt, Fabian Rießle, Vinzenz Geiger, Terence Weber sowie Junioren-Weltmeister Julian Schmid. Der 20-Jährige hat aufgrund seines Titels einen persönlichen Startplatz. Auch das Trainerteam ist bekannt: Bundestrainer ist weiterhin Hermann Weinbuch, für die Lehrgangsgruppe 1a zeichnen Ronny Ackermann und Kai Bracht verantwortlich.

Denifl wechselt in den Trainerstab

Franz-Josef Rehrl (AUT) gelang im letzten Winter der Durchbruch. © Volk/NordicFocus
Bei den Nachbarn aus Österreich gab es eine interessante Personalie: Willi Denifl beendete nach 19 Jahren im Weltcup seine Karriere und übernahm gemeinsam mit Thomas Baumann die zweite Trainingsgruppe des ÖSV. Damit ist der Generationenwechsel bei den Österreichern vollzogen; lediglich Bernhard Gruber (Jahrgang 1982) behauptet seine Stellung in der Nationalmannschaft. Ihm zur Seite stehen im Weltcupteam Franz-Josef Rehrl, Martin Fritz, Lukas Greiderer und Lukas Klapfer. Außerdem hat Johannes Lamparter als Medaillen-Gewinner bei der Junioren-WM einen festen Startplatz im Team. Mario Seidl dagegen wird aufgrund seiner Kreuzbandverletzung während der kompletten Saison ausfallen.

Die Favoriten

Medaillengewinner in Seefeld: Akito Watabe möchte an gute Leistungen anknüpfen. © GEPA-pictures/WSC Seefeld 2019
Wie die letzte Saison zeigte, ist das Feld enger zusammengerückt. Zwar dominierte der Norweger Jarl Riiber fast nach Belieben, doch auch er konnte das ein oder andere Mal geschlagen werden. Dazu kamen diverse Podestplazierungen seiner Teamkollegen. Setzt sich der Trend fort, ist mit Riiber, aber auch mit Espen Björnstad und möglicherweise den beiden Oftebro-Brüdern durchaus zu rechnen. Doch auch andere Teams dürften Ambitionen haben. Insbesondere die Österreicher hatten letzten Winter nach mehreren dürren Jahren wieder aufhorchen lassen. Franz-Josef Rehrl hat Blut geleckt und wird alles daran setzen, seinen Premierensiegen weitere folgen zu lassen. Die Finnen rund um Ilkka Herola und Eero Hirvonen haderten letzte Saison samt und sonders mit dem Springen. Dennoch zeigten sie insbesondere gegen Ende der Saison einen klaren Aufwärtstrend und mit dem Teamsprint-Sieg in Lahti gelang erstmals seit zehn Jahren wieder ein Weltcup-Erfolg. Tendenz: Steigend. Aus japanischer Sicht ist selbstverständlich Mister Zuverlässig zu beachten. Akito Watabe ist grundsätzlich immer für Topplatzierungen gut. Und schließlich ist da noch das deutsche Team. Letzte Saison etwas unter Wert geschlagen, darf man Eric Frenzel, Fabian Rießle und Johannes Rydzek nie abschreiben. Vinzenz Geiger steigerte sich kontinuierlich und konnte seinen ersten Sieg feiern. Manuel Faißt schließlich ist von Natur aus eher unauffällig unterwegs, legte aber eine konstant starke Saison hin. Bleiben alle gesund, könnte der Winter spannend werden.

Ein weiterer Meilenstein für die Kombiniererinnen

Tara Geraghty-Moats (USA) ist bislang die dominierende Athletin bei den Damen. © Sandra Volk
Bereits zum zweiten Mal wird der COC der Damen durchgeführt. Insgesamt fünf Stationen mit 13 Wettkämpfen wird es für die Kombiniererinnen geben. Nach dem Heimspiel-Auftakt für Vorjahressiegerin Tara Geraghty-Moats in Park City, USA (13.-15.12.19) geht es ins norwegische Rena (25.-26.1.20). Anschließend treffen die Damen im estnischen Otepää auf die Weltcup-Herren (8.-9-2-20). Nur eine Woche später wird Geschichte geschrieben: Im österreichischen Eisenerz wird es erstmals einen Mixed-Team-Wettbewerb geben, in dem COC-Männer und Frauen als gemeinsames Team antreten 21.-23.2.20). Den Abschluss bestreiten die Damen im russischen Nizhny Tagil (11.-12.3.20).